Dieser Leserbrief bezieht sich nicht auf den Inhalt der Masterarbeit, über die bereits am 1. September in der Main-Post berichtet wurde. Weitaus kritischer sind die Interpretationen und Forderungen zu sehen, wie sie im Streiflicht „Ausbau muss weitergehen“ vom 4. September formuliert sind.
Bei der Studie mit dem Kooperationspartner Stadtwerk Haßfurt und einer Werbung zur Teilnahme an der Studie über das „tag/-nacht Magazin des Stadtwerks Haßfurt“ ist eine Repräsentativität der Umfrageergebnisse zumindest deutlich infrage zu stellen. Schlimmer sind jedoch die aufgestellten Forderungen für die 26 Landkreiskommunen „Die Zeit für Ausreden ist vorbei“ und „Ob die Energiewende am Ende aus ökologischen oder ökonomischen Gründen gelingt, ist egal.“ Den kommunalen Mandatsträgern „Ausreden“ und „Furcht vor der Wut der Bürger“ zu unterstellen ist aus meiner Sicht nicht gerechtfertigt und auch anmaßend.
Es gibt sehr viele Gründe und Fakten, die gegen den bisher eingeschlagenen Weg in Deutschland im Rahmen der Energiewende sprechen. Nur in Kurzform: Mit dem bisherigen Ausbau der erneuerbaren Energien haben wir kein einziges Ziel des energiepolitischen Zieldreiecks „Bezahlbarkeit – Umweltverträglichkeit – Versorgungssicherheit“ erreicht. Wegen der viel zu geringen Energiedichte und des stark schwankenden Angebots dieser Energieträger wird sich das auch in Zukunft nicht ändern. Eine Auswirkung ist z.B. der immense Landverbrauch für diese Erneuerbaren Energien. Rodung der Wälder, wo doch Aufforstung propagiert wird. Überbauen/Verspiegeln von 50 Hektar Ackerland. Auswirkungen auf den globalen Klimawandel – nicht messbar. Das dürften auch die verantwortlich handelnden Bürgermeister und Gemeinderäte erkannt haben. Sind das „Ausreden“?
Die Forderung nach dem Gelingen der Energiewende ausschließlich aus rein ökonomischen Beweggründen ist deutlich abzulehnen. Den Investoren in derartige Projekte sollte klar sein, dass ihre vermeintliche Rendite auch von sozial schwachen Mitbürgern bezahlt werden muss. Weitere Preissteigerungen sind vorprogrammiert. Quo Vadis Industriestandort und Arbeitsplätze?
Ein Gelingen der Energiewende zu fordern, wie sie bisher in Deutschland stattgefunden hat, zeigt, dass auch bei den Medien noch ein deutlicher Informations- und Aufklärungsbedarf besteht. Eine umfassende und objektive Bewertung aller Fakten ist erforderlich.
Gerade im Landkreis Haßberge weist die Vorgehensweise bei einigen Projekten (zum Beispiel Sailershäuser Wald, Kirchlauter, Rentweinsdorf) in diesem Bereich auf erhebliches Verbesserungspotential hin.
Reinhold Scheuring
97519 Riedbach
Echt jetzt ?
@hubi62,
als Standort für Atomentlagerung würde sich der alte Hohlweg in der Nähe Ihres Heimatortes anbieten.
Da wurde in letzter Zeit so einiges an Schutt und Müll verklappt, auf die paar gelben Fässer kommt's nicht mehr drauf an.
Und für die Gemeinde bringt das bestimmt Geld.
Viel Geld.
Damit kann man dann prachtvolle Neubauten im Dorf bezahlen.
Eigentlich verwunderlich, dass unser sonst so umtriebiger Bürgermeister sein Hoheitsgebiet noch nicht als Atomendlager ins Rennen geschickt hat.
Wenns doch Geld bringt.
Und wie lösen wir die Probleme für das Atomendlager ? Keiner möchte es haben, denn dies bedeutet das Ende der Bewohnbarkeit im Bereich des Standortes. Warum geben Sie uns auf diese Fragen keine Problemlösungen ?
Ihr Blickwinkel beschränkt sich ausschließlich auf Deutschland.
In Finnland ist das erste Endlager der Welt aufnahebereit für hochradioaktiven Atommüll.
Dieses Endlager ist in der dortigen Bevölkerung - mit der Unterstützung der finnischen Grünen - aktzepiert. Interessanterweise unterstützen die Grünen in Finnland die CO2 freie Energieerzeugung durch Kernkraft.
Das Endlager kostet dort ca. 3 Millarden Euro. Soviel kostet ungefähr auch der neue Marsrover der NASA.
Wir erlauben uns in Deutschland, einen extrem risikoreichen Sonderweg zu beschreiten. Weltweit sind wir mit unserer Strategie der Bewältigung der Klimakatastrophe absolute Exoten. Eine dezentrale Energieerzeugung auf kommunaler Ebene raubt Skalierungseffekte, die für hohe Effizienzen (ökonomisch UND ökologisch) unabdingbar sind.
Ich kann Herrn Scheuring in allen Punkten nur voll und ganz zustimmen!