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Landkreis Haßberge
Oskar Ebert verabschiedet sich: Stellvertretender Landrat will mehr Zeit für seine Familie haben
Seine Nachfolgerin Birgit Bayer ist die erste Frau in diesem Amt. Ihre Wahl zur neuen Stellvertreterin des Landrats war nur Formsache, aber dennoch nicht einstimmig.
Oskar Ebert (links) wurde im Kreistag als stellvertretender Landrat verabschiedet. Seine Nachfolge tritt Birgit Bayer an.
Foto: Lukas Reinhardt | Oskar Ebert (links) wurde im Kreistag als stellvertretender Landrat verabschiedet. Seine Nachfolge tritt Birgit Bayer an.
Michael Endres
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:47 Uhr

Erst kürzlich wurde bekannt, dass Oskar Ebert (WG/Freie Wähler), stellvertretender Landrat im Landkreis Haßberge, sein Amt auf eigenen Wunsch niederlegen möchte. Nun steht fest, wer auf ihn folgt und Landrat Wilhelm Schneider (CSU) zur Seite stehen wird. In der Kreistagssitzung an diesem Donnerstag ist Birgit Bayer (Freie Wähler) als seine Nachfolgerin gewählt worden. Sie ist damit die erste Frau auf dieser Position im Landkreis Haßberge.

Bevor Bayer als Nachfolgerin bestimmt wurde, hielt Landrat Schneider eine teils emotionale Rede zu Ehren seines scheidenden Stellvertreters, die Oskar Ebert später lächelnd als "ein bisschen übertrieben" beschrieb. "Schweren Herzens muss ich dich heute von der Aufgabe als meinem weiteren Stellvertreter entbinden und dich in dieser Funktion verabschieden", sagte Schneider. Er bedauere das sehr, auch wenn die Gründe für ihn nachvollziehbar und verständlich seien.

Ebert hatte sich entschlossen, das Amt niederzulegen, da er im Januar 75 Jahre alt werde. Da spüre er die Belastungen des Amtes mehr und mehr, zumal eben gewisse "altersgerechte Abnutzungserscheinungen" hinzukämen, wie er bereits im Oktober seinen Entschluss erklärte. Ab seinem Geburtstag wolle der langjährige Kreisrat und Bürgermeister von Rauhenebrach sein Leben "etwas umgestalten" und sich mehr Zeit für seine Familie – vor allem seine elf Enkelkinder – nehmen.

Ungewöhnlich leerer Kalender nach 52 Berufsjahren

Ebert stellte damals mehrfach, auch im Gespräch mit dieser Redaktion, klar, dass sein Rücktritt nichts mit irgendwelchen Verwerfungen zwischen ihm und Landrat Schneider oder seinem Stellvertreterkollegen Michael Ziegler (CSU, Eltmann), zu tun hätte. "Wir waren über die ganze Zeit hinweg ein großartiges Team, ich danke dem Landrat und Michael Ziegler für die tolle Zusammenarbeit", sagte er damals.

Den gleichen Tenor hatten auch diesmal die Worte von Landrat Wilhelm Schneider, der von einer tollen und vertrauensvollen Zusammenarbeit sprach. Persönlich ändere sich für Ebert "ein bisschen was", wie er selbst sagt. Außer ein paar Kinderbetreuungstermine stünde aktuell für Dezember noch nichts in seinem Kalender, wie er berichtet. Das sei für ihn nach 52 Berufsjahren ungewohnt.

Eine Gegenstimme für Bayer wegen eines Zwists?

Nach der Ankündigung Eberts war frühzeitig klar, dass die Fraktion der Wählergemeinschaft und Freien Wähler nach dessen Ausscheiden einen Vorschlag für den frei werdenden Posten abgeben dürfe. Mit Birgit Bayer haben das die Freien Wähler auch gemacht. Die aus Humprechtshausen in der Gemeinde Riedbach stammende Kreisrätin wurde daraufhin vom Kreisausschuss als vorberatendes Gremium des Kreistags einstimmig und somit über alle Partei- und Fraktionsgrenzen hinweg auf Eberts Position empfohlen.

Das neue Team: Landrat Wilhelm Schneider (rechts) und seine Stelvertretenden Michael Ziegler (CSU) und Birgit Bayer (Freie Wähler)
Foto: Lukas Reinhardt | Das neue Team: Landrat Wilhelm Schneider (rechts) und seine Stelvertretenden Michael Ziegler (CSU) und Birgit Bayer (Freie Wähler)

Nun folgte der Kreistag und wählte die 62-Jährige zur stellvertretenden Landrätin – mit einer Gegenstimme. Diese kam von Wonfurts Bürgermeister Holger Baunacher. Wie er auf Anfrage dieser Redaktion mitteilte, habe das "nur was mit der Geringschätzung mit dem Rechnungsprüfungsausschuss in der Vergangenheit zu tun". Von Birgit Bayer sei ein Kommentar gefallen. Als Ausschussvorsitzender könne er das so nicht stehen lassen.

Für den Ausgang der Wahl hatte die Gegenstimme freilich keine Auswirkung. Bayer ist nun die erste Frau im Amt als stellvertretende Landrätin. "Schön, dass ich jetzt auch die weibliche Sicht auf die Dinge einbringen darf", sagte sie nach ihrer Wahl. Die Fußstapfen von Ebert seien "sehr groß", sie werde aber versuchen, sich "auf meine Art und Weise einzubringen".

 
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