Nachkarten ist kein guter Stil, das macht man nicht. Darum sagt auch Gerd Wolf, Vorsitzender des TV Haßfurt: "Wir müssen nach vorne schauen." Außerdem ist doch Vorweihnachtszeit, Zeit des Vergebens und Vergessens. Vergebens? Naja! Vergessens? Nein! Manchmal schadet es nämlich nicht, mal ein bisschen zurückzublicken und zu reflektieren, was vielleicht hätte sein können, wenn sich manche Beteiligte ein bisschen mehr Mühe gegeben hätten.

Vor rund zehn Jahren hatte der TV Haßfurt einen Traum. Zugegeben einen recht opulenten Traum. Von einer neuen Sportstätte am Eichelsee mit Dreifachturnhalle, attraktiven Übungsräumen, barrierefreier Gastronomie. Das hätte – auch in der zweiten, reduzierten, realisierbareren Version – eine Menge Geld gekostet. Aber die Zahlen sahen eigentlich gar nicht so schlecht aus.

Was das ganze Projekt zum Kippen brachte und damit vielleicht den größten Sportverein im Landkreis, war die Angst einiger Stadträte im damals eigens dafür berufenen Sportausschuss vor der hohen Bürgschaft, die von der Stadt Haßfurt hätte übernommen werden müssen. Wohlgemerkt: der wirklich zu zahlende Anteil der Stadt wäre seinerzeit überschaubar gewesen.

Neue Turnhalle am Eichelsee schon jetzt zu klein für die Schule

Nun sind zehn Jahre ins Land gegangen, des Wartens, der Verteuerung. Mittlerweile haben sich die Planungen geändert. Gebaut wird die Halle nun von der Stadt in Bauherrengemeinschaft mit der Waldorfschule. Damit es ein paar Euro Fördergeld mehr gibt. Der TV ist künftig nur noch Mieter. Die Baukosten für die Stadt sind aber mittlerweile etwa so hoch, wie vor zehn Jahren die Bürgschaft gewesen wäre. Die aber wahrscheinlich gar nicht hätte eingelöst werden müssen. Dafür gibt es nun nur noch eine Einfachhalle. Aber immerhin eine Halle – wenn sie denn irgendwann einmal fertig sein sollte.

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Auf der Zunge zergehen lassen muss man sich aber die aktuelle Entwicklung. Die neue Turnhalle ist noch gar nicht fertig, da verpflichtet ein Bescheid der Regierung die Waldorfschule zur früheren Trennung von Buben und Mädchen beim Sportunterricht. Das bedeutet, die Waldorfschule hat nun zusätzlichen Bedarf an Räumlichkeiten. Und zwar an so vielen, wie sie die neue Halle gar nicht hergeben kann.

Der TV Haßfurt muss also nun auf eigene Kosten, obwohl er finanziell ums Überleben kämpft, seine klapprige alte Halle soweit herrichten, dass die Waldorfschule sie weiter nutzen kann. Weil die teure neue Halle schon zu klein ist, bevor sie überhaupt in Betrieb genommen werden kann.