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Haßfurt
Parkplatzärger am Haßfurter Krankenhaus: Jetzt übergeben die Gegner der Gebühren eine Unterschriftenliste
Die Kritiker des Konzepts stellen mit ihrer Petition zwei Forderungen auf. Welche das sind und wie die Leitung der Haßberg-Kliniken auf den Vorstoß reagiert.
Der bislang einzige Kassenautomat ist ein Grund für die Petition der Gegnerinnen und Gegner. 
Foto: Lukas Reinhardt | Der bislang einzige Kassenautomat ist ein Grund für die Petition der Gegnerinnen und Gegner. 
Lukas Reinhardt
 |  aktualisiert: 30.08.2023 04:20 Uhr

Irmtraud Schröter steht mit ihrem Rollator vor dem Eingang zum Haßfurter Krankenhaus. "Ich habe eine seltene Erkrankung, ohne diese Therapie könnte ich schon nicht mehr laufen", sagt die 73-jährige Frau aus Ebern. Gemeint sind ihre Besuche in der Praxis für Ergotherapie im Ärztehaus gleich nebenan. Mindestens zweimal wöchentlich komme sie mit dem Auto nach Haßfurt. Parken kann sie dank einer Ausnahmegenehmigung eigentlich überall umsonst. "Hier geht das nicht, hier zahle ich jetzt", so Schröter.

Schröter ist an diesem Vormittag nicht alleine gekommen. Neben ihr stehen weitere sturzgefährdete Patientinnen und Patienten und auch Elmar Weinbeer ist gekommen, Inhaber der Praxis für Ergotherapie. Außerdem Bettina Stecher von der Logopädischen Praxis, Arman Behdjati-Lindner, Leiter des Medizinischen Versorgungszentrums (MVZ) für Kinder und Jugendmedizin, und Nicole Schmidt, eine seiner Mitarbeiterinnen. Was sie alle eint ist der Unmut über die Parkgebühren, welche die Haßberg-Kliniken seit sechs Wochen erheben. "Wir werden diese Unterschriften nun an der Pforte abgeben", sagt Initiator Behdjati-Lindner.

In der Summe über 400 Unterschriften

Der Arzt hält einen Papierumschlag in die Höhe: "Darin sind zwei Listen, eine mit 59 Unterschriften gegen die Ungleichbehandlung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, eine weitere mit 378 Unterschriften für die Anschaffung eines zweiten Parkscheinautomaten", sagt er. Für ihn handelt es sich dabei bereits um ein Entgegenkommen. "Ideal wäre natürlich, wenn die Mitarbeiter und Patienten gar nichts zahlen müssen, nur Besucherinnen und Besucher", erklärt Behdjati-Lindner. 

"Ideal wäre, wenn die Mitarbeiter und Patienten gar nichts zahlen müssen."
Dr. Arman Behdjati-Lindner, Leiter MVZ für Kinder und Jugendmedizin

Seit dem 1. Juli dieses Jahres ist das Parken am Krankenhaus und vor den Ärztehäusern in Haßfurt grundsätzlich kostenpflichtig. Doch schon vor dem Inkrafttreten hatte sich Widerstand gegen die Pläne formiert. So kritisierten die Mieterinnen und Mieter der Ärztehäuser einerseits, dass es auf dem gesamten Gelände nur einen Kassenautomaten gibt, der oberhalb des MVZ an der Zufahrt zum Krankenhaus steht. Dieser sei insbesondere für ihre gehbehinderten Patientinnen und Patienten aufgrund des Anstiegs nur schwer zu erreichen, so Behdjati-Lindner. "Besonders im Herbst und im Winter wird das für viele eine gefährliche Herausforderung."

Daumen runter für die Parkgebühren (von rechts): Arman Behdjati-Lindner, Nicole Schmidt, Irmtraud Schröter,  Bettina Stecher, Walter und Erika Willinger, Elmar Weinbeer und Alfred Fritzel. 
Foto: Lukas Reinhardt | Daumen runter für die Parkgebühren (von rechts): Arman Behdjati-Lindner, Nicole Schmidt, Irmtraud Schröter,  Bettina Stecher, Walter und Erika Willinger, Elmar Weinbeer und Alfred Fritzel. 

