zurück
Friesenhausen
Mitten im Frauenfußballspiel beim SV Friesenhausen: Plötzlich fährt ein Traktor über das Spielfeld
Weg am Sportheim zugeparkt: Da wollte ein Landwirt aus der Umgebung offenbar keine großen Umwege fahren. Gefährdet wurde wohl niemand.
Leicht unscharf, aber eindeutig belegt: Mitten im  Frauenfußballspiel des SV Friesenhausen fuhr plötzlich ein Traktor über das Spielfeld.
Foto: Screenshot Facebook | Leicht unscharf, aber eindeutig belegt: Mitten im Frauenfußballspiel des SV Friesenhausen fuhr plötzlich ein Traktor über das Spielfeld.
Martin Sage
 |  aktualisiert: 22.03.2025 02:32 Uhr

Stell dir vor, du spielst gerade Fußball. Und plötzlich kommt ein Traktor über das Spielfeld gefahren. Genau das haben die gastgebenden Spielerinnen des SV Friesenhausen (Lkr. Haßberge) und ihre Gegnerinnen von der SG Hendungen erlebt, die am Samstag in der Frauen-Kreisliga 3 Schweinfurt aufeinandertrafen. Irgendwann in der ersten Halbzeit soll es gewesen sein, als von der Südostseite des Platzes kommend ein Bulldog quasi an der Eckfahne auftauchte, einmal längs über den Platz fuhr und dann auf zugelassenen Wegen wieder verschwand. 

Auf Facebook gibt es das Video eines unbekannten Autors, das der Vater einer Spielerin hochgeladen hat und das die Fahrt des zweifellos betagten landwirtschaftlichen Gefährts über die Spielfläche zeigt. Kaum zu erkennen die Person am Steuer, offenbar ein Herr mit grüner Jacke und Hut.

Während der Schiedsrichter, der das Spiel geistesgegenwärtig kurzfristig abgepfiffen haben soll, dem Traktorfahrer zuwinkt und irgendwie versucht, auf ihn einzuwirken, stehen die Spielerinnen in der 15-Sekunden-Sequenz verdutzt und ziemlich reglos auf dem Platz.

Mehrfaches Hupen half dem Fahrer wohl nicht weiter

Was hat den Mann am Steuer des Traktors dazu getrieben, derart in ein Fußballspiel einzugreifen? Es soll sich um einen Bauern aus der Umgebung handeln. Die Redaktion konnte den Mann noch nicht ausfindig machen und somit auch nicht zum Vorfall befragen. Augenzeugen des Geschehens haben folgende Vermutung: Der Mann sei von den Feldern und der Flur südöstlich von Friesenhausen gekommen und habe dann am Sportplatz vorbeifahren wollen. Hier aber sei wegen des Fußballspiels und einer Geburtstagsfeier im Sportheim nicht nur der Parkplatz voll, sondern auch der Weg zugeparkt gewesen. Der Traktorfahrer soll mehrfach gehupt haben, was ihn aber im wahrsten Sinne des Wortes nicht weiterbrachte.

Anzeige für den Anbieter Facebook Video über den Consent-Anbieter verweigert

"Er hätte zurück und dann außen herum fahren können", sagte Leonhard Mahr, der Abteilungsleiter Fußball beim SV Friesenhausen, am Sonntag zur Redaktion, der aber selbst nicht vor Ort war. Doch den Rückwärtsgang wollte der Traktorfahrer allem Anschein nach nicht einlegen. Er nimmt lieber die Abkürzung querfeldein.

Warum er dann ausgerechnet über den Hartplatz gefahren ist, darüber lässt sich aktuell nur spekulieren. Was das Facebook-Video jedoch nahelegt und wovon auch Alexander Waldmann, der Trainer der Friesenhäuser Kickerinnen, überzeugt ist: Eine ernsthafte Gefahr scheint von der Geisterfahrer-Aktion für alle auf dem Spielfeld und außen herum nicht ausgegangen zu sein. "Er ist niemandem zu nahe gekommen und hat niemanden gefährdet", fasste es Trainer Waldmann im Gespräch mit der Redaktion zusammen.

Der Kurzfilm zeigt, wie sich der Traktor mit geringer Geschwindigkeit seinen Weg an den Sportlerinnen vorbei bahnt. Im Video hört man den Mann undeutlich etwas rufen, er scheint zu signalisieren, dass man "da unten" nicht durchfahren könne. Und man hört Gelächter. Und auch die Spielerinnen seien eher belustigt als verängstigt gewesen, so Waldmann.

Kein Schaden auf dem Sportplatz

Und so ist die ganze Sache auch nicht bei der Polizei aufgeschlagen, wie ein Sprecher des Präsidiums Unterfranken am Sonntag erklärte. Offenbar hat niemand den Traktorfahrer angezeigt, auch der SV Friesenhausen nicht, auch weil kein Schaden auf dem Hartplatz entstanden ist. "Da kannst du mit dem Panzer drüber fahren, ohne dass was passiert", erklärte Alexander Waldmann. 

