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Haßfurt
Kommentar: Wer die Energiewende will, darf ein Windrad im Naturpark nicht ausschließen
Bislang hat es, egal wo, im Landkreis Haßberge zu viele Gründe gegen die Windkraftnutzung gegeben. Das sollte spätestens der Ukraine-Krieg ändern, findet unser Autor.
Bauchlandung: So ging es im Landkreis Haßberge allen Windkraftprojekten seit dem 'Sailershäuser Wald'. Unser Foto stammt indes von der Havarie eines Windrades 2012 auf dem Bretzenstein bei Ebern.
Foto: Michael Mößlein | Bauchlandung: So ging es im Landkreis Haßberge allen Windkraftprojekten seit dem "Sailershäuser Wald". Unser Foto stammt indes von der Havarie eines Windrades 2012 auf dem Bretzenstein bei Ebern.
Martin Sage
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:21 Uhr

Der Landkreis Haßberge will mit einem bisherigen Tabu brechen: Windräder im Naturpark. Das ging bisher gar nicht, du liebe Güte, die schönen Haßberge, der schöne Steigerwald. Welch Landschaftsverschandelung! Welch Eingriff in die Natur! Da war sich die Kommunalpolitik einig, Ausnahmen wie Sands Bürgermeister Bernhard Ruß bestätigen die Regel.

Andererseits: Wo immer außerhalb der geschützten Landschaft ein Windrad gebaut werden sollte, war sich die örtliche Bevölkerung einig: Wollen wir nicht. Macht uns krank, mindert den Wert unserer Immobilie, und überhaupt: Der arme Uhu, der arme Schwarzstorch. Schnell sprachen da viele Betroffene der Windkraftnutzung generell jeglichen Nutzen ab.

Da wird es jetzt richtig spannend, wenn der Landkreis Flächen tief im Wald, fernab des nächsten Wohnhauses findet, die sich fürs Pflanzen der geflügelten Riesenspargel eignen. Was sagen die Nimbys dazu, die Landschaftsästheten, die Freunde alternativer Energien?  Wird es Bürgerinitiativen dagegen geben, selbst wenn die Windmühlen ganz weit weg von der eigenen Haustüre Wind mahlen sollen? Und der arme Uhu, der arme Schwarzstorch?

Vielleicht kommt durch den Krieg in der Ukraine jetzt alles ganz anders? Und die Menschen begreifen besser, welchen Nutzen es hat, sich unabhängiger vom Import von Gas und Öl zu machen, vor allem jetzt, wo dem benachbarten Kernkraftwerk der Stecker gezogen ist. Da macht es doch Sinn, selbst mehr regenerative Energien zu erzeugen, nicht nur des Klimas wegen.

Der Landkreis mag beim neuerlichen Vorstoß in Sachen Windenergie vermutlich auch eines beobachtet haben: Niemand muss beim Anblick von Windrädern (oder Solarparks) in Jubel ausbrechen. Aber die Menschen in der Umgebung lernen, wie beim Sailershäuser Wald, mit den Kolossen in der Nachbarschaft zu leben. Davon, dass Infraschall und Blinklichter Anlieger in den Wahnsinn oder gar Tod getrieben hätten, davon war auch noch nichts zu hören oder lesen.

Weil zudem zu erwarten ist, dass sich Fuchs und Hase unten am Waldboden doch alsbald nicht mehr groß um die merkwürdigen Riesenbäume kümmern werden, ist es bestimmt eine gute Idee, Steigerwald und Haßberge in die Standortsuche einzubeziehen. Irgendwoher muss der Strom der Zukunft ja kommen. Und irgendein Preis wird dafür immer zu bezahlen sein.

 
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  • Andein16321208
    Als Mitarbeiter eines großen Fränkischen Zulieferers für die Windenergie (und dort auch im Bereich Wind tätig) muss ich mich hier einerseits natürlich "pro Wind" outen und andererseits deutlich sagen, dass ich bei so viel Falschinformationen (zB Infraschall, Versorgungsunsicherheit,.. ) nur den Kopf schütteln muss.

    Mit Verlaub, die Kombination aus Wind, Sonne und Speicher ist unschlagbar bei Kosten, Nachhaltigkeit und Unabhängigkeit. Das ist Fakt!

    Wer ernsthaft Argumente und Fakten zur Windkraft und nicht nur Meinungen und Fake news austauschen möchte, darf sich gerne melden.

    Aber, wer weniger Windräder möchte, darf gerne die vielen freien Dach- und Parkplatzflächen mit PV belegen!

