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Haßfurt
Kommentar: Dem lieben Gott ist es egal, ob jemand schwul oder lesbisch ist
Die Menschheit dürfte ein höheres Wesen in ganz anderer Hinsicht auf Trab halten als in puncto Liebe, findet unser Autor.
'Die Erschaffung Adams' - das weltberühmte Deckenfresko Michelangelos in der Sixtinischen Kapelle. Nach christlicher Vorstellung gehört zu Adam Eva. Vielleicht haben es die beiden ganz anders gesehen.
Foto: Christian Bruna | "Die Erschaffung Adams" - das weltberühmte Deckenfresko Michelangelos in der Sixtinischen Kapelle. Nach christlicher Vorstellung gehört zu Adam Eva. Vielleicht haben es die beiden ganz anders gesehen.
Martin Sage
 |  aktualisiert: 10.05.2023 10:07 Uhr

Blasphemie, Gotteslästerung, kann in Deutschland strafbar sein, wenn sie dazu "geeignet" ist, den öffentlichen Frieden zu stören. Das steht im Paragraf 166 des Strafgesetzbuches - der sich allerdings nicht nur auf Kirche oder Religionsgesellschaften erstreckt, sondern auch auf Weltanschauungsvereinigungen.

Dass aber auch Geistliche durchaus mit dem, was sie verkünden, juristischen Ärger bekommen können, zeigt das Beispiel Olaf Latzel, dessen Auftritte in Rentweinsdorf in diesen Tagen im Vorfeld für Wirbel gesorgt haben. Für den Bremer Pastor sind ein schwuler Mann oder eine lesbische Frau Mitmenschen wie alle anderen auch; gelebte Homosexualität indes ist für ihn ebenso Sünde wie Geldgier, Jähzorn oder Ehebruch.

Sei's drum, werden sich heutzutage die meisten Zeitgenossen denken, die sich von solchen Sündenkategorien verabschiedet haben. Allerdings sei hier darauf verwiesen, dass im Grundgesetz zwar verankert ist, dass niemand aufgrund seiner Rasse oder Herkunft, seines Glaubens und so weiter benachteiligt oder bevorzugt werden darf - von sexueller Identität ist hier aber immer noch nicht die Rede.

Auch das Grundgesetz tut sich noch schwer

Auch hierzulande fehlt also ein letzter und konsequenter staatlicher Schutz für Lesben, Schwule, Bisexuelle oder Transsexuelle.  Was unsere Kirchen anbelangt, so kann man nicht übersehen, dass sie sich aus ihrem eigenen Glaubens- und Selbstverständnis heraus mit Sex und erst recht mit Themen wie Homosexualität schwertun. Manch Kritiker würde behaupten, dass Religionen ja dazu erfunden wurden, um "Ordnung" ins menschliche Zusammenleben zu bringen. Mit Spielregeln, die andere sexuelle Identitäten verteufeln und es für Frauen meist mit sich bringen, dass sie dem Manne untertan sind.

Wer will sich über Liebe aufregen, wo es doch so viel Missbrauch gibt

All jene, die fest im Glauben verankert sind, die im christlichen Miteinander Halt suchen und Zuversicht auf ein Leben nach dem Tode zu schöpfen, mögen sich vielleicht mit dem Gedanken trösten, dass es nicht nur völlig absurd ist, Gott oder Göttern irgend ein biologisches Geschlecht anzudichten. Sondern dass es genauso unsinnig ist, zu glauben, dass es ein göttliches Wesen interessieren könnte, ob ein Mann einen Mann oder eine Frau eine Frau liebt.  Vielmehr sollte es ihn, sie oder es erzürnen, wie viele Menschen (auch in ihrem oder seinem Namen) missbraucht werden und wie der Homo sapiens, glaubend oder nicht, mit der Schöpfung umgeht.

 
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    Karlheinz Deschner hat es auf den Punkt gebracht: "Je größer der Dachschaden, desto schöner der Aufblick zum Himmel."
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