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Haßfurt
Kriminalreport der Polizeiinspektion Haßfurt: Wie sicher lebt es sich in Ihrem Ort?
Der Lagebericht für das Jahr 2021 liegt vor. Wo ist die Hochburg des Verbrechens? Und welchen Einfluss hatte Corona auf die Kriminalität in der Region? Ein Überblick.
Die Polizeiinspektion Haßfurt hat den Bericht für das Jahr 2021 vorgelegt.
Foto: Lukas Reinhardt | Die Polizeiinspektion Haßfurt hat den Bericht für das Jahr 2021 vorgelegt.
Lukas Reinhardt
 |  aktualisiert: 10.05.2023 09:56 Uhr

Im Dienstbereich der Polizeiinspektion Haßfurt leben knapp 65.000 Menschen in 17 Ortschaften. Der alljährliche Sicherheitsbericht gibt nun Aufschluss darüber, wie sich die Kriminalität in den Städten und Gemeinden entwickelt hat. Ein Überblick über die wichtigsten Fakten zum Thema Sicherheit.

Wie sieht die grundsätzliche Entwicklung aus?

Auf den ersten Blick ist die Bilanz des Verbrechens eine positive: Um 7,1 Prozent sank die Zahl der erfassten Straftaten im Vergleich zum Vorjahr, von 1874 registrierten Fällen auf 1741. Doch der Rückgang im Dienstbereich der Polizeiinspektion Haßfurt fällt nicht gleichermaßen erfreulich aus wie anderswo. In Würzburg etwa ging die Kriminalität im zweiten Pandemiejahr um 14,7 Prozent zurück, in ganz Unterfranken um 14 Prozent und in Bayern um 9,8 Prozent.

Immerhin: Die Aufklärungsquote in Haßfurt und Umgebung lag auch im Jahr 2021 mit 73,5 Prozent wieder über dem bayernweiten Schnitt (69 Prozent). Und das trotz eines deutlichen Rückgangs um 4,4 Prozentpunkte. Besonders häufig - in 96,9 Prozent der Fälle - gelang die Aufklärung bei Delikten der Körperverletzung. Beim Diebstahl von Fahrrädern hingegen tappten die Beamten meist im Dunkeln. Hier lag die Erfolgsquote bei gerade einmal 15,2 Prozent, und damit deutlich unter dem Vorjahr (21,2 Prozent).

Insgesamt ermittelten die Beamten 931 Tatverdächtige, davon laut Polizei 162 sogenannte "Nichtdeutsche". Auffällig ist, das vorwiegend ein Geschlecht straffällig wird: Mehr als drei Viertel aller Tatverdächtigen waren Männer (76,3 Prozent) - oder älter als 21 Jahre (78 Prozent).

In welchen Orten ist die Kriminalität am höchsten?

Die höchste Kriminalitätsbelastung registrierte die Polizei Haßfurt in der Kreisstadt selbst. Rund 13.500 Menschen leben im größten Ort der Region. Beim Blick auf die Anzahl der Delikte je 1000 Einwohner  wurden hier im Jahr 2021 46 Straftaten begangen. Der dienststellenweite Höchstwert. Und trotzdem: Die Zahl der polizeilich erfassten Delikte geht in Haßfurt seit Jahren zurück, von 666 (2017) auf zuletzt 617. Drei Viertel der Fälle (75,7 Prozent) in der Kreisstadt konnte die Polizei nach eigenen Angaben aufklären.

Die Erfolgsquote in Zeil, das auf dem zweiten Platz liegt, ist ähnlich  hoch. Doch anders als in Haßfurt registrierte die Polizei hier eine deutliche Zunahme an Straftaten: Um 18,3 Prozentpunkte stieg die Anzahl der Delikte verglichen mit dem Vorjahr. Auf 1000 Zeilerinnen und Zeiler kommen so inzwischen 38 Straftaten - gefolgt von Eltmann mit 30 Fällen je 1000 Einwohner. Den höchsten Kriminalitätszuwachs verbuchte die Gemeinde Bundorf - zumindest prozentual. Dort verdoppelte sich die absolute Zahl der Straftaten: von zehn im Jahr 2020 auf nun 21.

Kriminalreport der Polizeiinspektion Haßfurt: Wie sicher lebt es sich in Ihrem Ort?

Wo lebt es sich laut Statistik am sichersten?

