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Neuer Inhaber, neues Konzept: Was Luca Seel mit der Mambo-Bar in Zeil vorhat
Zwanzig Jahre nach seinem Bruder übernimmt der 24-Jährige die Kultkneipe, in der auch seine Schwester schon hinter der Bar stand. Sein Motto lautet: "Back to the roots."
Die Mambo-Bar in Zeil macht wieder auf. Der neue Chef Luca Seel ist nicht der erste aus seiner Familie, der die Kultkneipe führt: Vor 20 Jahren hatte sein Bruder den Laden übernommen.
Foto: Anand Anders | Die Mambo-Bar in Zeil macht wieder auf. Der neue Chef Luca Seel ist nicht der erste aus seiner Familie, der die Kultkneipe führt: Vor 20 Jahren hatte sein Bruder den Laden übernommen.
Peter Schmieder
 |  aktualisiert: 28.09.2024 02:36 Uhr

Die Mambo-Bar in Zeil gehört zu den absoluten Kult-Kneipen im Landkreis Haßberge. Immer wieder hat sie in ihrer langen Geschichte den Pächter und damit auch das Konzept gewechselt. Seit diesem Monat hat sie wieder einen neuen Chef: Luca Seel. Sein Motto "Back to the roots" (Zurück zu den Wurzeln) ist auf der Tafel am Eingang zu lesen und entspricht auch dem Konzept, nach dem er die Bar nun umgestaltet hat.

Dass der 24-Jährige das alte Stammpublikum wieder anziehen möchte, ist wenig verwunderlich, immerhin ist er nicht der erste aus seiner Familie, der die Mambo-Bar führt. "Die Familie Seel war schon immer in der Mambo organisiert", sagt er. Vor 20 Jahren übernahm sein Bruder Christian den Laden, bis er ihn vor rund zehn Jahren wieder aufgab. Auch seine Schwester Jana arbeitete lange in der Kneipe, wenn auch nie als Inhaberin.

Beruflicher Wechsel: Luca Seel brauchte den Kontakt zu Menschen

Über die Zeiler Kultkneipe sagt Luca Seel: "Ich kenne sie von klein auf." Nun, da er selbst der neue Herr der Kneipe ist, hat er zur Eröffnung auch ein besonders Geschenk von seinem Bruder bekommen, das er im Gespräch mit der Redaktion zeigt: Einen aus Metall gefertigten Schlüsselanhänger mit dem Logo der Bar.

Ein besonderes Geschenk vom Bruder zur Eröffnung: Das Logo der Mambo-Bar auf einem Schlüsselanhänger.
Foto: Anand Anders | Ein besonderes Geschenk vom Bruder zur Eröffnung: Das Logo der Mambo-Bar auf einem Schlüsselanhänger.

Doch wie kam er überhaupt auf die Idee, die Mambo zu übernehmen? Eigentlich ist er gelernter Kunststofftechnologe und arbeitete bis Mai bei Maincor in Knetzgau. Doch in dem Job fehlte ihm etwas: "Ich brauche den Kontakt zu Menschen."

Der Kunststofftechnologe wollte nicht "zur Maschine werden"

Schon in den letzten Jahren organisierte Seel im Unternehmen oft die Abteilungsfeiern. "Dann habe ich gemerkt, dass mir das mehr liegt als das eigentliche Kerngeschäft", sagt er. So entschied er sich für den Berufswechsel, "weil ich gefühlt sonst selbst zur Maschine geworden wäre". Dass er nun die Mambo-Bar übernommen hat, sei sehr kurzfristig passiert. "Das habe ich in den heißen Sommermonaten entschieden."

Wobei es für ihn nicht das erste Mal ist, dass er als Barkeeper hinterm Tresen steht. Viel gelernt hat er im "Papalapub" in Schweinfurt, wo er öfter aushalf.

Erfahrung als Barkeeper konnte Luca Seel, der neue Chef der Mambo-Bar, bereits in Schweinfurt sammeln.
Foto: Anand Anders | Erfahrung als Barkeeper konnte Luca Seel, der neue Chef der Mambo-Bar, bereits in Schweinfurt sammeln.

Für viele Zeilerinnen und Zeiler komme die Neueröffnung der Mambo-Bar gerade zur rechten Zeit, ist Seel überzeugt. Denn eine andere Kneipe im Altstadtbereich der Hauptstraße, nur ein paar Häuser weiter, wird es nicht mehr lange geben: Der Musiktreff schließt zum 1. Oktober, wie dessen Betreiber Detlef Winkelmann auf Anfrage dieser Redaktion bestätigt. "Aus gesundheitlichen Gründen", sagt er. So meint Luca Seel: "Ich bin froh, dass ich den Leuten noch eine Anlaufstelle bieten kann."

Zurück zu den Wurzeln: Eine Kneipe ohne Dartautomaten

Entsprechend seinem Motto "Back to the roots" will Luca Seel die Mambo nun wieder zu der Art von Bar machen, die sie einmal war, und damit auch die Kundschaft wieder auffangen, die sich in den letzten Jahren eher für den Musiktreff entschieden hatte. Denn: Zuletzt war die Mambo ein Ort, an den Menschen vor allem kamen, um Dart zu spielen. Die Fenster waren abgedunkelt und der Raum stand voll mit Dartautomaten.

