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Haßfurt
Kommentar: Der Stadtstrand Haßfurt ist gut, zusätzlich eine Bademöglichkeit wäre noch viel besser
Momentan hat die Öffentlichkeit praktisch keinen Zugang zum Fluss. Aber es heißt doch "attraktive Stadt am" und nicht "neben dem Main", findet unser Autor.
Nicht wirklich eine Einheit: Main, Mensch und Stadt. Auch wenn der Haßfurter Stadtstrand ein Anziehungspunkt werden wird, ist der Fluss gedanklich für viele doch ganz weit weg.
Foto: René Ruprecht | Nicht wirklich eine Einheit: Main, Mensch und Stadt. Auch wenn der Haßfurter Stadtstrand ein Anziehungspunkt werden wird, ist der Fluss gedanklich für viele doch ganz weit weg.
Martin Sage
 |  aktualisiert: 10.05.2023 09:58 Uhr

Was es jetzt noch braucht: grandioses Frühlingswetter. Dann können sich die Besucherinnen und Besucher des Haßfurter Stadtstrandes fühlen wie am Lido di Jesolo bei Venedig oder an der Playa de la Concha im Baskenland. Herrlich! Also ab April bitte keine Witterung, die sich anfühlt wie St. Peter Ording im Novemberregen.

Also: Vamos a la playa? Nicht ganz. Zwar werden 100 Tonnen Sand im Hafenbecken aufgeschüttet, als hätte sie das Meer hier sedimentiert. Sonne und Sand geht also, Surfen und Schwimmen aber nicht. Denn eine Abzäunung verhindert, dass die Gäste den Fuß oder gar die Nasenspitze in den Main halten. Niemand soll auf falsche Gedanken kommen oder nach ein paar Cocktails auf Abwege geraten.

Es ist toll, dass die Stadt und zuvorderst natürlich die Veranstalter heuer wieder den Stadtstrand zum Leben erwecken: Ein feucht-fröhliches Angebot für alle, die gerne feiern. Und genauso für alle, die einfach nur gemütlich in der Strandliege die Abendsonne genießen mögen. Strandflair in Haßfurt, das hat schon was. Dass keine Abkühlung im Wasser möglich ist, wird das Publikum hier kaum vermissen.

Aber schön wäre es schon, wenn es irgendwo in der Kreisstadt auch eine Bade- und Spielmöglichkeit am Main gäbe. Und in der Tat, die Stadt trägt sich mit solchen Gedanken, wie die Redaktion in Erfahrung bringen konnte. Eine Idee: Dort, wo sich der Sterzelbach in den Fluss ergießt, das ist etwa 200 Meter in nordwestlicher Richtung vom Naturfreundehaus entfernt, ließe sich vielleicht eine Bucht schaffen. Und da könnten eines Tages Kinder im seichten Wasser plantschen, erfahrene Schwimmer sich ufernah flussabwärts treiben lassen, Liebespärchen händehaltend im Gras liegen.

Es geht auch um die eigene Identifikation mit dem Fluss

Dann würden die Haßfurterinnen und Haßfurter wieder viel mehr spüren, dass sie an einem Fluss leben. Und an was für einem: an Nordbayerns selbsternannter großer Lebensader. Und den Gästen würde einleuchten, warum es im alten Werbespruch "Haßfurt: Attraktive Stadt am Main" nicht "irgendwo neben dem Main" heißt. Knetzgau lebt diese Identifikation mit dem Fluss ja schon in mannigfaltiger Weise vor. Und das sollte doch auch in Haßfurt möglich sein.

Es verwundert nicht, dass Wasserstraßen- und Schifffahrtsämter wenig begeistert sind, wenn die Bevölkerung die Wasserstraßen für die Freizeitnutzung erobern will. Schließlich sind hier große Kähne unterwegs, es herrscht Unfallgefahr. Aber da ließe sich doch ein Kompromiss finden: Wenn tatsächlich im Haßfurter Hafen am Filetstück zwischen Mainbrücke und Tränkberg der im Anblick sicher wenig attraktive Liegebereich für Binnenschiffe geschaffen wird, dann sollen die Menschen im Gegenzug einen richtig reizvollen Mainzugang nahe dem Meehäusle oder anderswo bekommen.

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