Abteilungsleiter Mahr scherzte, er könne sich zwei, drei Kästen Bier als Entschädigung vorstellen. Was zeigt, dass sein Verein die Angelegenheit nicht allzu hoch hängen will. Mahr gehört zu jenen, die wissen, wer den Bulldog gefahren hat; den Namen möchte er aber nicht verraten. In jedem Fall wird dieses Spiel allen Beteiligten wegen der ungewöhnlichen Unterbrechung noch lange in Erinnerung bleiben, viel länger vermutlich als der Ergebnis selbst: Das lautete 1:2 aus Sicht des SV Friesenhausen.

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Friesenhausen
Martin Sage
Facebook
Fußballspiele
Instagram-Inhalte
Landwirte und Bauern
Polizei
SV Wildflecken
Traktoren
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top
  • Stefan Köhler
    Das Spielfeld sieht halt schon aus wie ein Acker.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Christa Steinmüller
    Hauptsache Bier als Entschädigung.
    Traurig, wenn dem Abteilungsleiter Mahr nichts anderes einfällt, wo man den Bauern sinnvoll hätte einsetzen können.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Tobias Göbel
    Was der Bauer denn als sinnvolle Strafe verdient? Als dank weil die Zufahrtsstraße zugestellt war noch 3 Wochenenden umsonst beim Sportverein Buße tun? Respekt vor dem Landwirt.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Christa Steinmüller
    Aber Bier ist sinnvoll????
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Florian Muck
    Ach Godderle, der Platz ist -zumindest auf dem Bild- von einem Acker ja kaum zu unterscheiden. Der Bulldog, Traktor, Schlepper, Geräteträger oder was auch immer, hat sicherlich keinen weiteren Schaden angerichtet. Kann man eigentlich den Fußballprofis -die am Sonntag nichts mit Ihre Zeit anzufangen wissen- mal sagen, dass man landwirtschaftliche Wege nicht zuparkt. Wahrscheinlich bekommt der Schlepper-Fahrer (ja es ist ein Geräteträger....) jetzt 30 Tagessätze zu 100 Euro und die Dödel, die zugeparkt haben bekommen nichts, weil nicht mehr ermittelbar. Ist dieser "hochkriminelle" Vorfall wirklich wert, dass man in der Mainpost darüber berichtet. Den Fußballerinnen empfehle ich, sich einem Psychologen anzuvertrauen, damit dieser traumatische Vorfall verarbeitet werden kann!
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Martin Deeg
    Erstaunlich! Ich hatte ja keine Ahnung…

    Es genügt also mit einem Trecker verbotswidrig über ein Spielfeld zu fahren, um in Franken als „Held“ gefeiert zu werden und höchsten „Respekt“ zu ernten.

    Eine Ein-Mann-Bauernrebellion, ein Kohlhaas kurz vor der Seligsprechung…

    Schreibt schon jemand an einer Ballade?
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Andreas Gerner
    Leider verstößt der Kommentar gegen die Kommentarregeln auf mainpost.de. Wir haben den Kommentar deshalb gesperrt.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Gertraud Behringer
    Leider verstößt der Kommentar gegen die Kommentarregeln auf mainpost.de. Wir haben den Kommentar deshalb gesperrt.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Traudel Goodrick
    Respekt und Anerkennung
    dem Bulldog Fahrer !!

    Und ja, In Franken weiß jeder was ein Bulldog ist .
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Michael Lorz
    Nachdem ich das Video gesehen habe, frage ich mich ja eher: darf man diesen Sumpf da überhaupt noch "Spielfeld" nennen? ;-)
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Felix Habermann
    An den Redakteur Martin Sage ! ! !
    Das ist kein Bulldog sondern ein
    Fendt-Gerätetrager. Auch wenn
    wir traktoren so bezeichnen.
    Der Name `` Bulldog `` steht
    für die Firma Lanz.
    Gruß Klaus Habermann, Estenfeld ! ! !
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Mario Nikola
    Bulldog :)
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Martin Sage
    Hallo Herr Habermann,
    vielen Dank für den Hinweis!
    Hätten wir „Geräteträger“ geschrieben, hätten es viele Leserinnen und Leser wohl nicht verstanden. Und ist es nicht so, dass selbst viele Bäuerinnen und Bauern die Begriffe Bulldog und Traktor synonym verwenden?
    Liebe Grüße aus der Redaktion, Martin Sage
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Jutta Nöther
    Genau. Ein Bulldog ist hier halt nun mal ein Bulldog, und jeder weiß, was gemeint ist.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Gertraud Behringer
    Bulldog und Traktor sind, zumindest in Franken, Synonyme,
    vielleicht so wie Tempo und Papiertaschentuch.
    Ich finde es sogar sympathisch, dass man im Artikel Bulldog schreibt.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Jutta Nöther
    Technisch haben Sie völlig recht. Aber in Franken ist jeder landwirtschaftliche Schlepper halt ein "Bulldog". 😉
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Johannes Metzger
    Leider verstößt der Kommentar gegen die Kommentarregeln auf mainpost.de. Wir haben den Kommentar deshalb gesperrt.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Peter Wisshofer
    Wieso Anzeige ? Der Mann verdient eine Belobigung. Courage !
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Stefan Krug
    und wenn statt des Traktors
    ein Rettungswagen durch gemusst hätte?

    es werden sich einfach keinerlei Gedanken gemacht
    wo man seinen Karren abstellt!
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Reiner Bäuerlein
    na hoffentlich kommt da dann noch eine anzeige
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten