Seit nunmehr 43 Jahren ist Klaus Rambacher Dirigent der Blaskapelle Hofstetten und damit einer der am längsten agierenden Dirigenten einer Blaskapelle im Landkreis Haßberge. Doch nun ist für ihn Schluss. Beim "Abend der Blasmusik" der Blaskapelle Hofstetten am 16. März übergibt er den Dirigentenstab an Marco Rügheimer und damit einem Mitglied aus seiner Kapelle. Dabei gehört Klaus Rambacher mit seinen 64 Jahren auch noch nicht zum "alten Eisen". Im Gespräch mit der Redaktion verrät er die Gründe, weshalb er das Dirigat abgeben wird.
Klaus Rambacher: Ich denke, man muss rechtzeitig handeln, wenn es um die musikalische Weiterentwicklung einer Kapelle geht. Mir ist der Schritt, das Dirigat abzugeben, ganz und gar nicht leicht gefallen, denn da hängt schon eine Menge Herzblut am Verein. Insbesondere an den motivierten Mitstreitern – viele haben mich schon lange Jahre begleitet und zwei meiner Töchter sind ja auch voller Leidenschaft dabei. Mit dem Marco hat sich einer herauskristallisiert, dem ich zutraue, dass er die Kapelle durchaus in meinem Sinne weiterführt. Er kann gewiss auch eigene Impulse und neue Ideen einbringen und damit für weitere und neue musikalische Spannung sorgen. Mein Rücktritt wird aber keinesfalls etwas an meiner Verbundenheit zur Blaskapelle Hofstetten ändern.
Rambacher: Meine ersten Versuche auf der Trompete habe ich, denke ich, mit etwa acht Jahren unternommen. Die Gründerväter der Kapelle waren zu dieser Zeit hauptsächlich mit kirchlichen Anlässen, Prozessionen und Patrozinium beschäftigt.
Die Übernahme der Dirigententätigkeit verlief dann eigentlich fließend, als der damalige Dirigent und Dorfschullehrer Adam Güthlein aus gesundheitlichen Gründen "zurückschrauben" musste. Ich hatte in den Anfängen im Grunde keine Ahnung vom Dirigieren und wurde direkt ins kalte Wasser geworfen. Aber mit der Zeit wuchs die Begeisterung für die Blasmusik und natürlich wollte ich mir Wissen aneignen. Ich wuchs quasi mit der Aufgabe, wie es halt so manchmal im Leben ist, hörte viel Blasmusik, und habe mir auch das eine oder andere Lehrbuch reingezogen. Vor allem hatte es mir die Musik der Egerländer Musikanten (Mosch) angetan, was übrigens auch heute noch so ist.
Rambacher: Ende der 1990er Jahre war ein Umbruch und ein Neuausrichten im Verein angesagt. Das war nicht die Leistung von mir allein, sondern war von der damaligen Vorstandsriege mitbeschlossen und mitgetragen. Wir starteten in Hofstetten eine Ausbildungsoffensive und konnten auch Kinder und deren Eltern aus Nachbardörfern dazu bewegen, sich in Hofstetten ausbilden zu lassen. Innerhalb von drei bis vier Jahren gelang es mithilfe qualifizierter Ausbilder, eine Schar junger Musikanten in die Kapelle einzubauen. Hervorzuheben ist ganz sicher der längst verstorbene Friedl Heusinger aus Mechenried. Viel Spaß hat mir in dieser Zeit die Jugendarbeit gemacht, die ich aber allein hätte auch nicht bewältigen können. Zeltlager, Jugendfreizeiten, immer übrigens verbunden mit Übungseinheiten an den Instrumenten. Natürlich und leider sind heute nicht mehr alle aus dieser Ausbildungsphase dabei, ein gewisser Kern aber schon noch. Sie sind heute mit Leistungsträger der Kapelle.
