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Haßfurt
Meinung zur Razzia in den Haßbergen: So verspielt die Justiz Vertrauen
Fehler der Staatsanwaltschaft bei den Ermittlungen in Sachen Antisemitismus sind Wasser auf die Mühlen rechter Verschwörer. Das ist gefährlich, meint unser Autor.
Panne bei Durchsuchungsbeschluss: Bei den Ermittlungen gegen einen Mann in den Haßbergen sind der Justiz in Bamberg offensichtlich Fehler unterlaufen.
Foto: Daniel Karmann, dpa | Panne bei Durchsuchungsbeschluss: Bei den Ermittlungen gegen einen Mann in den Haßbergen sind der Justiz in Bamberg offensichtlich Fehler unterlaufen.
Michael Czygan
 |  aktualisiert: 20.11.2024 02:45 Uhr

Dass Vizekanzler Robert Habeck sich konsequent gegen Hass und verbale Gewalt in den sozialen Netzwerken wehrt, ist richtig. Bereits die mutmaßliche Beleidigung, er sei ein "Schwachkopf", bei der Polizei anzuzeigen, mutet allerdings arg dünnhäutig an. Berufspolitiker sollten deutlich mehr aushalten können, auch unschöne Worte und böse Kritik. 

Viel problematischer ist jedoch, dass der Justiz in Bamberg bei ihren Ermittlungen gegen einen Mann aus den Haßbergen offensichtlich Fehler unterlaufen sind. Ausgerechnet an einem von den Behörden propagierten "Aktionstag gegen Antisemitismus". Denn selbst wenn das Habeck-Meme justiziabel ist: In diesem Fall geht es nicht um "Volksverhetzung". Genau dieser Eindruck aber konnte beim Lesen des Durchsuchungsbeschlusses entstehen.

Falscher Eindruck: Wasser auf die Mühlen rechter Aktivisten

Dieser Eindruck ist Wasser auf die Mühlen von rechten Aktivisten und Verschwörungstheoretikern. Und von allen, die glauben, dass Justiz und Politik unter einer Decke stecken, um missliebige Meinungen zu unterdrücken und kritische Bürgerinnen und Bürger zu verfolgen.

Mehrere Nachfragen dieser Redaktion hat es gebraucht, bis die Staatsanwaltschaft Bamberg am Freitag wenigstens bestätigte, dass sie gegen den Verdächtigen auch wegen eines Beitrags mit dem Slogan "Deutsche kauft nicht bei Juden" ermittelt. 

Fehler einzugestehen: Das stünde der Justiz gut an

Jetzt auch den verkorksten Durchsuchungsbeschluss als Fehler einzugestehen und ihn aufzuarbeiten, stünde der Justiz gut an.  Und wäre förderlich für das Vertrauen der Bürgerinnen und Bürger in den Rechtsstaat.

 
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  • Ich bin überrascht für die offenen Worte und die genaue Darstellung des Redakteurs der Main-Post. In den meisten Zeitungen und auch beim Bayerischen Rundfunk wir wortreich und listig der ganze Ablauf verdreht und verfälscht dargestellt.
    Obwohl man sich im Internet eine Ablichtung des Beschlusses der Staatsanwaltschaft Bamberg ansehen kann. In dem die Durchsuchung zwar am Aktionstag gegen judenfeindliche Straftaten stattfand. Das zu diesem Zeitpunkt jedoch kein Zusammenhang mit Antisemitismus hergestellt werden konnte..
    Erst nach dem bundesweiten medialen Aufschrei, suchte man wahrscheinlich verzweifelt in seinem Account, bis man nach Tagen einen Post fand der Juden in meinen Augen jedoch nicht beleidigte, sondern nur einen Bezug zwischen damals und heute darstellt.
    Den beteiligten Behörden hätte es gut zu Gesicht gestanden den Fehler zuzugeben.
    Hier nachzulesen:
    https://www.nius.de/politik/news/hausdurchsuchung-wegen-retweet/180517b3-9bb1-4dc0-9139-ce76f49b760c
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  • Albrecht Schnös
    Leider verstößt der Kommentar gegen die Kommentarregeln auf mainpost.de. Wir haben den Kommentar deshalb gesperrt.
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  • Hans Kaiser
    Man kann das nicht verstehen, also am besten auswendig lernen was ok ist und was nicht. Schwachkopf geht nicht, Nazischlampe geht!
    https://rsw.beck.de/aktuell/daily/meldung/detail/lg-hamburg-afd-politikerin-alice-weidel-muss-satirische-bezeichnung-als-nazi-schlampe-hinnehmen
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  • Jürgen Neuwirth
    Wenns auch mal so ein Aufschrei geben würde, wenn bei Linken oder Kimaaktivist:innen wegen einer Lapalie ne Hausdurchsuchung gemacht würde....
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  • Eugen Endres
    Sie müssen das klar als Sarkasmus kennzeichnen. Die Leute denken sonst, Sie meinen das ernst. Beides ist schon lange Alltag in Deutschland, bis hin zu Präventivhaft.
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  • Gertrud Körner
    Grünen-Bashing scheint ja der neue Volkssport in BY zu sein, honi soit qui mal y pense...
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  • Alfred Nowak
    Der Sachverhalt hat mehr wie ein Geschmäckle.
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