Theoretisch sind Sitzungen der Kreistagsausschüsse öffentlich. Praktisch sind hingegen selten Zuschauerinnen und Zuschauer da – abgesehen von der Presse, die über die Entscheidungen des Gremiums berichtet. Doch in der vergangenen Woche gab es zumindest einen Zuhörer im Bauausschuss des Landkreises, der auch von Landrat Wilhelm Schneider (CSU) begrüßt wurde: Heinrich Ritter, Schülersprecher des Haßfurter Regiomontanus-Gymnasiums, Bezirksschülersprecher für Unterfranken und seit Ende November auch Bayerischer Landesschülersprecher. Denn in der Sitzung ging es auch um die Schulen in seinem Heimatlandkreis, weshalb Ritter sich das nicht entgehen lassen wollte.
Eine Million gespart am Gymnasium Ebern?
Auf der Tagesordnung standen der Statusbericht und Informationen über die derzeitigen Baufortschritte zu zwei Schulbauprojekten des Landkreises. So ging es zum einen um den Neubau des Gymnasiums in Ebern, zum anderen um die Generalsanierung der Berufsschule in Haßfurt. In beiden Fällen konnte Ralf Röckelein-Sarré vom Hochbauamt eine positive Bilanz ziehen. "Wir haben offensichtlich gut geplant", sagte er, denn nach derzeitigem Stand kosten beide Bauprojekte sogar etwas weniger als ursprünglich gedacht.
Als vor einigen Jahren der Neubau und die Sanierung geplant wurden, hatten die Verantwortlichen bereits Preissteigerungen mit einkalkuliert, die dann zwar auch eintraten, aber nicht in der befürchteten Höhe. So lag die Kostenberechnung für das Eberner Gymnasium ursprünglich bei gut 27,4 Millionen Euro, eine aktuelle Prognose geht dagegen nur von knapp 26,4 Millionen aus, womit der Landkreis gut eine Million gespart hätte.
Landrat weist auf Unwägbarkeiten hin
Bei der Haßfurter Berufsschule lag die ursprüngliche Berechnung bei gut 17,5 Millionen Euro, die aktuelle Prognose dagegen nur bei knapp 17,1 Millionen. Damit läge die Einsparung hier bei knapp einer halben Million.
So gut diese Zahlen klingen, mahnte Landrat Wilhelm Schneider zur Vorsicht. Beide Projekte sind noch nicht abgeschlossen, es könne also noch immer etwas passieren, das die Kosten in die Höhe treibt. "Wir sind dankbar, dass es als Zwischenergebnis so ist", sagte Schneider. Aber gerade bei den noch anstehenden Außenanlagen gebe es noch Unwägbarkeiten.
Nach Angaben des Landratsamts sollen die Hochbaumaßnahmen am Friedrich-Rückert-Gymnasium Ebern im August 2023 abgeschlossen sein. Danach folgen die Arbeiten an den Außenanlagen, die bis Ende 2024 laufen sollen.
Neues Technikgebäude an der Berufsschule geplant
Die Generalsanierung an der Heinrich-Thein-Berufsschule Haßfurt soll laut der Behörde bis Ende 2023 abgeschlossen sein. Anschließend sind die Arbeiten für den Ersatzneubau des Bauteils B geplant, in dem sich zuvor die Werkstätten befanden. Dort werde ein neues Technikgebäude entstehen, in das die Räumlichkeiten der Berufsschule für die Fachbereiche Holz und Metall sowie das Technologie-Transferzentrum (TTZ) einziehen sollen, heißt es aus der Behörde.