Rambacher: Nun, Hofstetten, da bin ich aufgewachsen, da steht mein Elternhaus, da hatte ich natürlich einen Freundeskreis aus der Jugendzeit resultierend. Was musikalische Belange angeht, habe ich immer alle Freiheiten gehabt. Auch die "alten Hasen" haben mich von Anfang an respektiert. Man hat mir auch nie abverlangt, Musik zu machen, für die mir vielleicht das Herzblut gefehlt hätte.
Rambacher: Ich höre eigentlich vielfältige Arten von Musik, Jazz aber gerade nicht und auch mit Techno und Heavy-Metal kann und will ich eigentlich nichts anfangen. Rockmusik aus den 60er und 70er Jahren hat mir aber auch immer gefallen und gute Schlagermusik – ja na klar; und auch klassische Musik kann mich begeistern. Ich hatte aber nie das Bestreben, von der bodenständigen und böhmischen Musik wegzugehen.
Rambacher: Es gab sehr viele schöne Erlebnisse, es fällt mir schwer, da eines besonders hervorzuheben. Der Abend der Blasmusik alljährlich im Frühjahr war aber immer das Saison-Highlight.
Rambacher: Das war anfangs überhaupt nicht schwer und auch meine jüngste Tochter hat Klarinette gelernt. Natürlich gab es hin und wieder mal Phasen, in denen es bei den Mädels Interessenkonflikte gab und vielleicht war auch manchmal ein sanfter Druck erforderlich, wenn es wieder zur Unterrichtsstunde ging.
Sie würden heute sicher nicht mehr spielen, wenn es ihnen unterm Strich nicht viel Freude gemacht hätte und hat. Ich war immer stolz darauf, mit den Töchtern ein gemeinsames Steckenpferd zu haben. Alles wäre aber ohne meine Frau nicht möglich gewesen. Sie hat mich immer unterstützt und mir den Rücken für das doch zeitaufwendige Hobby freigehalten.
Rambacher: Das ist Musik, die zu Herzen geht. Mir gefällt vor allem die Klangfarbe dieser Musik, weiche Töne, mal ruhig, mal schmissig, durchaus facettenreich. Sie zeichnet in aller Regel ein gutes Weltbild. Das tut uns doch allen gut. Oder? Es gibt inzwischen wieder viele große Blasmusikveranstaltungen und Festivals, auf denen sich irre viel Menschen begegnen und gemeinsam fröhlich sind. Gerade aktuell gibt es vieles auf der Welt, was uns Sorgen bereitet. Da ist die Blasmusik für viele Menschen bestimmt ein – wenn auch nur ein kleiner – Ruhepol.
Rambacher: Ja, natürlich bin ich weiterhin musikalisch aktiv. Vor allem schreibe ich sehr viel, arrangiere für andere Komponisten und betreibe inzwischen auch einen kleinen Musikverlag. Es gibt eine eigene Website und auch einen eigenen YouTube-Kanal. In wenigen Wochen wird die inzwischen dritte CD mit eigenen Kompositionen und Arrangements erscheinen, da freue ich mich sehr drauf. Und ein wenig dirigieren kann ich auch noch ab und zu mal als Gastdirigent. Auch Workshops mache ich gerne unter dem Motto "Böhmisch ist so schön – man muss es nur verstehen". Gerade aktuell bin ich da bei den "Maafischern" in Viereth tätig, was mir wirklich Spaß bereitet.
Rambacher: Auch da eine klare Antwort zu geben, fällt nicht leicht. Vielleicht der "Regiomontanus", ein Konzertmarsch. Auch durfte ich für die Bürgerwehr Königsberg ein Stück schreiben, den Marsch "Unsere Bürgerwehr". Ich denke, es ist ein gelungenes Werk, das aus Anlass des letztjährigen Jubiläums entstand. Es gibt aber noch eine ganze Menge Werke und jedes neue Stück ist für mich immer wieder spannend und herausfordernd.
Klaus Rambachers Kompositionen gibt es auf der Internetseite www.blasmusik-mit-herz.de zu hören.