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Haßfurt
Kommentar: Großstädte retten das Klima nicht allein
Die Demos von "Fridays-for-Future" im ländlichen Raum sind wichtig. Sie zeigen, dass die Bevölkerung dort für einen Kurswechsel bereit ist. Ein konstruktiver Kommentar.
Bei der Demonstration der Fridays-for-Future-Bewegung zogen rund 450 Menschen durch Haßfurt.
Foto: Jonas Keck | Bei der Demonstration der Fridays-for-Future-Bewegung zogen rund 450 Menschen durch Haßfurt.
Jonas Keck
 |  aktualisiert: 29.03.2021 10:40 Uhr

Mit der Anzahl der Demonstranten von Berlin, Hamburg und München können die Haßberge freilich nicht mithalten. 450 Demonstranten in Haßfurt erscheinen angesichts Hunderttausender Teilnehmer in Großstädten kaum ins Gewicht zu fallen. Doch die Fridays-for-Future-Bewegung in ländlich geprägten Regionen senden auch ein Zeichen an Großstädte: Wir ziehen am selben Strang, denkt auch an uns!

Wenn Klimaziele erreicht werden sollen, sind ländliche Kommunen wichtige Akteure. Die Potenziale für Klimaschutz „auf dem Land“ sind vielfältig. Zentrale Handlungsfelder sind vor allem die Energiewende, klimafreundliche Mobilität und eine klimaschonende Landwirtschaft. Außerhalb der Ballungsräume gibt es Platz für den Anbau von Pflanzen, aus denen Biogasanlagen Energie gewinnen, für Windräder und Solaranlagen. Dass die erneuerbare Energiegewinnung oft auch im Sinne der Bevölkerung ist, zeigte sich in Untermerzbach deutlich. Bei einem Bürgerentscheid befürworteten drei Viertel der Wähler den Bau eines Solarparks. Solche Signale nehmen den Greta-Gegnern den Wind aus den Segeln, der sich ohnehin besser in Windkraftanlagen machen würde.

Investitionen sind nicht nur gut für das Klima

Der kommunale Klimaschutz ist kein Selbstzweck. Investitionen in den Öffentlichen Nahverkehr sind nicht nur gut für den Meeresspiegel, sondern nützen in einer alternden Gesellschaft auch immer mehr Menschen im Alltag. Und bei der Vernetzung von Fernwärmeleitungen werden häufig auch Breitbandkabel ausgebaut. Schnelles Internet und Klimaschutz gehen Hand in Hand. Spätestens wenn sogenannte Klimagegner merken, dass sie von den Investitionen in die Umwelt profitieren, ändert so mancher sicherlich seine Meinung.

Längst ist es nicht mehr nur die junge, urbane Bevölkerung, der diese Sache mit dem Klima irgendwie wichtig ist. Das zeigen auch die zahlreichen Untergruppen der Klimaaktivisten, die sich inzwischen gegründet haben: "Workers for Future", "Scientists for Future", "Artists for Future", "Parents for Future". Und in Hofheim sogar "Großeltern for Future". Getreu dem Motto des weltweiten Klimastreiks "Alle für's Klima" kämpfen sie für ein gemeinsames Ziel – in der Stadt und auf dem Land.

 
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