
Am Freitag wurde die von der Stadt Königsberg beabsichtige Altstadtsanierung mit einem Stadtspaziergang fortgeführt. Vor einiger Zeit hatte der Stadtrat beschlossen, ein integriertes städtebauliches Entwicklungskonzept (ISEK) zu erstellen. Zur aktiven Begleitung des Planungsprozesses wurden die Bürgerinnen und Bürger im Oktober des vergangenen Jahres in einer Bürgerwerkstatt über die seinerzeit vorliegenden Analyseergebnisse informiert.
Bei einem Bürgerforum brachten sie ihre Wünsche und Anregungen für eine weitere Bearbeitung aktiv ein. Mit dem Konzept sollen übergeordneten Ziele zur positiven Entwicklung der Altstadt und des Umfeldes erarbeitet und Lösungsvorschläge für bestehende städtebauliche Missstände erarbeitet werden. Auch das wichtige Thema der Barrierefreiheit oder einer möglichsten Barrierearmut wird in der weiterführenden Planung im Rahmen des sogenannten "Stadtbodenkonzepts" vertieft behandelt.
Häufige Beschwerden über den Straßenbelag
Ein Hauptansatzpunkt des Konzeptes ist das Pflaster in den Straßen, Gassen und auf den Plätzen in der Königsberger Altstadt. Viele Königsbergerinnen, Königsberger und auch Touristen beschweren sich über die teilweise fast Unbegehbarkeit des Straßenbelages. Vor allem ältere Personen haben mit dem Bodenbelag oft Schwierigkeiten.
Eine finanzielle Förderung für private und öffentliche Verbesserungen gibt es nur dann, wenn ein Entwicklungskonzept ausgearbeitet wird. Dazu soll auch die bestehende Altstadtsatzung neu formuliert werden. In diesem Zusammenhang ist beabsichtigt, nicht nur das Pflaster begehbarer zu gestalten, sondern auch die Leerstandproblematik anzugehen.
Mit den Untersuchungen und Planungen ist das Büro "plan&werk" aus Bamberg beauftragt. Zu diesem Planungsteam gehören Stadtplaner, Architekten, Denkmalpfleger und Landschaftsarchitekten.
Sechs Stationen sind getestet worden
Der Stadtplaner und Landschaftsarchitekt Maximilian Karch-Köhler hatte sechs Stationen ausgewählt, an denen auf die Teilnehmerinnen und Teilnehmer unterschiedliche Aufgaben warteten. Zusätzlich bekamen die Teilnehmenden einen Aufgaben- und Fragenkatalog zur Verfügung gestellt.
Ausgangspunkt war der Salzmarkt, der zusammen mit dem Marktplatz ein wichtiges Zentrum in der Stadt ist. Die Bürgerinnen und Bürger schrieben nicht nur Positives auf, sondern auch Missstände und Mängel. Außerdem zeichneten sie ihre Laufwege ein, auf denen sie normalerweise diesen Platz überqueren.

Die Pfarrgasse mit ihrem total unterschiedlichen Pflaster war das nächste Ziel. Mittels eines Versuches prüften die Teilnehmenden die Begehbarkeit der Straße geprüft. Dafür legten sie einen Tischtennisball auf die Sitzfläche eines Rollators. Dieser wurde dann über die unterschiedlichen Straßenbeläge geschoben. Ziel war es, den Rollwiderstand der einzelnen Pflasterbeläge zu veranschaulichen. Das Ergebnis: Keiner der Beläge entsprach einer normalen Begehbarkeit.
Gut begehbar, auch bei Nässe?
Die Bürgerinnen und Bürger sahen sich außerdem noch die Stadelgasse, die Tretgasse und die Marienstraße an. In der Marienstraße beurteilten sie bei einem weiteren Versuch die Gehfreundlichkeit des schwarzen Basaltpflasters bei Nässe.
Zum Abschluss des Rundgangs am "Alten Brauhaus" gaben die Bürgerinnen und Bürger ihre anonym ausgefüllten Beobachtungs- und Fragebogen ab. Die Ergebnisse werden nun im Büro "plan&werk" in Bamberg ausgewertet. Architekt Franz Ullrich fasste den Ablauf des Rundganges noch einmal zusammen, wobei er darauf hinwies, dass die Altstadt von Königsberg verschiedene Pflasterbeläge von hoher Qualität aufweist.
Einmalige Beläge, aber mit Schwächen
"Diese Beläge machen die Königsberger Altstadt einmalig, haben aber leider etliche Schwächen", fügte er an. Diese zu beheben, sei eine langwierige Aufgabe und sei außerdem auch eine Kostenfrage. Bürgermeister Claus Bittenbrünn bedankte sich abschließend bei den beiden Gestaltern der Führung und bei den Bürgerinnen und Bürgern für ihre Teilnahme am Rundgang.