Im Landkreis Haßberge gibt es seit etwa zwei Jahren die Schülerunion, deren erste Kreisvorsitzende die junge Krümlerin Selina Schorr bis vor kurzem war. Der Kreisverband soll dazu dienen, Schüler ab zwölf Jahren an die politische Bildung heranzuführen und die Interessen von Schülern und Auszubildenden zu vertreten. Deshalb bezeichnet sich Selina Schorr gerne auch als "Sprachrohr für Schüler und Auszubildende". Seit Kurzem ist die 18-Jährige stellvertretende Bundesvorsitzende der Schülerunion. Sie ist weiterhin aktiv im Landesverband Bayern. Selina Schorr sprach mit der Redaktion über ihre politischen Aktivitäten in dieser Organisation.
Selina Schorr: Die Schülerunion ist eine unabhängige (aber CDU/CSU-nahe) Schüler-Organisation in Deutschland und bezeichnet sich selbst als größten Lobbyverband für Schülerinnen und Schüler.
Schorr: Chancengleichheit, erhöhte Digitalisierung an Schulen, Bürokratieabbau bei Schulsanierungen, Befreiung Auszubildender vom Rundfunkbeitrag und vieles mehr.
Schorr: Die SU setzt sich für die Anliegen aller Schüler ein – nicht nur für die der CDU/CSU-nahen. Das tun wir eher weniger in den Schulen, dafür ist eher die SMV (Schülermitverantwortung) zuständig, sondern von außen. Wir reden mit Schülerinnen und Schülern und tragen über unseren Verband die Interessen und Forderungen direkt an Mandatsträger. Wir haben den großen Vorteil, dass wir eine Organisation sind, die direkten Kontakt zur Politik hat, und somit einfach bessere Chancen haben, gehört zu werden als ein einzelner Schüler. Ich persönlich würde mich nie vor eine Klasse stellen und Werbung für die SU machen – ob ich das überhaupt dürfte, ist eine andere Frage –, wenn dann mache ich das in meinem privaten Freundeskreis oder wenn Leute mit mir privat über Politik reden wollen.
Schorr: Diesen Grundsatz gibt es und er gilt nur für Lehrer. Das ist meiner Meinung nach auch richtig so, da Lehrer sich bewusst für ihren Beruf und diese Grundsätze entscheiden, Schüler hingegen verpflichtend zur Schule gehen. Natürlich sollte es niemandem erlaubt sein, extremistisches Gedankengut zu verbreiten, kein Schüler sollte jedoch politische Wertungen in der Schule verboten bekommen, so würde auch kein politischer Diskurs entstehen. Meiner Meinung nach sollten Lehrer ihren Schülern beibringen, sich differenziert mit politischen Themen auseinanderzusetzen, ohne sie durch ihre eigene politische Einstellung zu beeinflussen. Dazu gehört es genauso, die AfD kritisch zu hinterfragen wie andere Parteien. Wenn diese Fähigkeit von Schülern erlernt und gefördert wird, sollte es gar nicht zu einer "Rattenfängerei" kommen.
Schorr: Ich weiß gar nicht mehr warum, aber mit 13 habe ich mir gedacht, dass ich gerne einer Partei beitreten würde. Ich hab mir dann die Wahlprogramme aller im Bundestag vertretenen Parteien durchgelesen und mich für die CSU entschieden. Von der SU wusste ich da noch gar nichts. Man kann der CSU erst mit 16 beitreten, der JU aber schon mit 14, also habe ich das gemacht. Meine Kreisvorsitzende Steffi Hümpfner hat mir dann von der SU erzählt und vorgeschlagen, einen Kreisverband in den Haßbergen zu gründen. 2019 haben wir das dann gemacht.
Schorr: Für mich persönlich das Alter der Mitglieder. Mit 14 war ich in der JU mit Abstand die Jüngste. In der SU kann man von 12 bis 22 Mitglied sein. In unserem Kreisverband bin ich also mittlerweile unter den Ältesten. Es ist unheimlich cool, wenn man mit 16 auch mal mit anderen 16-Jährigen zusammenarbeiten und über Schule reden kann, da findet ein ganz anderer, aber genauso wertvoller Diskurs statt wie in der CSU, wo das Durchschnittsmitglied 60 ist.
Schorr: Das politische Thema, das mir am meisten am Herzen liegt, ist Gleichstellung. Deswegen habe ich im Bund den Arbeitskreis "Superwomen" gegründet, der für die Weiterbildung, Vernetzung und Unterstützung unserer weiblichen Mitglieder da ist. Frauen sind immer noch zu wenig in der Politik aktiv, deswegen sollte man sie speziell fördern. Außerdem organisiere ich Seminare zur Weiterbildung aller Mitglieder.
Schorr: Die SU ist auf jeden Fall eine Einführung in die Politik. Man kann das erste Mal Gremienarbeit miterleben und sich einbringen, auch wegen des niedrigen Beitrittsalters. Ob man danach weiter eine politische Karriere verfolgt und auf welcher Ebene, ist jedem selbst überlassen.