'Back to the roots': Das Motto zeigt, dass Luca Seel die Mambo wieder zu der Art von Bar machen möchte, die sie ihn früheren Zeiten einmal war.
Foto: Anand Anders | "Back to the roots": Das Motto zeigt, dass Luca Seel die Mambo wieder zu der Art von Bar machen möchte, die sie ihn früheren Zeiten einmal war.

Anfangs habe Seel noch überlegt, einen Teil dieser Automaten stehenzulassen, um seinen Gästen die Möglichkeit zu einem Spielchen zu lassen. Doch offenbar wünschten sich viele, die mit der Umgestaltung zur Dartkneipe nie ganz warm geworden waren, "ihre" alte Mambo-Bar zurück. So berichtet Luca Seel, dass er mit einigen Menschen gesprochen habe, von denen viele gesagt hätten: "Bitte tu die Dartautomaten raus!"

Kleine Karte für den Anfang, mehr Auswahl soll folgen

Stattdessen holte der neue Inhaber also die Tische und Bänke wieder aus dem Lager, die in den letzten Jahren den Automaten Platz gemacht hatten. Und ihm gelang ein fast lückenloser Übergang: Zum 1. September übernahm er die Bar, schloss sie für knapp zwei Wochen für ein paar Veränderungen – und konnte am 13. September zum erste Mal wieder öffnen.

Die Dartautomaten sind weg, die Tische frisch abgeschliffen. So sieht die Mambo-Bar in Zeil nach der Wiedereröffnung aus.
Foto: Anand Anders | Die Dartautomaten sind weg, die Tische frisch abgeschliffen. So sieht die Mambo-Bar in Zeil nach der Wiedereröffnung aus.

Bis dahin wurden die Tische abgeschliffen, die Musikanlage ist neu, ein paar neue Bilder hängen an den Wänden, andere übernahm Luca Seel von seinen Vorgängern. Neu ist auch die Getränkekarte, sowohl vom Design her als auch von den Getränken, die darauf stehen. "Ich bin ja neu in der Gastronomie, da hab ich die Karte lieber kleiner gehalten."

Eine Erweiterung der Getränkeauswahl sei allerdings für Dezember geplant, dann soll auch eine eigene Cocktail-Karte kommen. Ebenfalls im Dezember ist auch eine Ausweitung der Öffnungszeiten geplant. Bis dahin hat die Mambo-Bar nur donnerstags, freitags und samstags geöffnet. In diesen Monaten nimmt Luca Seel an einem Gründercoaching teil, um alles zu lernen, was nötig ist, um die Bar auch langfristig erfolgreich zu führen.

Erfolgreiches Eröffnungswochenende mit Unterstützung von Bruder und Schwester

Was er am Eröffnungswochenende erlebt hat, stimmt ihn schon einmal zuversichtlich. Die Bar war gut besucht und auch mit der Kundschaft war er durchaus zufrieden. "Das waren die gleichen Leute wie damals, nur 20 Jahre älter", sagt er. "Da waren Leute da, die hatten das Logo von damals tätowiert!", zeigt er sich begeistert.

Luca Seel (Mitte) ist der neue Inhaber der Mambo-Bar. Bis vor etwa zehn Jahren führte sein Bruder Christian die Kneipe, seine Schwester Jana arbeitete dort lange als Barkeeperin. Zur Neueröffnung standen sie gemeinsam hinterm Tresen.
Foto: Dominik Schreiner | Luca Seel (Mitte) ist der neue Inhaber der Mambo-Bar. Bis vor etwa zehn Jahren führte sein Bruder Christian die Kneipe, seine Schwester Jana arbeitete dort lange als Barkeeperin.

Am Eröffnungswochenende stand er mit Christian und Jana gemeinsam hinterm Tresen – seinen beiden Geschwistern, die schon vor ihm zu den "Gesichtern der Mambo" gehörten. Dauerhaft geht das nicht, schließlich sind Luca Seels Geschwister beide berufstätig, außerdem wohnt Jana mittlerweile in der Schweiz. Personal hat der neue Inhaber noch nicht, sollte die Bar aber weiterhin so gut laufen wie am ersten Wochenende, werde er den Laden nicht dauerhaft alleine schmeißen können.

Von alten Hits bis zu neuen Sachen – und auch Livemusik soll es wieder geben

Essen gibt es in der Bar nicht, allerdings kooperiert Seel mit anderen Gastronomen in der Umgebung, sodass seine Gäste bei diesen zu ermäßigten Preisen essen können. Was er allerdings nicht möchte, ist, dass Gäste Essen mit zu ihm bringen und in der Bar verzehren. "Ich will ja nicht, dass die Bar dann zum Beispiel nach Döner riecht."

Eine klar definierte Altersgruppe, die er anziehen möchte, gibt es nicht. Auch die Musikauswahl sei daher bunt gemischt, "von alten Hits bis zu neuen Sachen", sagt Seel. "Das Einzige, womit ich mich nicht anfreunden kann, sind Mallorca-Hits." Auch Liedwünsche würden gerne erfüllt. Und auch Abende mit Livemusik möchte er künftig wieder möglich machen.

 
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