Es gehört zu den Klassikern an jedem Lagerfeuer: Irgendwann tief in der Nacht nimmt jemand, der ein paar Akkorde schrammeln kann, eine Gitarre in die Hand und alle singen mit: "Über den Wolken..." Über die Qualität der musikalischen Darbietung lässt sich dabei sicher streiten, doch zumindest bleiben Pfadfinder und andere Zeltlagergruppen beim Originaltext – ganz anders als es die Dorfrocker getan haben. Denn die Partyband hat die Melodie für ihr neuestes Schmählied gegen Klimaaktivistinnen und -aktivisten verwendet.
Politische Botschaften auf fremde Melodien? Das geht gar nicht!
Und eben daran stört sich der Mann, der "Über den Wolken" geschrieben hat: Liedermacher Reinhard Mey kündigt eine Klage gegen die Thomann-Brüder aus Kirchaich im Steigerwald an und wirft ihnen vor, sein Lied für Hetze zu missbrauchen. Ob die Dorfrocker tatsächlich Meys Rechte verletzt haben, muss dann wohl ein Gericht klären. Offen ist auch, ob noch weitere Klagen auf die Band zukommen: Immerhin haben die Thomänner bereits in den letzten Monaten mehrere Schmählieder gegen "Klimakleber" auf andere bekannte Melodien herausgebracht.
Den Ärger haben sich die Dorfrocker jedenfalls redlich verdient. Sie haben auf bestehende Melodien neue Texte mit einer politischen Aussage verfasst, von der sie nicht wussten, ob der Originalkünstler diese Aussage teilt. Für Musikerinnen und Musiker ist das so ziemlich die schlimmste Form des Missbrauchs, die man ihren Werken antun kann. So etwas macht man einfach nicht!
Auch die "Letzte Generation" muss Kritik aushalten
Dabei war das "Über den Wolken"-Video noch eines der harmloseren aus der "Klimakleber"-Reihe der Dorfrocker. Es ist auch nicht generell abzulehnen, dass sie Kritik an den Aktivistinnen und Aktivisten der "Letzten Generation" üben. Immerhin geht es dabei um eine Protestform, die massiv ins Leben anderer Menschen eingreift. Wer sich auf Straßen festklebt und damit den Verkehr ausbremst, muss Kritik aushalten.
Und das nicht nur von genervten Autofahrinnen und -fahrern. Wer für Klimaschutz ist, sollte sich einmal fragen, ob dieses radikale Auftreten den eigenen Zielen nicht eher schadet und vieles von der positiven Aufmerksamkeit wieder zerstört, die beispielsweise Greta Thunberg auf das Thema gelenkt hat.
Selbstjustiz-Fantasien überschreiten eine Grenze
Ein bisschen Häme von den Dorfrockern wäre also nicht das Problem, wenn die Partyband nicht fremde Melodien verwenden und in einigen ihrer Videos übers Ziel hinausschießen würden. Doch wenn sie in ihren Filmchen Selbstjustiz-Fantasien ausleben, Aktivistinnen und Aktivisten mit Gülle überschütten oder mit Gewalt von der Straße reißen, dann überschreiten sie eine Grenze. Wer sich über Straftaten der "Klimakleber" beklagt, sollte dann nicht seinerseits Straftaten propagieren. Das Gewaltmonopol liegt beim Staat, nicht bei einem Bauern mit einem Anhänger voll Gülle.
Ich finds super was die Dorfrocker gemacht haben.
Sie haben es ausgeschrieben wie die Typen sind.
Nur Kritik hätte Reinhard Mey vermutlich nicht gestört, aber wie ich jetzt von den Kommentaren hier mitbekommen habe, haben diese sogenannten "Musiker" eben Hetze und Gewaltandrohungen geäußert.
Das kann ein Künstler wie Mey nicht hinnehmen, damit assoziiert zu werden.
Und ganz im Ernst, JBO macht sowas seit Jahrzehnten mehr als erfolgreich...
Wenn jemand nur ein Lied nachsingt, dann kann der dagegen nichts machen.
Die Dorfrocker aber haben dem Lied einen neuen Text verpasst, das nennt sich in der Sprache der GEMA eine Bearbeitung. Für eine solche Bearbeitung muss man nach GEMA vorher die Erlaubnis des Urhebers einholen.
Hätten die Dorfrocker also wissen können, mich hat diese Recherche gerade mal eine Minute Zeit bei der GEMA gekostet...
https://www.gema.de/de/hilfe/musikurheber/werke-repertoire/werkaenderungen-bearbeitungen/bearbeitung-richtig-anmelden
Der Staat macht aber nichts und der Bürger hat keinen Bock mehr sich von den Terroristen terrorisieren zu lassen!
Dabei ist es doch mittlerweile völlig egal, auf welches Niveau man sich dafür begeben muss.