    Danke, dass Sie auch für Ihre Enkel Verantwortung übernehmen und nicht nur Sprüche der Kohle-Lobby wiederholen 😊
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  • haas-hyr@t-online.de
    Wer kann bei einer solchen Flut von Parolen und pseudoökologischen Märchen noch glauben, dass sie nicht organisiert ist?
    Das kommt die Energieverschwender, die Kohle- und Atomstrom zu Dumpingpreisen beziehen, billiger als eine Umstellung.
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  • wwietschorke@freenet.de
    ÖKOLOGIE ZÄHLT NICHT MEHR1! Unsere nächste Generation braucht neben dem Weitblick auch Rücksicht vor allem in die ökologische Nachhaltigkeit, diese umschreibt die Zieldimension, Natur und Umwelt für die nachfolgenden Generationen zu erhalten. Dies umfasst den Erhalt der Artenvielfalt, den Klimaschutz, die Pflege von Kultur- und Landschaftsräumen in ihrer ursprünglichen Gestalt sowie generell einen schonenden Umgang mit der natürlichen Umgebung. Dazu gehört, dass große Waldflächen für Windräder nicht abgeholzt werden, die Betonsockel bei Abbau nicht in der Erde bleiben.
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  • Lebenhan1965
    @ percy

    Ein Windrad wird vermutlich in Zukunft nicht einfach abgebaut sondern durch ein effizienteres ersetzt. Wozu also den Sockel aus der Erde holen und neu setzen?
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  • wwietschorke@freenet.de
    Können Sie bitte eine Quelle mit angeben? Vielen Dank!
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  • wwietschorke@freenet.de
    Bitte einen Link angeben und nur kurze Textabschnitte zitieren wegen Urheberrecht.
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  • hans-martin.hoffmann@t-online.de
    Au ja - @ percy -

    da könnte man sogar noch mehr tun: für einen besseren Natur- und Artenschutz wird ab sofort kein neues Gewerbegebiet auf der grünen Wiese mehr gebaut (Neuversiegelung 2020: 16 Fußballfelder jeden Tag) und der motorisierte Straßenverkehr verboten (das würde - außer ca. 3.000 Menschen - mehreren 100.000 Tieren pro Jahr das Leben retten).

    Aber komisch, auf dem Auge scheinen die (meisten) EE-Kritiker eher blind zu sein...
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  • ramazotti
    Nachweise für dramatische Überhöhung ?
    Hallo Herr Dr. Sage, Windkraftanlagen (WKA) emittieren Lärm (Schall), Infraschall und Blinklichter. Deshalb muss zu deren Errichtung ein Genehmigungsverfahren nach Bundesimmissionsschutzgesetz (BImSchG) durchgeführt werden. Die Auswirkungen auf die betroffenen Menschen sind subjektiv. Es gibt Menschen, die haben Schlafstörungen, Herzrhythmusstörungen, Kopfschmerzen etc. seit WKA in ihrer Nähe errichtet wurden; andere Leute haben diese Symptome nicht. Wichtig wäre die Angabe der Quelle für ihre (persönliche) Meinungsbildung, dass diese "Gefahren so dramatisch überhöht wurden".
    Meine persönliche Meinung:
    Das Thema "Gesundheitliche Beeinträchtigung" durch den Betrieb von WKA ist nicht geeignet "um auf die Schippe genommen zu werden".
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  • martinsage
    Hallo "Ramazotti",
    ja, Bundesimmissionsschutzgesetz beziehungsweise Gesetzgeber schützen die Menschen im Umfeld der Generatoren zum Beispiel vor Infraschall. Ich setze darauf, dass dieser Schutz auch wirkungsvoll ist.
    Beim Windpark Sailershäuser Wald und anderswo haben manche Kritikerinnen und Kritiker ungeachtet der Genehmigung den Teufel an die Wand gemalt, was mit den Menschen in der Umgebung alles passieren wird durch die Einflüsse der Windräder.
    Beispiel Sailershäuser Windpark: Bei unseren Befragungen vor Ort hat sich bis heute niemand über negative Gesundheitsfolgen beschwert, auch die Kritiker von damals haben sich nicht bei uns gemeldet und über gesundheitliche Beeinträchtigungen berichtet.
    Wenn Sie andere Erkenntnisse haben, greifen wir das gerne auf.
    Ansonsten halte ich es durchaus für legitim, in einem Kommentar mit Augenzwinkern auch einmal auf die "krankheitserregenden" Windräder zu schauen.
    Mit freundlichen Grüßen, Martin Sage
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  • GWM
    Ich vermute, dass Bayern auch einen Landesentwicklungsplan hat.

    Und wenn ein Gebiet Naturpark ist, dann ist es das auch schon länger.
    Wenn man möchte, dann könnte man diese Gebiete auch weiterhin besonders wertschätzen.

    Nationalparks sind ja bei der derzeitigen Regierung kaum zu erwarten.

    Natürlich brauchen wir dringend erneuerbare Energien, dazu gibt es in Bayern genügend Flächen, die eh schon als Industriegebiete oder zersiedelte Landschaften existieren.

    Die Natur braucht aber auch ihren Raum und ist ein zwingend zu schützendes Gut.

