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Haßfurt
Schnee im Haßbergkreis: Wie ist der Winterdienst vorbereitet?
In der Nacht zum Dienstag gab es die ersten Schneefälle in diesem Spätherbst. Für die Bauhöfe bedeutet das Arbeit, denn jetzt geht es los mit den Räumfahrten.
Der Winter kann kommen: Das Streusalzlager in Haßfurt ist gut gefüllt. Auch die Lieferketten für den Nachschub sind geregelt.
Foto: René Ruprecht | Der Winter kann kommen: Das Streusalzlager in Haßfurt ist gut gefüllt. Auch die Lieferketten für den Nachschub sind geregelt.
Peter Schmieder
 |  aktualisiert: 15.07.2024 09:41 Uhr

Es wirkt fast ein bisschen zu klischeehaft, um wahr zu sein: Der Dezember beginnt, die Kinder dürfen die ersten Türchen ihres Adventskalenders öffnen, und pünktlich dazu gibt es auch den ersten Schnee. Doch was für Kinder zumeist aufregend ist, ist für diejenigen, die vor ihrem Haus den Gehsteig freiräumen müssen, eher nervig – und für Verkehrsteilnehmer sogar gefährlich. Und für die Bauhöfe bedeutet das: Es gibt Arbeit.

"Alljährlich die gleiche Prozedur"

"Wir sind wie jedes Jahr gut gerüstet reingegangen", sagt Alfons Schanz. Als Leiter der Tiefbauverwaltung des Landkreises Haßberge ist er zuständig für die Kreisstraßen im Landkreis und damit auch dafür, dass diese im Winter befahrbar bleiben. Wie in jedem Jahr fanden Ende Oktober die Schulungen der Mitarbeiter statt, die im Winter die Straßen räumen sollen. "Die hatten jetzt ihren ersten Einsatz", sagt Schanz.

Dabei setzt der Landkreis auf die seit Jahren bewährte Fahrzeugtechnik, an der sich auch in diesem Jahr nichts geändert habe: Sechs eigene Fahrzeuge hat der Kreisbauhof im Einsatz, dazu kommen noch drei fremde Fahrzeuge – diese gehören der Firma Räder. Wie gewohnt wurden all diese Maschinen aufgerüstet, indem ein Pflug und ein Streuautomat montiert wurden. "Alljährlich die gleiche Prozedur", sagt Schanz. Denn üblicherweise gibt es keine eigenen Fahrzeuge für den Winterdienst. Vielmehr werden die Maschinen, die im Sommer andere Aufgaben erledigen, entsprechend umgerüstet.

Der Salz-Nachschub ist geregelt

Wie zum Winterbeginn üblich, seien auch die Salzlager des Landkreises gut gefüllt: 1000 Tonnen Streusalz stehen in der Kreisstadt Haßfurt zur Verfügung, ein zweites Depot mit 600 Tonnen gibt es in Ebern. Beide wurden zum Winterbeginn mit so viel Salz gefüllt, wie hineinpasst. "Die Lieferketten sind geregelt, so dass wir auch Nachschub bekommen", berichtet Alfons Schanz.

Die letzten beiden richtig hartnäckigen Winter habe es von 2009 auf 2010 sowie von 2010 auf 2011 gegeben. "Seitdem waren die Winter eher gemäßigt", sagt der Leiter der Tiefbauverwaltung. Davon dürfe man sich aber nicht täuschen lassen: Oft gebe es für die Winterdienste sogar mehr zu tun, wenn es nicht ganz so klirrend kalt ist. Wenn sich die Temperaturen immer um einen Wert von null Grad bewegen und Raureif oder Schneefall dazukommen, "dann muss man immer wieder einen Einsatz fahren", sagt Schanz, währen es in sehr kalten Perioden, in denen der Schnee lange liegen bleibt, auch sein könne, dass man den Schnee einmal wegräumt und damit für längere Zeit nicht mehr viel zu tun ist.

Innerorts sind die Kommunen zuständig

Grundsätzlich gilt: Die Verantwortung für den Winterdienst auf den Straßen übernimmt diejenige Stelle, die normalerweise auch die Verantwortung für ihren Erhalt tragen würde. Sprich: Alfons Schanz ist mit seiner Behörde für die Kreisstraßen zuständig, um die Staatsstraßen kümmert sich dass Staatliche Bauamt Schweinfurt, innerhalb der Städte und Dörfer ist die jeweilige Kommune zuständig.

Fotoserie

"Wir haben drei Fahrzeuge im Einsatz", erzählt beispielsweise der Hofheimer Bauhofleiter Stephan Zuber. Genauer gesagt sind das ein Unimog, ein Multicar sowie ein Kleintraktor für die Gehsteige. "Die Fahrzeuge müssen umgebaut werden. Vorne kommt ein Schild dran und es kommt der Streuaufsatz drauf", beschreibt Zuber die Vorbereitungen auf den Wintereinsatz, die in den letzten Wochen erledigt wurden.

