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Haßfurt
Kommentar zu Ukraine-Flüchtlingen: Jetzt könnte sich die vom Missbrauchsskandal belastete Kirche bewähren
Es sollten eigentlich auch im Haßbergkreis genug Räumlichkeiten und genug Geld vorhanden sein, um Menschen aus der Ukraine zu helfen, findet unser Autor.
Werden sie im Landkreis Haßberge eine aktive Rollen bei der Bekämpfung der aktuellen Flüchtlingskrise spielen - die Kirchen (hier ein Symbolbild) und ihre Pfarrerinnen und Pfarrer?
Foto: Bernd Weißbrod, dpa | Werden sie im Landkreis Haßberge eine aktive Rollen bei der Bekämpfung der aktuellen Flüchtlingskrise spielen - die Kirchen (hier ein Symbolbild) und ihre Pfarrerinnen und Pfarrer?
Martin Sage
 |  aktualisiert: 10.05.2023 09:58 Uhr

"Wer klopfet an?" Die biblische Herbergssuche wird allweihnachtlich gerne auch im Landkreis Haßberge nachgespielt. Es klopfen an: Zweieinhalb gar arme Leut, die sich sehnlichst ein Dach über dem Kopf wünschen. Das schöne Gebot der Nächstenliebe: Maria, Josef und Nachwuchs stehen hier seit jeher für alle, die in ihrer Zwangslage zunächst einmal allein im Regen oder unter der Wüstensonne stehen gelassen werden. Bis sich jemand ihrer erbarmt.

Gerade erst hat sich Johannes Simon, der Vorsitzender der Caritas im Landkreis Haßberge, im Interview mit dieser Redaktion von seiner Kirche gewünscht, "dass wir mehr Unterstützung geben, wo Menschen in Not sind".

Beten und Klingelbeutel reichen nicht

Dazu bietet sich jetzt die perfekte Chance. Die von den Missbrauchsfällen allzu gebeutelte Kirche könnte sich mit Blick auf den Krieg in der Ukraine ein Stück weit rehabilitieren. Nicht mit Beten, das wird nicht reichen, denn erwünschte Erfolge stellen sich, wenn überhaupt, doch selten unmittelbar ein. Auch nicht mit wanderndem Klingelbeutel. Denn den füllen die Schäfchen, nicht die Schäfer.

Vielmehr könnte die Kirche selber zum Herbergsvater werden. Und damit ist nicht in erster Linie die "Institution" angesprochen. Sondern die vielen Pfarrer und Pfarrerinnen (ja, auch die evangelische Kirche ist gemeint) in ihren für heutige Verhältnisse bisweilen viel zu großen Pfarrhäusern. Zweifellos bieten auch die Liegenschaften der beiden großen Konfessionen im Landkreis viel Platz, um zumindest Frauen und Kinder aus der Ukraine vorübergehend aufzunehmen.

"O durch Gottes Lieb wir bitten..."

Und es gibt durchaus gute Beispiele, wie in Hofheim, wo Pfarrer und Pfarrgemeinde die Arme für Herbergssuchende weit ausbreiten. Doch sollte es nicht bei diesen Einzelfällen bleiben. Denn wenn jemand helfen kann und muss, dann die Kirchen und ihre Vertreterinnen und Vertreter vor Ort: Nicht nur wegen des selbst erklärten Gebotes der Nächstenliebe. Sondern, weil die schließlich doch erfolgreiche Herbergssuche der obigen Figuren bis heute die gewaltigen Reichtümer der Nacherzähler dieser Geschichte garantiert. "O durch Gottes Lieb wir bitten, öffnet uns doch eure Hütten!", heißt es im Krippenspiel. Mal sehen, ob es funktioniert.

 
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