    Mir kommt es leider so vor, als wenn sich die Lokal-und Landespolitiker*Innen wieder mal denken: Wenn mer scho' was machen müssen, dann aber gleich so, daß dabei der größtmögliche Schaden entsteht.
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  • Arcus
    Die bayrische Staatsregierung muss jetzt endlich aus dem Tiefschlaf aufwachen. Zu lange hat sich Bayern gegen die EE gesträubt. Nicht nur bei der Windkraft, auch bei Photovoltaik und Geothermie.
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  • Blum66
    Egal wie viele Windräder gebaut werden, es sind unzuverlässige Energieerzeuger. Wenn kein Wind weht wird kein Strom erzeugt. Also ist die Wind- Sonnenenergie nie ein zuverlässiger dauerhafter gleichbleibender Stromerzeuger. Der Mix macht es. Kohle,Atom,Gas,Wind,Sonne. Heimische Kohle verwenden, KKW Laufzeit verlängern. Gas Förderung .
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  • dietmar@eberth-privat.de
    "Kohle,Atom,Gas..."

    Und sie glauben diese Energieträger sind in 30 Jahren immer noch so preisgünstig wie aktuell und für alle Länder verfügbar? Ich kann mir sogar vorstellen, daß große Länder wie China, USA, Russland dafür sogar einen Krieg riskieren.
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  • dietmar@eberth-privat.de
    Schwierige Betriebsbedingungen wie niedriger Wasserpegel (Trockenheit, Entnahme durch Landwirtschaft), Naturkatastrophen, Klimawandel (Flußtemperatir steigt) haben noch nie für stabile Produktion bei Öl, Kohle, Gas, KKW gefürhrt.
    https://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/hitze-in-deutschland-kraftwerke-muessen-die-produktion-drosseln/22879976.html
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  • dietmar@eberth-privat.de
    Sie sollten etwas mehr auf die Innovationskraft von Deutschland (und Welt) setzen und nicht auf die dauerhafte Verfügbarkeit von Putins Gas.

    - es gibt auch EE wie Wasserkraft, Geothermie, Biomasse

    - zunehmende Förderung und Ausbau von Wasserstofferzeugung
    https://www.tagesschau.de/wirtschaft/technologie/wasserstoffprojekte-foerderung-101.html

    - immer mehr Stromspeicher bei PV-Anlagen. Eigenverbrauch führt zu wesentlichen niedrigeren Kosten (etwa 22 ct/kwh weniger)
    https://www.solaranlage-ratgeber.de/photovoltaik/photovoltaik-planung/eigenverbrauch-von-solarstrom

    - Stromerzeugung europäisch denken
    https://www.dw.com/de/norwegen-soll-deutschen-strom-speichern/a-18248236

    Ich setzte eher auf EE und nicht auf Putin.
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  • martinsage
    Hallo Floranus,
    Sie täuschen sich, der Autor hat mit Naturschutz sehr wohl etwas am Hut. Auch, wenn es um die Energieversorgung geht. Aber woher soll unser Strom kommen: Aus Kernkraftwerken, aus Kohleverstromung, Mix aus Fotovoltaik, Biogas, Windkraft? Jede Art unserer Energiegewinnung stellt irgend einen Eingriff in die Natur- bzw. Kulturlandschaft dar. Da muss die Politik mit Blick auf Versorgungssicherheit, Klimawandel und Umweltschutz wohl das kleinste Übel wählen…
    Mit Grüßen aus der Redaktion, „der Autor“ Martín Sage
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  • Auf eigenen Wunsch entfernt.
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  • ropel
    die windräder und PV-anlagen erzeugen strom und alle stromverbrauchen nutzen diesen strom. Sie etwa nicht ?
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  • ramazotti
    Die "Versorgungssicherheit" wird mit dem Ukraine-Krieg in den Focus gerückt. Der Bau von Windrädern und PV-Modulen leistet hier aber keinen (!) Beitrag. Die bisherige Energiewende in Deutschland mit dem Ausbau der Erneuerbaren hat gerade dazu geführt, dass wir noch mehr in die Abhängigkeit Putins geraden sind. Es sollten ja mehr als 30 Gaskraftwerke gebaut werden. Dass wir durch diesen Irrweg die selbst gesteckten Emissionsziele in schöner Regelmäßigkeit nicht erreichen, scheint auch niemanden mehr zu interessieren. Die Forderung des Kommentators "selbst mehr regenerative Energien zu erzeugen" macht deshalb gerade keinen Sinn! Völlig niveau- und respektlos ist darüber hinaus die Aussage des Kommentators, dass Infraschall und Blinklichter noch keine Anlieger in den Wahnsinn oder Tod getrieben hätten.
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  • martinsage
    Hallo "Ramazotti",
    ich will anderen Menschen sicher nicht respektlos gegenübertreten. Vielleicht mag meine Formulierung zu Infraschall und Blinklichtern, zu Wahnsinn und Tod, aber so wirken. Hintergrund meiner Aussage war hier derjenigen, dass Gegnerinnen und Gegner des Windparks im Sailershäuser Wald die aller schlimmsten Befürchtungen geäußert haben, was die gesundheitliche Beeinträchtigung durch die Windräder anbelangt. Meiner persönlichen Meinung nach (und ein Kommentar gibt ja die persönliche Meinung des Verfassers wieder) wurden die Gefahren so dramatisch überhöht, dass man das im Nachhinein schon ein wenig auf die Schippe nehmen kann.
    Mit freundlichen Grüßen aus der Redaktion, Martin Sage
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