zurück
Kreis Haßberge
Modellversuch im Haßbergkreis: Neue Mini-Kita soll Betreuungsangebot erweitern
Das Projekt im Familienzentrum soll im Januar 2023 starten: Für wen die neue Einrichtung gedacht ist und was Eltern für einen Platz bezahlen müssen.
Bis zu zwölf Kinder sollen in der neuen Mini-Kita im Familienzentrum des Landkreises betreut werden können, so der Plan. (Symbolbild)
Foto: Daniel Naupold, dpa | Bis zu zwölf Kinder sollen in der neuen Mini-Kita im Familienzentrum des Landkreises betreut werden können, so der Plan. (Symbolbild)
Lukas Reinhardt
 |  aktualisiert: 10.05.2023 09:53 Uhr

Noch ist der Kampf um die Kita-Plätze, wie er anderswo bereits herrscht, im Haßbergkreis nicht ausgebrochen. Und das soll auch so bleiben. Deshalb möchte der Landkreis mit einer sogenannten "Mini-Kita" das Betreuungsangebot aufrechterhalten. Zu diesem Entschluss kam der Jugenhilfeausschuss in seiner jüngsten Sitzung, und das einstimmig. Bislang gibt es diese Betreuungsform vor allem in den großen Ballungszentren: in Unterfranken nur in Würzburg und Aschaffenburg, wie es vonseiten des Familienzentrums Haßberge heißt, dem Träger des nun angestrebten Modellversuchs.

Aber was hat es mit der Mini-Kita auf sich? Wann möchte der Kreis dieses Betreuungsangebot einführen? Für wen ist es überhaupt gedacht? Und was müssen Eltern für einen Platz zahlen? 

Wie unterscheidet sich eine Mini-Kita von der klassischen Kinderbetreuung?

Der Freistaat Bayern fördert die Mini-Kita wie eine reguläre Kindertageseinrichtung. Auch eine entsprechende Betriebserlaubnis ist nötig. Soweit nichts Neues. Doch anders als in klassischen Kindertageseinrichtungen können in einer Mini-Kita maximal zwölf Kinder gleichzeitig betreut werden. Der wohl gravierendste Unterschied betrifft das Personal: Denn im Rahmen des Modellprojekts können - zusätzlich zur erforderlichen pädagogischen Fachkraft - statt Kinderpflegerinnen oder -pflegern auch sogenannte Tagesmütter oder -väter mit einer Weiterbildung als Ergänzungskraft eingesetzt und in den Anstellungsschlüssel eingerechnet werden. 

"Der Fachkräftemangel ist auch bei uns angekommen."
Katharina Tschischka, Kindergartenaufsicht Landkreis Haßberge

Für die regulären Kindertageseinrichtungen gilt letzteres bislang nicht. Isabell Zimmer (CSU) hatte im Jugenhilfeausschuss deshalb vor einer Bevorteilung der Mini-Kitas gewarnt. Davor, dass im Vergleich zum klassischen Kindergarten unterschiedliche Standards angelegt würden. Denn im Gegensatz zu den Fachkräften müssen Tagespflegepersonen keine mehrjährige Ausbildung durchlaufen. Katharina Tschischka von der Kindergartenaufsicht im Landratsamt Haßberge, sieht das anders: "Der Fachkräftemangel ist auch bei uns angekommen", sagt sie im Gespräch mit dieser Redaktion. Dieses Modellprojekt des Freistaats sei ein Versuch, um dem entgegenzuwirken. Und: Sie sehe nicht, dass Mini-Kitas im Haßbergkreis nun flächendeckend aus dem Boden schießen - und so für Konkurrenz zu den Kindergärten sorgen. 

Wann möchte der Kreis dieses Angebot einführen?

Bislang ist im Kreis nur eine Mini-Kita unter dem Dach des Familienzentrums geplant. Hier, so Katharina Tschischka, existieren die nötigen Räumlichkeiten bereits. Starten soll der Modellversuch, sofern die Regierung von Unterfranken die erforderliche Betriebserlaubnis erteilt und alle nötigen Beschlüsse des Kreistags vorliegen, im Januar 2023. Dann soll die Mini-Kita das Förderprogramm des Bundes "Kita-Einstieg - Brücken bauen in frühe Bildung" ablösen, das zum Ende des Jahres 2022 ausläuft, und das bestehende Betreuungsangebot erhalten. Das ist der Hauptgrund für die Einführung des Modellversuchs. 

Für wen sind die Betreuungsplätze gedacht?

Betreuungsplätze für Kinder im Vorschulalter sind in vielen Regionen Deutschlands knapp - nicht aber im Haßbergkreis, das sagt zumindest Katharina Tschischka. Und trotzdem soll die Mini-Kita künftig auch ein Angebot für die Familien sein, die bislang keinen Zugang zur regulären Betreuung gefunden haben. Zwölf Kindern ab dem vollendeten ersten Lebensjahr bis hin zur Einschulung bietet der Kreis dort künftig einen Platz. Und dieses Angebot stehe allen offen, betont Tschischka.

Dennoch: Durch die enge Anbindung an die Fachberatungsstellen, könne Kindern mit hohem Förderbedarf oder aus belasteten Familien besonders gut geholfen werden, sagt Katharina Tschischka. Gemeint sind etwa die Koordinierende Kinderschutzstelle (KoKi), der Allgemeine Soziale Dienst oder die Frühförderung. Mit Blick auf den Krieg in der Ukraine solle zudem die Möglichkeit geschaffen werden, geflüchteten Familien einen Zugang zur Kinderbetreuung zu bieten.

Wie viel zahlen Eltern für einen Betreuungsplatz?

Umsonst ist die Kundenbetreuung in der neuen Kita nicht. Für einen Platz sollen Eltern je nach Buchungszeit zahlen. Für eine Betreuung von drei bis vier Stunden täglich fallen Gebühren in Höhe von 110 Euro je begonnenen Monat an. Für vier bis fünf Stunden am Tag sind es 120 Euro. In besonderen Fällen können Eltern beim Jugendamt zudem einen Antrag auf Kostenübernahme stellen. Diese Formulare werden dann im Familienzentrum erhältlich sein.

All das zumindest sieht die vom Jugendhilfeausschuss beschlossene Gebührensatzung für die neue Mini-Kita vor. In trockenen Tüchern ist dieses Papier aber noch nicht: Bei dem nun gefällten Beschluss handelte es sich lediglich um eine sogenannte Vorbehandlung. Der Kreistag muss der Entscheidung seines Ausschusses also erst noch zustimmen, bevor die Satzung in Kraft tritt.

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Haßfurt
Hofheim
Ebern
Königsberg
Zeil
Eltmann
Knetzgau
Lukas Reinhardt
Betreuung von Kindern
CSU
Eltern
Fachkräftemangel
Jugendämter
Regierung von Unterfranken
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top