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Knetzgau
Mit Vibrationswellen tief in die Erde: Geologen erkunden den Untergrund im Raum Knetzgau
Das GeoZentrum Nordbayern spürt einer Störungsszone nach, die sich von Bad Kissingen bis Haßfurt zieht. Das Interesse ist zunächst rein wissenschaftlich.
Er erkundet den geologischen Untergrund bei Knetzgau: Dr. Wolfgang Bauer, Mitarbeiter am Lehrstuhl für Geologie im GeoZentrum Nordbayern mit Sitz in Erlangen (Zweiter von links).
Foto: Wolfgang Aull | Er erkundet den geologischen Untergrund bei Knetzgau: Dr. Wolfgang Bauer, Mitarbeiter am Lehrstuhl für Geologie im GeoZentrum Nordbayern mit Sitz in Erlangen (Zweiter von links).
Wolfgang Aull
 |  aktualisiert: 21.03.2025 02:38 Uhr

Dieser Anblick bei Eschenau machte kürzlich viele Beobachterinnen und Beobachter neugierig: Am Wegesrand war emsiges Treiben von mehreren Angestellten einer Firma aus Hannover festzustellen, welche Kabel von einigen hundert Metern Länge aufrollten, hier und da Metallstäbe in die Erde stachen und Meßgeräte aufstellten. Was hier wohl vor sich geht?

Eine Messstrecke von sieben Kilometern Länge

Ihr Vorarbeiter, Philipp Leineweber, gab bereitwillig Auskunft. Sie seien im Auftrag der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg gekommen, um zwischen Eschenau und Knetzgau auf einer Länge von sieben Kilometern die Bodenbeschaffenheit zu untersuchen. Dank Ihrer Ausrüstung sei es möglich, Vibrationswellen zu erzeugen, welche 300 Meter und mehr in den Untergrund eindringen und ähnlich wie ein Echolot die gewünschten Erkenntnisse liefern.

Auftraggeber war Dr. Wolfgang Bauer. Er ist Mitarbeiter am Lehrstuhl für Geologie im GeoZentrum Nordbayern mit Sitz in Erlangen und erklärte im Rahmen eines Vor-Ort-Termins: Zwischen Kissingen und Haßfurt gebe es eine sogenannte geologische Störungszone, die sich dadurch kennzeichnet, dass hier die Gesteinsschichten durch kleinere Verwerfungen gegeneinander versetzt sind. Nun gingen sie mit den Untersuchungen den Fragen nach, wie stark diese Versetzungen sind und wie sie entstanden sein könnten.

Wie ein Scharnier verhalte sich dieser Bereich und grenze somit das geologische Bild der östlichen und westlichen Gebiete voneinander ab. "Wir wollen wissen, wie dieses Gebiet aufgebaut ist." Die Lokation wurde auserwählt, da in Knetzgau bereits in früheren Jahren geforscht wurde: das war im Jahre 1976, bis zu einer Tiefe von 400 Metern.

Messgerät am Wegesrand: Vibrationswellen dringen 300 Meter und mehr in den Untergrund ein.
Foto: Wolfgang Aull | Messgerät am Wegesrand: Vibrationswellen dringen 300 Meter und mehr in den Untergrund ein.

Aktuell dienten die Erkenntnisse ausschließlich wissenschaftlichen Zwecken. Diese haben ihren Preis: 12.000 Euro pro Kilometer Messstrecke waren laut Dr. Bauer zu berappen. In wieweit sich hieraus in der Zukunft praktische Nutzen ergeben werden, sei derzeit nicht absehbar. Wer grundsätzliches Interesse an den erwarteten Auswertungen habe, seinen beispielsweise Brunnenbohrer.

Auswertung wird Monate dauern

Die Arbeiten "vor Ort" begannen vor gut einer Woche, am kommenden Wochenende sollen sie abgeschlossen sein. Die wissenschaftlichen Auswertungen werden sich über einige Monate hinwegziehen.

Doch offensichtlich gibt es neben den geologischen auch zwischenmenschliche Erkenntnisse: Leineweber und sein Trupp betonten, dass sie die netten Menschen in dieser wunderschöne Region um Knetzgau herum in guter Erinnerung behalten werden. Und Bauer ergänzte, sie seien dankbar für das erlebte Entgegenkommen der Landwirtschaft und für die freundlichen Gespräche mit der Bevölkerung.

 
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