Da die kostenlosen Stellplätze nicht ausreichen, würden andererseits auch die Beschäftigten zur Kasse gebeten. Hier gebe es inzwischen zudem eine inakzeptable Ungleichheit: "Angestellte der Haßberg-Kliniken beziehungsweise des Krankenhaus-MVZ zahlen nur einen Euro am Tag", erklärt Behdjati-Lindner. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Ärztehäuser sollen vier Euro am Tag zahlen. "Manche können es sich aber schlichtweg nicht leisten, 80 Euro im Monat alleine für den Parkplatz auszugeben." Mit den in den vergangenen Wochen gesammelten Unterschriften möchten die Gegnerinnen und Gegner der Parkgebührenpflicht die Klinikleitung nun zu einem Umdenken bewegen.

Steenbeek-Schacht: "keine Ungleichbehandlung"

Und wie planen die Haßberg-Kliniken mit der Petition umzugehen? "Wir sind immer dankbar für die konstruktive Kritik und Anregungen", heißt es auf Anfrage in einer schriftlichen Stellungnahme von Vorständin Regina Steenbeek-Schacht. Doch was die unterschiedlichen Parkgebühren für die Belegschaft angeht, scheint kein Konsens in Sicht: "Es gibt keine Ungleichbehandlung", so Steenbeek-Schachts Urteil. "Das eine sind unsere eigenen Mitarbeitenden, die über die Kliniken und MVZs bei uns angestellt sind. Das andere sind die Mitarbeitenden der Mieter unserer Ärztehäuser." Und denen sei man bereits "mit einer deutlichen Reduktion der Parkgebühren entgegengekommen".

Laut einer groben Rechnung Behdjati-Lindners hätten Beschäftigte ursprünglich bis zu acht Euro für einen Arbeitstag zahlen müssen. Also 160 Euro im Monat.

Seit dem 1. Juli erheben die Haßberg-Kliniken Parkgebühren.
Foto: Lukas Reinhardt | Seit dem 1. Juli erheben die Haßberg-Kliniken Parkgebühren.

Anders als die Mitstreiterinnen und Mitstreiter um Behdjati-Lindner, zeigt sich die Vorständin der Haßberg-Kliniken zufrieden mit dem bisherigen Verlauf. Rund sechs Wochen nach Einführung der Parkgebühren falle die Bilanz grundsätzlich positiv aus, heißt es. Insgesamt stünden auf dem gesamten Parkareal zudem acht kostenfreie Behindertenparkplätze zur Verfügung. Sie seien bewusst so verteilt worden, dass kurze Wege zu den jeweiligen Abteilungen möglich sind.

Zweiter Parkautomat ab 2024

"Wie allgemein üblich hat es und wird es auch bei diesem Projekt gegebenenfalls Nachbesserungen geben, falls diese erforderlich sind", erklärt Steenbeek-Schacht in ihrer Stellungnahme. So sei die Anschaffung eines zweiten Parkautomaten bereits beschlossen. Aufgrund längerer Lieferzeiten könne dieser jedoch voraussichtlich erst Anfang 2024 installiert werden.

"Das freut uns sehr für die Menschen mit Gehbehinderung", sagt Arman Behdjati-Lindner. "Das hätte man durchaus auch kommunizieren können. Wir wussten davon nichts." Grundsätzlich scheint das Verhältnis zwischen der Klinikleitung und den Gegnern der Parkgebühren einigermaßen zerrüttet. "Gespräche hat es bislang leider keine gegeben."

 
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  • Georg Wohlfart-Mitznegg
    So was kommt dabei raus, wenn sich ein aufgeblasenes Provinzstädtchen wie Haßfurt plötzlich aufführen will wie eine Metropole.

    Der Gesundheitsstandort Haßfurt war immer maximal Mittelmaß, solche Geldschneidereien sorgen letztlich dafür, dass man sich als Patient mittelfristig eben woanders hin orientiert.
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  • Michael Fischer
    Wieder ein schildbürgerstreich vom landratsamt mit dem Landrat Schneider der im Aufsichtsrat sitzt. Wo csu drauf steht kann nichts brauchbares heraus kommen.
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  • Erich Fritscher
    Die 30 Minuten freies Parken sind ein Witz, da einen, selbst kurzen Kranken- oder Arztbesuch, unterzubringen dürfte kaum möglich sein (Krankenbrötchentaste?)? Diese 30 Minuten dienen doch lediglich dem Bäcker, der Apotheke, etc., schade, unter sozialer Einstellung verstehe ich etwas anderes? Noch dazu, wo wir in Haßfurt und Umgebung doch so einen besonders guten ÖPNV haben? Wie wäre es liebe Entscheidungsträger:innen und Kreisräte:innen - bitte zur Arbeit und den Sitzungen per ÖPNV kommen?
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