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Schaeffler Eltmann: 200 Menschen bei Demo gegen Werksschließung
Während das Unternehmen dem Standort keine Zukunft mehr einräumt, kämpfen Mitarbeiter und die Politik gegen die Pläne von Schaeffler, Eltmann dicht zu machen.
Über 200 Mitarbeiter demonstrierten erneut für den Erhalt des Schaeffler-Standortes Eltmann
Foto: Christian Licha | Über 200 Mitarbeiter demonstrierten erneut für den Erhalt des Schaeffler-Standortes Eltmann
Christian Licha
 |  aktualisiert: 08.02.2024 17:23 Uhr

Erneut zeigte die Belegschaft des Schaeffler-Werks Eltmann Geschlossenheit. Am Donnerstag versammelten sich geschätzt über 200 Mitarbeiter und zeigten ihren Kampfgeist. Mit dieser Demonstration unterstützten sie die erneuten Verhandlungen über die Zukunft des Standortes,  die an diesem Nachmittag in Eltmann stattfanden.

"Wir wollen positiv nach vorne gehen und fordern den Arbeitgeber auf, uns damit auch zu unterstützen. Wir haben eine Chance und wir werden die Chance in den nächsten Tagen nutzen", sagte der Betriebsratsvorsitzende Uli Schöpplein zu seinen Kollegen vor und hinter dem Werkstor. "Wir haben zumindest seit gestern Abend eine Hauch, dass wir einen Fuß in der Tür haben", fuhr der Gewerkschaftler fort und gab so ein kleines bisschen Hoffnung.

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Zeichnet sich eine eventuelle Lösung ab?

Vor diesem Zeitpunkt sei noch keine Lösung in Sicht gewesen, was sich aber wohl nach einem Gespräch am Mittwoch änderte. "Wir müssen ein Stück weit entgegenkommen. Wir müssen etwas geben, um dann auch eine Zukunft für Eltmann zu haben", so Schöpplein. Als erstes müsse man die Beschäftigung sichern und dann den Standort.

Mit selbstgebauten Trommeln machten die Beschäftigten auf ihre Situation lautstark aufmerksam.
Foto: Christian Licha | Mit selbstgebauten Trommeln machten die Beschäftigten auf ihre Situation lautstark aufmerksam.

Die Arbeitnehmervertreter haben vorgeschlagen, gemeinsam zu überlegen, wie die Arbeitgeberforderung in finanzieller Hinsicht vielleicht über Digitalisierung, über Prozessoptimierung und mit einer verbesserten Arbeitsorganisation zu erreichen ist. "Ich rede nicht von Weggabe von Entgeltbestandteilen oder sonst irgendwelchen Schweinereien", verdeutlichte Schöpplein, der überprüfen will, wie weit die Positionen entfernt und für die Arbeitnehmer erreichbar sind.

Vielleicht gibt es noch eine Chance

Es kann nach den Worten des Betriebsratsvorsitzenden in der nächsten Woche dazu führen, dass die Gespräche scheitern: "Und dann ist es klar, das war die letzte Chance und Schweinfurt wird sich nicht vermeiden lassen". Wenn es aber gelingen sollte, eine gute Argumentationskette hinzubringen, die die Unterstützung aller Mitarbeiter, auch der Werkleiter benötige, ist der Vorschlag Schöppleins: "Gebt uns Zeit! Lasst uns mit unserem Alternativvorschlag mit einer verbesserten Produktion und einer gesteigerten Digitalisierung immer eng abgestimmt kontrollieren, erreichen wir die Ziele oder nicht".

Nach einem Jahr X könne dann festgestellt werden, ob das Ziel erreicht wurde und der Standort Eltmann eine Zukunft hat. "Es macht für uns keinen Zweck, die Standortschließung auf Biegen und Brechen zu verhindern, vielleicht einen kleinen Teilerfolg zu haben, aber auf lange Sicht auszubluten und damit die Option in Schweinfurt vielleicht zu verschenken".

Schöpplein vermutet zähe Verhandlungen

Es werden wohl zähe Verhandlungen werden, sagte Schöpplein und forderte nochmals die Belegschaft, aber auch die Unternehmerseite auf, dass jeder seinen Teil dazu beitrage. Wenn dies gelinge, wäre eine Lösung geschaffen, die es nicht so oft in der Bundesrepublik Deutschland gebe.

"Größe zeigen" war das Motto der Kundgebung.
Foto: Christian Licha | "Größe zeigen" war das Motto der Kundgebung.

"Wir sollten das anpacken, weil Eltmann noch nie nicht profitabel war", sagte Thomas Höhn, der zweite Bevollmächtigte der IG Metall Schweinfurt. Schaeffler habe die Möglichkeit, das zu machen, was auch gefordert werde, nämlich Größe zu zeigen und zu sagen "Vielleicht ist die jetzige Idee mit dem Standort Eltmann weiterzumachen besser als die Idee im vergangen September, das Werk zu schließen". Gleichzeitig machte Höhn klar, dass es nicht gehe, über Arbeitsbedingungen zu reden. Zuschläge, Arbeitszeit, Leiharbeit und ähnliche Dinge können nicht die Grundlage sein, dass es in Eltmann weitergehe. 

Politik unterstützt die Schaeffler-Mitarbeiter

Auch die Politik war stark vertreten bei der Kundgebung. Mit Staatsministerin Dorothee Bär, Landtagsabgeordneten Steffen Vogel, Landrat Wilhelm Schneider und Eltmanns Bürgermeister Michael Ziegler zeigte die CSU Flagge und ihre Unterstützung für die Beschäftigten. Weiterhin waren der Ebelsbacher Bürgermeister Martin Horn (SPD) und die Kreisrätin Rita Stäblein (Grüne) vor Ort. 

Auch die CSU war mit Landrat Wilhelm Schneider, Landtagsabgeordneten Steffen Vogel, Stastsministerin Dorothee Bär und Bürgermeister Michael Ziegler vertreten und zeigte Flagge für den Standort Eltmann.
Foto: Christian Licha | Auch die CSU war mit Landrat Wilhelm Schneider, Landtagsabgeordneten Steffen Vogel, Stastsministerin Dorothee Bär und Bürgermeister Michael Ziegler vertreten und zeigte Flagge für den Standort Eltmann.

"Immer wenn es um Schaeffler Eltmann geht, dann ist das nicht ein reines Kümmern als MdB, sondern hat auch für mich eine extrem emotionale Komponente, weil ich quasi auf dem Werksgelände aufgewachsen bin", verdeutlichte Dorothee Bär. Bereits ihr Opa arbeitete damals für das Kufi-Werk, vor 18 Jahren kämpfte Bär mit. "Ich bin fest davon überzeugt, warum soll das, was 2003 funktioniert hat, nicht auch 2021 funktionieren. In Eltmann dürfen nicht die Lichter ausgehen".

 
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