Um die Mittagsbetreuung an den Haßfurter Grundschulen am Dürerweg und im Nassachtal hat es zuletzt Irritationen gegeben. Die Redaktion hatte mehrere Hinweise erhalten, die Stadt habe den seit 25 Jahren bestehenden Vertrag mit dem BRK-Kreisverband Haßberge gekündigt oder wolle dies tun. Viele Eltern der betroffenen Grundschülerinnen und Grundschüler waren deshalb wohl in Sorge, die Mittags- und Ganztagsbetreuung sei ab dem kommenden Schuljahr möglicherweise nicht mehr gewährleistet.
Aber es gibt Entwarnung: Seit Mittwochabend steht fest, dass das Rote Kreuz Haßberge weiterhin der Kooperationspartner der Kreisstadt in Sachen Betreuung an der Grundschule bleibt. Die Mittags- und Ganztagsbetreuung steht Schulkindern an allen Schultagen offen.
Eltern können gegen Entgelt zwei bis fünf Schultage pro Woche buchen, an denen ihr Nachwuchs im "Silberfisch", dem Ganztagsgebäude am Schulzentrum, ein Mittagessen bekommt. Zudem haben die Kinder Betreuung bei der Erledigung der Hausaufgaben zur Seite, sie können darüber hinaus aber auch Freizeitangebote nutzen. Die Betreuung geht schultäglich von 11.15 bis 17 Uhr.
Es war der Haßfurter Stadtrat, der am Mittwoch in nichtöffentlicher Sitzung über die Fortführung des Vertrags mit dem BRK abgestimmt hat. Das hat Bürgermeister Günther Werner am Freitag der Redaktion bestätigt. Doch warum hatte die Stadt überhaupt ins Auge gefasst, die Zusammenarbeit mit dem Roten Kreuz zu beenden?
In der Antwortmail von Bürgermeister Werner ist davon die Rede, dass "uns Kündigungen im Bereich des Betreuungspersonals bekannt wurden", die offenbar Zweifel daran weckten, dass das BRK die Mittagsbetreuung ab September sicherstellen kann. Nach Informationen der Redaktion hat der BRK-Kreisverband der Fachbereichsleiterin für die Mittagsbetreuung gekündigt, weitere Mitarbeiterinnen oder Mitarbeiter in diesem Bereich sollen dann von sich aus gegangen sein. Dieter Greger, der Geschäftsführer des BRK-Kreisverbandes Haßberge, bat auf Anfrage der Redaktion um Verständnis dafür, dass er über innerbetriebliche Angelegenheiten nicht öffentlich diskutieren könne.
Wer die Mittagsbetreuung leitet, steht schon fest
Er versicherte aber: "Die Mittagsbetreuung an den Grundschulen am Dürerweg und im Nassachtal wird selbstverständlich – wie in den vergangenen 25 Jahren auch – gewährleistet sein." Dies liege im gemeinsamen Interesse der Schule, der Stadt und des BRK. Laut Greger sind 25 Personen im Bereich der Betreuung im Einsatz. Die Entscheidung über die künftige Leitung sei getroffen, einen Namen nennen wollte der Geschäftsführer zum derzeitigen Zeitpunkt noch nicht.
Auch Dieter Greger bedauert die Unruhe, die bei allen Beteiligten, seien es Eltern oder das BRK-Team, durch die Diskussionen um die Betreuung aufgetreten ist und hofft auf eine "zeitnahe Beruhigung." Eine Aussage, die darauf schließen lässt, dass es hinter den Kulissen eine Menge Wirbel um das Thema gegeben haben muss. Dies wird auch daran deutlich, dass Landrat Wilhelm Schneider, der zugleich Vorsitzender der BRK-Kreisverbandes Haßberge ist, an einem Gespräch zwischen Werner und Greger teilgenommen hat. Offenbar musste Schneider vermitteln.
Vom Landrat gab es offenbar eine klare Ansage
Der Kreisvorsitzende habe sich in dem Gespräch "für die Weiterführung ausgesprochen, weil das BRK seit 25 Jahren mit der Stadt und der Schule komplikationslos zusammengearbeitet hat und der Kreisverband weiterhin in der Lage ist, die Mittagsbetreuung in Haßfurt und den anderen Kommunen sicherzustellen", hieß es am Freitag aus dem Büro des Landrats: Eine klare Ansage pro BRK also.
Eine Alternative wäre gewesen, dass die Stadt die Mittagsbetreuung in Eigenregie übernimmt. Doch für Experimente war der Haßfurter Stadtrat offenbar nicht zu haben: Nach Informationen der Redaktion gab es nur eine Stimme gegen die weitere Zusammenarbeit mit dem BRK. "Alle Eltern können jedoch sicher sein, dass wir unsere bewährte Mittagsbetreuung in der geschätzten Art und Weise fortführen werden", verspricht nun Dieter Greger.
das dürfte daran liegen, dass hier über einen Vertrag beraten wurde, den die Stadt abschließt. Wahrscheinlich wurde in der Sitzung nicht nur darüber abgestimmt, ob die Stadt das Rote Kreuz weiter beauftragt, sondern auch, zu welchen Vertragsbedingungen.
In solchen Fällen ist eine Stadt dazu verpflichtet, den Punkt nichtöffentlich zu behandeln. Denn wenn die Mitglieder des Stadtrates in der öffentlichen Sitzung beispielsweise darüber sprechen würden, wie viel Geld die Stadt einem Unternehmen für eine bestimmte Dienstleistung zahlt, würden sie damit letztlich auch Firmengeheimnisse ihrer Vertragspartner in die Öffentlichkeit tragen.
Mit freundlichen Grüßen aus der Redaktion
Peter Schmieder