Während die Kriminalität in den Städten also mit am höchsten ist, sieht es im ländlichen Raum weitgehend anders aus. Die Gemeinde Gädheim etwa kommt gerade mal auf sieben Straftaten je 1000 Einwohner. Hier ging die Anzahl der von der Polizei registrierten Delikte um 71 Prozent zurück, der Bestwert.

Statistisch gesehen leben die Menschen in Gädheim also am sichersten. Gefolgt von Rauhenebrach und Stettfeld mit je neun Straftaten je 1000 Einwohner. Doch während in Gädheim die Mehrzahl der Straftaten ungelöst blieb, nämlich in 55,6 Prozent der Fälle, feierte die Polizei in Aidhausen ihre höchste Erfolgsquote: 90,9 Prozent der Delikte wurden hier aufgeklärt.

Welche Delikte gingen in der Pandemie zurück?

Um welche Straftaten es sich in den einzelnen Städten und Gemeinden vorwiegend gehandelt hat, darüber macht die Polizei im Kriminalreport keine Angaben. Wohl aber in der Gesamtschau. Auf die gesamte Dienststelle bezogen haben die Diebstahldelikte mit 16,8 Prozent den größten Anteil. Bayernweit lag dieser Wert bei 21,6 Prozent. Im Bereich der PI Haßfurt gingen die Zahlen über die Pandemie hinweg aber deutlich zurück - von insgesamt 387 registrierten Diebstählen im Jahr 2019 auf nun 292. Das dürfte nicht zuletzt mit geschlossenen Läden und Ausgangsbeschränkungen zusammenhängen.

Körperverletzungen machten ebenfalls einen großen Anteil (12,8 Prozent) an den im Dienstbereich erfassten Straftaten aus. Von insgesamt 223 Delikten dieser Art waren 28 besonders schwere und gefährliche Fälle der Körperverletzung. Laut Gesetzgeber stehen darauf bis zu zehn Jahre Haft. Doch hier hat die Pandemie offenbar ebenso ihre Spuren hinterlassen: Die Zahl der registrierten Fälle mit gefährlicher Körperverletzung haben sich seit 2019 (65 Fälle) mehr als halbiert. Und auch die sogenannten Vermögens- und Fälschungsdelikten (Gesamtanteil: 14,4 Prozent) gingen deutlich zurück.

Welche Straftaten legten laut Polizeistatistik zu?

Anders bei den Rauschgiftdelikten, die 10,5 Prozent der registrierten Gesamtstraftaten ausmachten - in ganz Bayern lag dieser Wert bei 9,8 Prozent. Im Bereich der PI Haßfurt stiegt die Zahl der Fälle im Vergleich zum Vorjahr um 7,6 Prozentpunkte, von 197 auf 212. Straftaten in Verbindung mit Methamphetamin legten um 85,7 Prozentpunkte zu, mit Cannabis um 4,9. Gleichzeitig aber ging der illegale Handel und Schmuggel von Drogen um knapp ein Viertel zurück. Mehr als zwei Drittel der Tatverdächtigen sind laut Kriminalstatistik Erwachsene über 21.

Während die Pandemie also bei den Straftaten, die vor allem im öffentlichen Raum stattfinden, für einen Rückgang sorgte, sieht es beim Blick auf die Internetkriminalität anders aus. Zwar macht deren Anteil nur 1,6 Prozent aller Straftaten aus, doch sie erlebte im vergangenen Jahr einen deutlichen Aufschwung. So legten die Bereiche Computerkriminalität und -betrug im Vergleich zu 2020 um 63 Prozent zu. Aber auch Verstöße gegen die Corona-Maßnahmen ahndete die Polizei. So zähle die PI Haßfurt 407 Vorgänge mit Coronabezug, aus denen am Ende 300 Anzeigen resultierten.

Die Vergleichbarkeit der Zahlen

Die Polizeistatistik betrachtetet die Kriminalitätsbelastung grundsätzlich mit der sogenannten Häufigkeitsziffer, also der Anzahl der erfassten Straftaten je 100.000 Einwohner. Für den Einzugsbereich der Dienststelle Haßfurt liegt diese bei 2688. Die Redaktion hat sich entschieden, beim Blick in die einzelnen Gemeinden (vgl. Grafik) die begangenen Straftaten je 1000 Einwohner zu betrachten. Um ein realistischeres Bild zu zeichnen und trotzdem die gewünschte Vergleichbarkeit zu erzielen. Entsprechend liegt der Wert für die PI Haßfurt hier gerundet bei 27. Als Grundlage dienen die Einwohnerzahlen, die der Freistaat Bayern bereitstellt.
Quelle: lre
 
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