Die Zahlen des Verkehrssicherheitsberichts sind besorgniserregend: 94 Radfahrerinnen und Radfahrer zogen sich 2022 bei Unfällen im Landkreis Haßberge Verletzungen zu, etwa zwei Drittel von ihnen am Kopf. Oft trugen die Betroffenen keinen Helm. Für die Polizei ein Alarmzeichen. Haßfurts neuer Dienststellenchef Daniel Müller sprach sich deshalb jüngst in einem Interview für eine Helmpflicht aus.
Beim Blick auf die Entwicklung der Zahlen in den vergangenen Jahren ist das grundsätzlich nachvollziehbar. Trotzdem ist ein solcher Zwang der falsche Weg. Stattdessen sollte auf Freiwilligkeit gesetzten werden. Eine Pflicht könnte gar das Gegenteil bewirken. Etwa wenn der vermeintliche Schutz zu riskanterem Verhalten führt – sowohl unter Autofahrern als auch bei Radfahrerinnen selbst.
Prävention durch Aufklärungsarbeit und Fahrsicherheitstraining
Um Unfälle künftig zu vermeiden, bedarf es zum einen einer besseren Infrastruktur für Menschen, die mit dem Rad unterwegs sind. Kommt es zur Kollision mit einem Auto oder gar einem Laster, sind die Aussichten im schlechtesten Fall auch mit einem Helm auf dem Kopf schlecht. Zum anderen ist Prävention durch Aufklärungsarbeit, wie sie etwa die Deutsche Verkehrswacht betreibt, ein wichtiger Baustein. Der Verein wirbt offensiv für das Tragen eines Fahrradhelms, eine Pflicht lehnt er ab.
Prävention bedeutet aber auch Fahrsicherheit. Und die muss nicht nur bei Kindern geschult werden. Denn immer mehr Menschen im hohen Alter nutzen inzwischen eklektisch betriebene Fahrräder, sogenannte Pedelecs und E-Bikes. Aus Unsicherheit entstehen hier Fahrfehler, mit teils tragischen Folgen. Sicherheitstrainings könnte hier Abhilfe schaffen.
Polizei müsste Fläche von 134.000 Fußballfeldern kontrollieren
Am Ende bliebe die Aufgabe, die Einhaltung einer Helmpflicht zu kontrollieren, einmal mehr an den Polizistinnen und Polizisten hängen. Und die haben bereits zahlreiche andere Baustellen, die es zu bearbeiten gilt, auch das zeigt der Bericht aus dem vergangenen Jahr: da wären die vielen Verkehrstoten im Landkreis oder die zahlreichen Unfälle unter Alkoholeinfluss. Besonders Trunkenheitsfahrten sind im ländlichen Raum nur schwer zu kontrollieren, die Dienstgebiete der Polizeiinspektionen Haßfurt und Ebern umfassen immerhin eine Fläche von knapp 950 Quadratkilometern, was etwa 134.000 Fußballfeldern entspricht.
Fest steht, das belegt die Forschung: Helme können bei Unfällen Schlimmeres verhindern. Es ist also eine vernünftige Kopfentscheidung, einen entsprechenden Schutz zu tragen – freiwillig! Denn Verbote und Gebote können nur das letzte Mittel des Staates für seine Bürgerinnen und Bürger sein.
Hier könnten sie ihre an den Haaren herbeigezogenen Argumente auf gleiche Weise anbringen z.B.
Zitat: " Eine Pflicht könnte gar das Gegenteil bewirken. Etwa wenn der vermeintliche Schutz zu riskanterem Verhalten führt".
Auf so ein Argument muss man erst einmal kommen!
Würden Radfahrer begreifen, dass sie das schwächste Glied im Verkehr sind würden sie von alleine darauf kommen einen Helm zu tragen und mit Licht zu fahren!
Mit Fehlern von Autofahrern muss immer gerechnet werden, da wir kein Radfahrer widersprechen. Es ist eigentlich eine Schande, dass man über die Pficht diskutiert Helm zu tragen. Für jeden Radfahrer mit Verstand sollte das eine Selbstverständlichkeit sein, aber es ist wie immer, manche Leute müssen zu ihrem Glück gezwungen werden.
Auf Freiwilligkeit allein zu setzen ist der falsche Weg.
Wie schreibt doch Herr Reinhardt selbst: Oft trugen die Betroffenen keinen Helm. Für die Polizei ein Alarmzeichen. Und … bei den Unfällen trugen zwei Drittel Kopfverletzungen davon.
Aber was soll es. Seit das Haßfurter Tagblatt von der Mainpost übernommen wurde, werden die Berichte aus unserem Bereich immer spärlicher und schlechter. Häufig wird nicht ausreichend recherchiert und wenn es mal was zu meckern gibt fehlen oft Lösungsvorschläge.