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ELTMANN
Mit geschlossenen Augen Reinhard Mey gesehen
Bearbeitet von Gabriele Kriese
 |  aktualisiert: 29.03.2021 10:44 Uhr

Was kann man von einem Abend erwarten, bei dem Lieder von Reinhard Mey auf dem Programm stehen, der legendäre Sänger ab nicht selbst vor Ort ist? Unglaublich viel und ein abendfüllendes Programm mit bekannten Liedern und Chansons des wohl bekanntesten Liedsängers von Deutschland, die aber von Stefan Eichner in einer ganz besonderen Art und Weise präsentiert wurden, so dass man mit Recht sagen kann „schließt man die Augen, dann ist Stefan Eichner Reinhard Mey“.

Stefan Eichner, auch bekannt als „das Eich“ und Comedian, hat sich in den letzten zwei Jahren mit Liedern von Reinhard Mey ein eigenes Bühnenprogramm und einen Namen gemacht und lässt auch seine Zuhörer im vollbesetzten Klenze-Saal darüber nicht im Unklaren. Dies sei eine einmalige Geschichte, zu der es auch Kontakt zwischen ihm und Reinhard Mey gegeben und dieser dazu sein Okay gegeben habe. „Das war für mich wie Weihnachten und Ostern an einem Tag und kommt einem Ritterschlag gleich, aber ich weiß auch von dieser hohen Hypothek, die ich damit auf mich geladen habe“, gestand der Kulmbacher.

Schon von den ersten Takten an spürte man, wie original das alles klang, „obwohl ich keine Kopie sein will“. Er sei erst 1994 so richtig auf Reinhard Meyer aufmerksam geworden und mit dem Liedtext „Hehler, Steuerhinterzieher, Geldwäscher und Dunkelmann, treten in Bahamas und Luxemburg den Heimweg an und eilen zum Finanzamt mit dem Schwarzgeldkoffer in der Hand, Vernunft breitet sich aus in der Bundesrepublik Deutschland“.

Für Stefan Eichner wäre es aber zu einfach, immer auf die Politik zu schimpfen, wenn etwas schiefgeht. Viel besser wäre es, vor der eigenen Tür zu kehren. Und das zeigte er mit dem Lied: „Bei Hempels unterm Bett – ach wie nett, ach wie adrett, wie siehts aus bei Hempels unterm Bett.“

„Alle guten Dinge sind drei“ könnte man auch auf die drei Kinder von Reinhard Mey beziehen, aber auf jeden Fall hätten mit seinen Lieben auch familiäre Themen zugenommen wie „What a lucky man you are“ oder „Zeugnistag“, der ihn sehr bewegt habe. „So jetzt ist es passiert, dacht ich mir, jetzt ist alles aus, nicht einmal eine 4 in Religion! O Mann, mit diesem Zeugnis kannst du besser nicht nach Haus. Ich weiß nur eins, ich wünsche allen Kindern auf der Welt und nicht zuletzt natürlich dir mein Kind: Wenns brenzlig wird, wenns schiefgeht, wenn die Welt zusammenfällt, Eltern, die aus diesem Holz geschnitzt.“

Dann wollte Stefan Eichner auch den „Mitsingfaktor“ seiner Zuhörer testen und das hätte er mit keinem Lied besser herausfordern können, als mit der melancholischen Hymne, die auf die Möglichkeit eines anderen Lebens hinweist: „Über den Wolken muss die Freiheit wohl grenzenlos sein. Alle Ängste, alle Sorgen, sagt man, blieben darunter verborgen.“

Sicherlich sei der heute 75-jährige Reinhard Mey mit vielen persönlichen und Alltagsthemen zu dem beliebten Liedermacher geworden, dessen Themen heute manchmal aktueller denn je erscheinen. Zum Beispiel mit dem Titel „Sei wachsam“. Das Verhältnis Meys zu den Behörden sollte das Stück „Ein Antrag auf Erteilung eines Antragsformulars“ unterstreichen. Und natürlich durfte Stefan Eichner alias Reinhard Mey nicht gehen, ohne das Lied „Gute Nacht, Freunde, es wird Zeit für mich zu gehen. Was ich noch zu sagen hätte, dauert eine Zigarette und ein letztes Glas im Stehn“ präsentiert zu haben. Die Zuhörer waren begeistert und konnten sich auch noch über ein paar Mey-Zugaben freuen. (gg)

 
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