
Man soll Gott für alles danken, auch für einen Oberfranken. So lästern Unterfranken gerne mal über ihre Nachbarn aus Bamberg – und natürlich andersherum. Ähnlich ist es mit dem entstehenden Solarpark in Bundorf. Man muss Gott dafür danken, dass hier eine gewaltige Menge an Strom aus Sonnenenergie entsteht und nicht aus fossilen Brennstoffen. Nutznießer ist also nicht zuletzt die ganze Welt.
Nutznießer ist auch die Gemeinde Bundorf. Deren Landwirte bekommen für ihre Grundstücke, auf denen die Solaranlage gebaut wird, eine Menge Geld. Deutlich mehr, als bei einer gewohnten landwirtschaftlichen Nutzung. Dazu gibt es günstigen Strom für die Bundorfer Haushalte, ein Fernwärmenetz und Ladesäulen für Elektroautos, die irgendwann einmal im Straßenbild alltäglich sein sollten.
Gut, ob die Gewerbesteuer lange sprudelt, wird auch davon abhängen, als wie stabil sich die Beteiligung der Investoren aus Irland und Portugal bei der ausführenden Firma MaxSolar erweisen wird. Also alles richtig gemacht, Herr Bürgermeister Endres?
Nicht ganz, trotz aller Euphorie über den Glücksfall für Bundorf. Zwischen der kleinen nördlichen Haßberggemeinde und der ganzen Welt gehen der Landkreis Haßberge und seine Bürgerinnen und Bürger leer aus. Unter schmerzhaften Geburtswehen ins Leben gerufene Gemeinschaftseinrichtungen wie die GUT und BEG, die sich auf ihre Fahnen geschrieben haben, den Kampf gegen den Klimawandel in Zusammenarbeit aller Kommunen im Landkreis aufzunehmen und – wenn möglich – so viele Bürgerinnen und Bürger dabei mitzunehmen und auch profitieren zu lassen, haben das Nachsehen.
Bürgermeister Hubert Endres ist als Bürgermeister für das Wohlergehen seiner Kommune verantwortlich. Hier hat er ganze Arbeit geleistet, keine Frage. Aber Solidarität – und nur damit kann das Unmögliche weltweit vielleicht noch möglich werden – sieht anders aus als das von Endres und seinen Mitstreitern favorisierte Motto: "Bundorf first."