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Kirchlauter
Neuer Standort: Plötzlich scheint das Tiny-House-Feriendorf in Kirchlauter wieder gute Chancen zu haben
Der Investor stellte dem Gemeinderat sein Projekt "Haßberge Chalets" am Standort Anglersee vor. Das Gremium soll schon bald über das Vorhaben abstimmen.
Hier am Ortsrand bei der Streuobstwiese, zur linken und rechten Seite des Weges, könnte das Tiny-House-Feriendorf entstehen.
Foto: Johanna Heim | Hier am Ortsrand bei der Streuobstwiese, zur linken und rechten Seite des Weges, könnte das Tiny-House-Feriendorf entstehen.
Günther Geiling
 |  aktualisiert: 16.09.2024 02:34 Uhr

Die Chancen, dass Kirchlauter nun doch noch ein Feriendorf bekommt, scheinen gut zu stehen: In der jüngsten Gemeinderatssitzung diskutierte das Gremium über einen neuen Standort, und zwar im Osten von Kirchlauter, am Anglersee (auch Altlautersee). Der Rat stimmte zwar nicht über das Projekt ab, doch es äußerte sich auch niemand gegen das Feriendorf "Haßberge Chalets". Gut 35 Zuhörerinnen und Zuhörer verfolgten die Diskussion im Sitzungssaal des Oskar-Kandler-Zentrums.  

Thomas Ötinger, Geschäftsführer von "Nature Holiday Lodges GmbH", die das Projekt verwirklichen will, dankte Dritter Bürgermeisterin Lilo Stubenrauch (CSU) für den jetzigen Standortvorschlag. Er sei bei seinem Unternehmen auf gute Resonanz gestoßen. Kurios: Lilo Stubenrauch sei im Flächennutzungsplan aus dem Jahr 1983 genau an dieser Stelle auf den Namen "Feriendorf" gestoßen. Die "Nature Holiday Lodges GmbH" hatte ihren Bauantrag für die Ferienhaussiedlung innerorts von Kirchlauter zurückgezogen, nachdem sich aus der Bevölkerung Widerstand gegen das Projekt geregt hatte.

Zwölf Chalets und ein Seminarhaus

Der Investor will nun auf den Flurnummern 1365 bis 1367 das Feriendorf bauen, mit neun Chalets für bis zu drei Personen und 21 Quadratmeter Größe, drei Chalets für vier plus zwei Personen (42 Quadratmeter) und ein Seminarhaus mit 80 Quadratmetern. Zielgruppe sei die Altersgruppe von 25 bis 65 Jahren, die "naturnahe Erholung mit Genuss verbinden wolle". 

Laut Thomas Ötinger haben Studien gezeigt, dass 80 Prozent der Urlaubsgäste eine Reisedauer von zwei bis vier Tagen bevorzugen und die Personenzahl bei zwei bis vier pro Unterkunft liegt. Die Idee des Tiny-House-Feriendorfes passe genau in die Zeit, in der viele nicht mehr das Flugzeug nutzten, sondern Deutschland zu Hause genießen wollen. "Gerade wir haben hier in den Haßbergen eine wunderschöne Gegend und möchten auch unserer Region und unserem Heimatort Kirchlauter etwas zurückgeben", betonte Ötinger.

Investor verspricht wirtschaftliche Vorteile für Gemeinde

Ein solches Feriendorf, so Ötinger, bringe auch einer Gemeinde viel in einer Zeit, wo an anderer Stelle Einrichtungen schließen und Kommunen nur noch als Schlafgemeinde fungierten. Bei einer solchen Investition gebe es Arbeitsplätze, das lokale Gewerbe bekomme Aufträge und vor allem profitierten auch die Gastronomie oder sogar die Vereine. Es entstünden auch Unterbringungsmöglichkeiten für Angehörige bei Familienfesten und es werde zu interessanten Seminarangeboten in Kirchlauter kommen.

Neuer Standort: Plötzlich scheint das Tiny-House-Feriendorf in Kirchlauter wieder gute Chancen zu haben

Ötinger zeigte dann eine erste Entwurfsplanung auf einer Fläche von 5072 Quadratmeter in der Nähe des "Altlautersees". Die Chalets sollten dabei nicht mehr rund, sondern in eckiger Form entstehen. Bürgermeister Karl-Heinz Kandler (SPD) ergänzte, dass man das Parkplatzproblem im Vorfeld besprochen und eine Lösung gefunden habe, bei welcher die Anwohnerinnen und Anwohner in der Siedlung nur minimal durch den Anlieferverkehr belastet würden.

Der Gemeinderat mit Bürgermeister Karl-Heinz Kandler (Mitte) am Sitzungstisch, umgeben von interessierten Bürgerinnen, Bürgern und auch im Blick der ehemaligen Bürgermeister im Bildarchiv an der Wand.
Foto: Günther Geiling | Der Gemeinderat mit Bürgermeister Karl-Heinz Kandler (Mitte) am Sitzungstisch, umgeben von interessierten Bürgerinnen, Bürgern und auch im Blick der ehemaligen Bürgermeister im Bildarchiv an der Wand.

Es entwickelte sich dann eine rege Diskussion, an der sich nur die Mitglieder des Ratsgremiums beteiligen durften. Die Fragen reichten dabei von der Fundamentierung der Tiny-Houses bis hin zur Befestigung von Straßen und Wegen.

Viele Fragen, aber keine Ablehnung

Michael Tischner (JL) war es wichtig, den Fußweg entlang der "alten Lauter" zu belassen, während Uwe Derra (FW KL) gerne etwas von der Fläche für einen Spielplatz zurückhalten wollte.

Michael Tischner wünscht sich, dass der Fußweg an der 'alten Lauter' bleibt.
Foto: Johanna Heim | Michael Tischner wünscht sich, dass der Fußweg an der "alten Lauter" bleibt.

Peter Stretz (CSU) warf die Hochwasserproblematik auf und Robert Muckelbauer (CSU) befürchtete die Forderung nach einer Abbiegespur. Ebenso wünschte er sich die Eintragung eines Vorkaufsrechtes für die Gemeinde. Reinhold Stöhr (SPD) interessierte die Versorgung des Feriendorfes. Hierzu meinte Ötinger "der Erfahrung nach sind 50 Prozent der Leute Selbstversorger, aber auch die Gastronomie wird davon profitieren."

Robert Muckelbauer (CSU) fragte sogar nach dem Übernachtungspreis und in seiner Wortmeldung kam die neue Stimmung des Gremiums zum Bauvorhaben zum Ausdruck. "Die jetzige Lage ist auf jeden Fall besser als die vorherige und kann positiv beurteilt werden, weil hier auch kein weiterer Ärger zu erwarten ist."

Bürgermeister kündigt baldige Abstimmung an

Gerne hätte Investor Thomas Ötinger noch gewusst, wie denn nun der Gemeinderat zu dem Vorhaben stehe und sogar von einer "Probeabstimmung" war die Rede. Aus dem Gremium waren keine Gegenstimmen aufgekommen.

Neuer Standort: Plötzlich scheint das Tiny-House-Feriendorf in Kirchlauter wieder gute Chancen zu haben
Foto: Johanna Heim

Und so stellte ein Ratsmitglied fest: "Niemand war dagegen und es wurden ja nur noch Fragen gestellt oder Informationen gewünscht." Auch Thomas Ötinger zeigte sich mit diesem Stimmungsbild zufrieden, um die Planung weiter vorantreiben zu können. Bürgermeister Karl-Heinz Kandler sicherte zu, dass in der nächsten Sitzung die Bauvoranfrage oder der Bauplan zur Abstimmung komme.

 
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