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Knetzgau
Meinung: Kommunikationspanne in Sachen Knetzgauer Baustelle – wie Menschen aneinander vorbeireden können
Anwohner fühlen sich schlecht informiert, Behörden reagieren auf die Kritik mit Unverständnis. Hier ist in der Kommunikation einiges schiefgelaufen, findet unser Autor.
Die Einfahrt in die Maingasse in Knetzgau ist aktuell aufgrund von Bauarbeiten in der Hauptstraße nicht möglich.
Foto: René Ruprecht | Die Einfahrt in die Maingasse in Knetzgau ist aktuell aufgrund von Bauarbeiten in der Hauptstraße nicht möglich.
Peter Schmieder
 |  aktualisiert: 25.08.2024 02:36 Uhr

Die Maingasse in Knetzgau ist wegen Bauarbeiten vom Verkehr abgeschnitten. Ein Paar, das in der Straße wohnt, wendet sich an die Medien: Klaus und Marion Roth fühlen sich schlecht informiert und unter anderem von der Gemeinde, dem Staatlichen Bauamt und der Baufirma im Stich gelassen. Und sie machen im Gespräch mit der Redaktion deutlich, dass sie mit der Meinung nicht alleine dastehen. Man habe sich auch mit Nachbarinnen und Nachbarn ausgetauscht.

Keine notorischen Nörgler

Bei den Recherchen kommt dann von mehreren Stellen die gleiche Gegenfrage: "Waren das mehrere Leute aus der Straße? Oder hat sich da nur einer beschwert?" Worauf das abzielt, ist klar: Man geht davon aus, die Bevölkerung so gut informiert zu haben, dass es nur ein einzelner Querulant sein könne, der hier Stress macht. Doch mit dieser Unterstellung machen es sich die Behörden zu leicht.

Denn die Roths wirken im Gespräch mit der Redaktion nicht wie notorische Nörgler. Vielmehr schildern sie glaubhaft, wie sie versucht haben, an Informationen zu kommen, und von einer Stelle zur nächsten geschickt zu wurden. Man fühlt sich erinnert an den "Passierschein A38" aus dem Film "Asterix erobert Rom" – und kann verstehen, warum die Roths frustriert sind. Trotzdem treten die beiden nicht mit Belastungseifer auf. Querulanten sehen anders aus.

Die Gemeinde ist nicht zuständig – aber wer sonst?

Dennoch wirken auch die, von denen sich die Roths im Stich gelassen fühlen, als seien sie durchaus bemüht, die Bevölkerung gut zu informieren. Gerade der Polier Robert Ackermann nimmt sich Zeit für ein Gespräch mit der Redaktion und erklärt auch glaubhaft, dass er sich ebenso viel Zeit für Gespräche mit Anwohnerinnen und Anwohnern nehme.

Offenbar haben da wohl verschiedene Stellen aneinander vorbeigeredet. Ein Beispiel dafür ist das Mitteilungsblatt der Gemeinde Knetzgau. Das verweist darauf, "dass die Baumaßnahmen nicht durch die Gemeinde durchgeführt werden, da es sich um eine Staatsstraße handelt". Aus dem Rathaus heißt es, man habe die Bevölkerung damit informiert, "dass die Maßnahme durch das Staatliche Bauamt Schweinfurt durchgeführt wird".

Wenn an eine Behörde verwiesen wird, in der niemand ans Telefon geht

Doch ebendas steht nicht explizit in dem Schreiben. Offenbar geht man im Rathaus aber davon aus, dass jedem Bürger und jeder Bürgerin klar sein muss, wer für Staatsstraßen zuständig ist. Auch der nächste Satz im Mitteilungsblatt sendet eine falsche Botschaft: "Selbstverständlich dürfen Sie sich bei Fragen an das Bauamt Knetzgau wenden."

Wer will es einem Anwohner da verübeln, dass er irritiert ist, wenn er dann vom Knetzgauer Bauamt mitgeteilt bekommt, dass er in Schweinfurt anrufen müsse? Und wer will dem Anwohner dann seine Frustration verübeln, wenn er in Schweinfurt mehrfach anruft und dort nie jemanden ans Telefon geht?

Nachdenken, wie sich der Fehler künftig vermeiden lässt

Und dann wäre da noch das Schreiben, das Anwohnerinnen und Anwohnern sagt, sie sollten sich mit Fragen an den namentlich erwähnten Polier Robert Ackermann wenden. Damit hat die Baufirma eigentlich alles richtig gemacht. Dumm nur, wenn ein Bürger den nächstbesten Bauarbeiter anspricht, der dann aus eigener Unkenntnis eine unbefriedigende Antwort gibt, statt an den Polier zu verweisen.

So ist der Fall am Ende ein gutes Beispiel dafür, wie Menschen aneinander vorbeireden können. Und dafür, wie Frustration entstehen kann, obwohl alle Seiten der Überzeugung sind, ihr Möglichstes getan zu haben. Sinnvoll wäre jetzt, wenn alle Beteiligten darüber nachdenken würden, wie sich solche Kommunikationspannen künftig vermeiden lassen.

 
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