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Haßfurt
"Lernen von den Toten": Anatomische Ausstellung mit echten Körpern kommt erstmals nach Haßfurt
"Der menschliche Körper" verspricht Wissensvermittlung durch konservierte Leichen. Was diese Ausstellung von den bekannten "Körperwelten" unterscheidet.
Die Ausstellung 'Der menschliche Körper – lernen von den Toten“ hat sich der Aufgabe gewidmet, anatomisches Wissen zu vermitteln. Am Wochenende ist sie in Haßfurt zu sehen.
Foto: Leon Sperlich | Die Ausstellung "Der menschliche Körper – lernen von den Toten“ hat sich der Aufgabe gewidmet, anatomisches Wissen zu vermitteln. Am Wochenende ist sie in Haßfurt zu sehen.
Peter Schmieder
 |  aktualisiert: 08.02.2024 13:38 Uhr

Die Ausstellung "Der menschliche Körper – lernen von den Toten" kommt am Wochenende erstmals nach Haßfurt. Deren Macher haben es sich zur Aufgabe gemacht, "anatomisches Wissen an interessierte Besucher – insbesondere an Schulklassen – zu vermitteln". Dabei gibt es keine Puppen oder Imitate aus Plastik zu sehen. Vielmehr handelt es sich bei den Exponaten um echte menschliche Körper, die zu diesem Zweck konserviert wurden.

"Bis vor wenigen Jahren war der Blick auf tote Körper und das Erforschen der anatomischen Beschaffenheit ausschließlich das Vorrecht von Medizinern in den Sektionssälen der Universitäten", schreiben die Macher der Ausstellung in einer Pressemitteilung. Für großes Aufsehen sorgte dann in den 1990-er Jahren der Anatom Gunther von Hagens mit seinen "Körperwelten". In dieser weltweiten Wanderausstellung waren erstmals präparierte menschliche Körper zu sehen.

Hier werden keine Leichen beim Sex gezeigt

Von den "Körperwelten" möchte sich die Ausstellung "Der menschliche Körper – lernen von den Toten" allerdings ein Stück weit abgrenzen: "Die Ausstellungen verzichtet bei der Präsentation der Ganzkörperexponate ganz bewusst auf reißerische, unnatürliche Posen und auf Effekthascherei", heißt es in der Pressemitteilung. Auch wenn die "Körperwelten" darin nicht namentlich genannt werden, klingt dieser Satz nach einem Seitenhieb auf Gunther von Hagens, dessen Exponate oft für ihre spektakuläre Aufmachung kritisiert werden.

So werde es bei der Ausstellung, die nach Haßfurt kommt, beispielsweise keine "Leichen beim Sex" zu sehen geben. "Die Würde der Toten wird geachtet, indem alle Exponate museal in Glasvitrinen präsentiert werden", heißt es in der Pressemitteilung. Auf eine nachträgliche künstliche rote Einfärbung der Muskeln sei verzichtet worden. "Optisch gleichen die Exponate den Körperspendern auf den Seziertischen der Universitäten, die angehenden Mediziner zum Studium der Anatomie dienen."

Erklärungen, Multimediavorführungen und Lehrtafeln

Bei den plastinierten Exponate handelt es sich um eine Leihgabe der Firma Corcoran Laboratories aus Michigan in den USA. Daneben sollen ausführliche Erklärungen, Multimediavorführungen und Lehrtafeln der Wissensvermittlung dienen. Die Macher der Ausstellung machen klar, dass sie diese vor allem als Bildungsangebot sehen – sowohl für Schülerinnen und Schüler als auch für Erwachsene, die sich weiterbilden wollen. "Die anatomische Ausstellung befasst sich mit sämtlichen lehrplangerechten Themen der Klassenstufen 6 bis 12 und leistet einen wesentlichen Beitrag zur Weiterbildung in medizinischen Berufen."

Als Themenschwerpunkte werden in der Pressemitteilung Skelett, Gehirn und Nervensystem, Herz und Blutkreislauf, Atemwege und Lunge, Bewegungsapparat, Geschlechtsorgane, Nieren und Harnwege sowie Sinnesorgane genannt. Darüber hinaus gebe es die Gelegenheit, sich ausführlich mit den Themen Organspende, Krebs, HIV, Alkohol und Nikotin auseinanderzusetzen.

"Der menschliche Körper – lernen von den Toten" ist am Samstag, 17. und Sonntag, 18. Juni in der Haßfurter Rathaushalle am Marktplatz zu sehen. Geöffnet ist die Ausstellung jeweils von 11 bis 18 Uhr.

 
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