Autofahrer müssen kleine Erschwernisse in Kauf nehmen

Eine weitere nötige Vorbereitung war die Einteilung der Fahrer. Insgesamt sechs Fahrer übernehmen beim Bauhof der Stadt Hofheim den Winterdienst, diese sind wochenweise in Schichten eingeteilt.

Auf ihrer Internetseite informiert die Stadt Hofheim, dass sie "bei dringender Erforderlichkeit" zum Räumen der Straßen verpflichtet ist, was sich aus ihrer "im beschränkten Umfang vorhandenen" Verkehrssicherungspflicht ergibt. Darauf folgt allerdings auch der Hinweis: "Bloße Unbequemlichkeiten oder Erschwernisse müssen von den Verkehrsteilnehmern in Kauf genommen werden. Erst wenn sich der Verkehrsteilnehmer unter Aufwendung aller erforderlichen Sorgfalt nicht mehr selbst helfen kann, sind die Kommunen zum Räumen und Streuen verpflichtet."

Die Bürger müssen mit anpacken

Bei starken Schneefällen werde die Stadt Hofheim demnach alle gemeindlichen Straßen räumen und streuen, bei leichteren dagegen nur die Hauptverkehrswege. Im Internet findet sich auch eine Auflistung der Straßen, die bereits bei leichten Schneefällen geräumt werden.

Leise rieselt das Salz: So soll der Schnee zum Schmelzen gebracht werden, um die Straßen wieder befahrbar zu machen. Am Dienstagmorgen hatten die Räumfahrzeuge ihren ersten Einsatz für diesen Winter.
Foto: René Ruprecht | Leise rieselt das Salz: So soll der Schnee zum Schmelzen gebracht werden, um die Straßen wieder befahrbar zu machen. Am Dienstagmorgen hatten die Räumfahrzeuge ihren ersten Einsatz für diesen Winter.

Doch auch für die Bürger gibt es etwas zu tun – nicht nur in Hofheim, sondern in allen Orten des Landkreises: Sie müssen dafür sorgen, dass der Gehsteig vor ihrem Haus frei und gefahrlos zu benutzen ist. An Werktagen gilt diese Verpflichtung von 7 bis 20 Uhr, an Sonn- und Feiertagen von 8 bis 20 Uhr. Diese Verpflichtung gilt auch für berufstätige Menschen, die Tagsüber nicht zuhause sind. Wer aus beruflichen Gründen die Straße nicht räumen kann, muss im Zweifelsfall jemanden damit beauftragen.

"Die Arbeiten sind so häufig zu wiederholen, wie es zur Verhütung von Gefahren für Leben, Gesundheit, Eigentum oder Besitz erforderlich ist", heißt es dazu auf der Internetseite der Stadt Hofheim. Ein nicht geräumter Gehsteig stellt eine Ordnungswidrigkeit dar, wenn dort ein Unfall passiert, kann es auch zu Schadenersatzforderungen kommen.

Vorsicht ist trotzdem geboten

Dass die Räumpflicht auf den Gehsteigen an Werktagen ab 7 Uhr gilt, findet Stephan Zuber vom Hofheimer Bauhof auch richtig: "Ab dann beginnt der Schulverkehr, Außerdem fahren Leute zur Arbeit", meint er. Dabei hat er noch eine wichtige Aufforderung an Bürger, die den Schnee vor ihrem Haus wegräumen: "Sie sollen nicht alles auf die Straße schmeißen, sonst kriegen sie das alles wieder von uns zurück." Sprich: Schnee, der auf der Straße landet, wird wieder auf den Gehsteig zurückgeworfen, sobald das Räumfahrzeug kommt. Soweit möglich, solle der Schnee vor allem in die Rinnen geworfen werden, wo er nach dem Schmelzen auch gut abfließen kann.

Einen abschließenden Rat hat Alfons Schanz von der Kreistiefbauverwaltung für alle Autofahrer: Wer bei Schnee und Eis unterwegs ist, sollte in jedem Fall aufpassen. "Der beste Winterdienst kann eine unvorsichtige Fahrweise nicht kompensieren."

Leise rieselt der Schnee: Zum ersten Mal in diesem Winter in der Nacht zum Dienstag. Was hier, bei den Bauarbeiten, die den Haßfurter Bahnhof barrierefrei machen sollen, lediglich unangenehm ist, wird auf den Straßen zur Gefahr.
Foto: Christian Licha | Leise rieselt der Schnee: Zum ersten Mal in diesem Winter in der Nacht zum Dienstag. Was hier, bei den Bauarbeiten, die den Haßfurter Bahnhof barrierefrei machen sollen, lediglich unangenehm ist, wird auf den Straßen ...
 
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