Neun Tanzschulen, 22 Programmpunkte in drei Stunden und gefühlt 200 Tänzerinnen, Tänzer, Sängerinnen und Sänger – einmal mehr präsentierte sich das Schweinfurter Tanzfestival von seiner allerbesten Seite. Veranstalter ist die Ballettschule On Point in Haßfurt, und traditionell lud die Schule weitere Tanz- und Ballettschulen der Region ein, sich an diesem vor Tanz- und auch Gesangsfreude nur so wimmelnden Festival zu beteiligen.
Als Moderatorin reihte sich Bettina Pfeuffer in das Festival ein, das mit „hochklassig“ wohl als unterste Stufe der nach oben offenen Bewertungsskala bezeichnet werden darf.
Und doch fällt es schwer, in diesem 22. Schweinfurter Tanzfestival irgend jemanden, irgend eine Schule, irgend einen Tänzer oder eine Tänzerin (gilt auch für den Musicalblock) irgendwie herauszuheben. Sicher, mit 14 von 22 Darbietungen würde sich da der Veranstalter On Point anbieten, mit einem gefühlt allgegenwärtigen Yannick Reuß als Solotänzer und -sänger oder als einer der extrem dünn gesäten männlichen Tänzer.
Als einzige Ausnahme wäre hier der Breakdance zu nennen, mit den beiden getanzten Einheiten „Naruto“ (Breakdance) und „Passion“ (Red Squad Crew). Da waren tatsächlich mal die Herren der Schöpfung unter sich. Auf der Bühne standen dabei neben den On-Point-Tänzern auch Mitglieder der Tanzschule Dance Steps.
Hochklassiger Steptanz
Auch bei Peters Tap-Dance-Gang war, wie der Name schon erraten lässt, das männliche Geschlecht dabei, in Form zweier Steptänzer neben einigen stepptanzenden Frauen. Jene Formation hob, um es vorsichtig auszudrücken, den Altersdurchschnitt ein ganz kleines bisschen in die Höhe. Das war aber auch schon der einzige Unterschied zum Rest des Abends, denn auch die Steptänzer passten sich millimetergenau in das hochklassige Niveau des Abends in Schweinfurt ein.
Den Start in den Abend übernahm die Leistungsklasse 3 von On Point mit dem spanischen Nationaltanz Jota, die sich mit diesem Tanz für den „Dance-World-Cup“ Anfang Juli in Portugal qualifiziert haben. Apropos Dance-World-Cup, es wäre leichter aufzuzählen, welche Tanz- oder gar Gesangsgruppe von On Point sich nicht hat dafür qualifizieren können.
Und weil es zwischen den Darbietungen von On Point und den übrigen sieben Schulen nur minimale Unterschiede auszumachen gab, war allein die Qualität des Abends das Eintrittsgeld wert.
Was wäre ein Festival ohne Vielfalt? Auf der Bühne gaben sich orientalische und neoklassische Tänze gegenseitig die Klinke in die Hand, das klassische Ballett war ebenso vertreten wie auch experimentelle Tänze und ein ausdrucksstarker Tango. Und dann der Gesang!
Yannick Reuß, seine Schwester Alicia, die Leistungsklasse 3 mit „Big Spender“ und die beiden Leistungsklassen 1 und 3 mit einem tänzerischen Geheimnis („Wir stellen da mal was an, aber sag' das nicht Mama“ = „Don't tell Mama) peppten den zweiten Teil des Abends so richtig auf. Das 23. Schweinfurter Tanzfestival im Mai 2020 wird schon in so manchem Terminkalender der gut 500 Zuschauer eingetragen worden sein.
Teilnehmende Schulen: Ballettschule On Point, Haßfurt; Tanzschule Dance Steps, Haßfurt; Joy of Ballett, Arnstein; Tanzstudio Moonas Tanztraum Oriental, Theres; Ballettstudio am Ketschentor, Coburg; MDance Company, Königsfeld; Peters Tap-Dance-Gang, Schweinfurt; Ballettstudio Catherine Scherner, Bad Kissingen; Tanzzentrum Allegro Hirschaid, Königsfeld.