Mit einem Bau-Auftaktfest feierte die Freie Walldorfschule in den Mainauen in Haßfurt am Samstag den bevorstehenden Bau ihres neuen Schulhauses. Auch wenn der Baubeginn noch etwas auf sich warten lässt, wollten die Verantwortlichen noch in diesem Jahr mit einem „inoffiziellen Spatenstich“ feiern, sagte Joachim Brohm als Mitglied der Schulführung.
100 Jahre Waldorf
Zusammen mit Geschäftsführerin Annette Achilles begrüßte er die Gäste. Hintergrund ist das 100-jährige Jubiläum der Waldorfpädagogik, das die Walldorfschulen in Deutschland in diesem Jahr feiern. Die Gestaltung der Feier übernahm der Radiomoderator Julian Schöner, der einst selbst die Walldorfschule in Haßfurt besuchte.
„Das ist das erste Mal in meiner 20-jährigen Dienstzeit, dass die Eltern nicht mithelfen mussten“, verkündete Brohm, denn Lehrer und Verwaltung hätten das Fest alleine organisiert.
Umriss aus Sägespänen
Dass die Eltern im engeren Sinne doch mitgeholfen haben, erklärte stolz Ullrich Winter als Mitglied des engeren Baukreises: Beim Abriss der alten Villa und der Scheune, die sich auf dem Baugrundstück am Ziegelbrunn befanden, waren nämlich die Mütter und Väter genau fleißig am Werk wie bei der Rodung des Geländes.
Der Umriss des geplanten Schulhauses wurde mit Sägespänen umrissen, an deren Markierung die Schulkinder und Festgäste ihre mitgebrachten Spaten in die Hand nahmen und symbolisch mit dem Bau begannen.
Bürgermeister Günther Werner, der zusammen mit dem stellvertretenden Landrat Oskar Ebert, Schulrätin Susanne Vodde, Kämmerer Wolfgang Hömer und einigen Stadträten gekommen war, überbrachte seine Glückwünsche „zu so viel Bauenergie“ in Reimform und untermauerte diese mit einer Geldspende. Außerdem versprach das Stadtoberhaupt eine zügige Bearbeitung des Bauantrages, so dass im März 2020 voraussichtlich mit dem Neubau begonnen werden kann.
Jeder Einzelne ist wichtig
Das geplante dreigeschossige Gebäude soll die erste bis achte Klasse in Zukunft beheimaten. Ebenso wird dort eine neuen Küche mit Mensa, einige Fachräumen sowie Räumen für die Mittagsbetreuung untergebracht sein. Eine zumindest teilweise Ausführung in Holzbauweise ist genauso angedacht wie die Begrünung der Dächer. Der Kostenrahmen für das gesamte Projekt beträgt acht Millionen Euro.
Unter dem Motto der Schulgemeinschaft „Jeder Einzelne ist wichtig, um etwas Großes entstehen zu lassen“, kann jeder mit einem kleinen Obulus seinen eigenen Beitrag leisten. In der „Mainauen-Bauhütte“, die ab sofort bei jeder Schulveranstaltung geöffnet ist, können Besucher sich mit eigenen Mosaiksteinen im neuen Schulhaus verewigen. Dort soll der Fluss Main an der Wand des Treppenhauses entstehen.
Mit Hilfe von Schablonen konnten die Besucher auch schon beim Bau-Auftaktfest Muscheln, Fische oder Meerjungfrauen aus Ton ausschneiden und mit dem eigenen Namen versehen. Diese Tonplatten werden dann glassiert und gebrannt, so dass die Kunstwerke Teil des großen Wand-Mosaiks werden, erklärte Werklehrer Walter-Johannes Pirling.