Der Erfolg der Energiewende steht und fällt mit dem Rückhalt in der Bevölkerung. Das zeigt die Vergangenheit, in der Projekte wie etwa der Windpark im Sailerhäuser Wald zum Sinnbild für einen lahmenden Ausbau der erneuerbaren Energien im Landkreis Haßberge wurden. Dass der Rückhalt grundsätzlich vorhanden ist, das legt die zuletzt erschienene Studie des Bamberger Studenten Lukas Bauernschubert nahe. 92 Prozent der Befragten aus dem Kreis gaben darin an, kommunale Projekte zum Ausbau erneuerbarer Energien zu unterstützen.
Für die 26 Kommunen sind das gute und schlechte Nachrichten zugleich. Die Gute: Es kann weitergehen mit dem Ausbau erneuerbarer Energien, um den Ausstoß klimaschädlicher Treibhausgase zu reduzieren. Die Schlechte: Die Zeit für Ausreden ist vorbei. Die Devise, Fortschritt aus vorauseilender Furcht vor der Wut der Bürger lieber zu bremsen, zählt nicht mehr. Das heißt nicht, dass der Ausbau nun künftig über die Köpfe aller hinweg entschieden werden soll.
Noch stärker aufklären, noch mehr beteiligen
Für die kommunalen Entscheidungsträger, das legt die Studie an der Uni Bamberg nämlich auch nahe, sind Bürgerbeteiligung und Bürgerinformation die zwei großen Pfeiler der Zukunft: Noch stärker aufklären, wo es nötig ist, noch mehr beteiligen, wo es möglich ist - das muss die Devise der kommenden Jahre werden.
Ein wichtiger Fokus sollte dabei auch auf den ökonomischen Vorteilen von regenerativen Energien für die Kommunen und ihre Bürgerinnen und Bürger liegen. Denn wen ökologische Gründe für einen Wind- oder Solarpark nicht überzeugen, der wird für finanzielle Anreize womöglich eher empfänglich sein.
Wertschöpfung in der Region halten
Und die Energiewende bietet nun mal die einmalige Chance, die Wertschöpfung der Energieerzeugung in die kommunale Hand zu holen. Auch davon würde die gesamte Region profitieren und mit ihr die Bürgerinnen und Bürger. Durch mehr Arbeitsplätze, durch höhere Steuereinnahmen, durch eigene Beteiligungen an Anlagen.
Ob die Energiewende am Ende aus ökologischen oder ökonomischen Gründen gelingt, ist egal. Hauptsache, sie gelingt. Bei der Bundestagswahl in drei Wochen wird sich dann zeigen, ob sich die Kernaussagen der Studie bestätigen und welchen Rückhalt die Energiewende im Haßbergkreis wirklich hat.