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Hofheim
Kommentar: Eine Abstimmung ohne wirkliche Wahl
Ein Großteil der Stimmberechtigten ist bei der Bürgermeisterwahl in Hofheim zu Hause geblieben, anstatt an die Urne zu gehen. Das ist ein Problem, findet unser Autor.
37,65 Prozent der Wahlberechtigten haben am Sonntag die Möglichkeit zur Stimmabgabe genutzt.
Foto: Lukas Reinhardt | 37,65 Prozent der Wahlberechtigten haben am Sonntag die Möglichkeit zur Stimmabgabe genutzt.
Lukas Reinhardt
 |  aktualisiert: 08.02.2024 19:52 Uhr

Es klingt nach einem überwältigendem Votum für einen Bürgermeisterkandidaten im ersten Anlauf: 87,3 Prozent für Alexander Bergmann. Ein Ergebnis zum Feiern. Eigentlich. Denn was nach einem Erdrutschsieg aussieht, hat bei genauerem Hinsehen einen bitteren Beigeschmack. 

Nur etwas mehr als ein Drittel der Stimmberechtigten hat sich für den Gang an die Urne entschieden. Sind also die Wählerinnen und Wähler das Problem, die ihr verfassungsmäßig garantiertes Grundrecht nicht wahrnehmen? Vielleicht zu einem gewissen Teil. Aber was, wenn es keine Alternative gibt?

Das dritte Mal in Folge nur ein Kandidat

Für die Hofheimerinnen und Hofheimer war es bereits die dritte "Wahl" eines Bürgermeisters, die eigentlich keine war. Zumindest wenn man die eigentliche Bedeutung des Wortes nicht außer Acht lässt: Wie 2010 und 2016 stand auch 2022 nur ein Kandidat auf dem Stimmzettel. Wieder keine Alternative. Für viele ein Grund, zu Hause zu bleiben. Wie schon 2010 und 2016.

Das ist ein Problem für die Demokratie, denn Wahlen dienen auch der Legitimation – und eine geringe Beteiligung steht dem entgegen. Gerade einmal 33 Prozent aller 4173 Hofheimer Stimmberechtigten machten ihr Kreuz bei Alexander Bergmann. Ein großer Teil hat den künftigen Bürgermeister also nicht gewählt.

Hohe Beteiligung – wenn es Alternativen gibt

Nun stellt sich die Frage, was genau die Ursachen dieser Entwicklung sind. Ist das Amt des Bürgermeisters und der Bürgermeisterin inzwischen derart unattraktiv, dass es niemand mehr ausfüllen möchte? Oder fehlt den Parteien in Hofheim der Mut und das Personal?

Gerade Parteien sind für den politischen Wettbewerb verantwortlich. Politische Gleichförmigkeit kann zu Verdrossenheit führen. Dabei haben die Hofheimerinnen und Hofheimer längst gezeigt, dass sie genau das nicht sind. 2021 etwa, bei der Bundestagswahl, als die Beteiligung mit 81,4 Prozent deutlich über dem deutschlandweiten Schnitt lag (76,6 Prozent). Das zeigt: Die Bürgerinnen und Bürger benötigen Alternativen. Sie wollen die Wahl haben.

 
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  • M. S.
    Zitat: "Die Bürgerinnen und Bürger benötigen Alternativen. Sie wollen die Wahl haben."

    Für Alternativ sind die Bürger aber auch selbst verantwortlich. Man kann da nicht mit dem Finger auf andere zeigen. Ein Wähler ist in den allermeisten Fällen auch jemand der gewählt werden könnte.
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  • M. S.
    Die Hofheimer müssen sich an die eigene Nase fassen! Wer keinen Bock auf die Wahl hat von dem kann man auch nicht erwarten einen Kandidaten zu stellen!

    Die Wahlbeteiligung war bei den letzten drei Bürgermeisterwahlen erschreckend gering. In vielen Gemeinden tritt der Amtsinhaber ohne Mitbewerber an und dort ist die Wahlbeteiligung trotzdem hoch.

    Es gibt aber einen ganz spezillen Grund in Hofheim für die geringe Wahlbeteiligung. Das hat soweit mir bekannt ist hier noch niemand angesprochen.

    In den meisten Gemeinden finden die Bürgermeisterwahlen mit den Gemeinde- bzw. Stadtratswahlen gemeinsam statt. Wäre das in Hofheim auch der Fall hätte der Bürgermeister sicher eine wesentlich höhere Zustimmung bekommen .
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