Seit Dienstag darf Rudi Eck einen besonderen Titel tragen. „Altbürgermeister, das ist klar und deutlich. Er bedeutet zum einen, dass meine Leistung und mein Engagement erneut Anerkennung finden und zum anderen habe ich damit das Gefühl, dass ich dazugehöre.“ Mit diesen Worten drückte Eck seine Freude über die Auszeichnung aus, die er aus der Hand von Bürgermeister Günther Werner erhielt.
Rudi Eck hatte gleich doppelt Grund zur Freude, feierte er doch am Dienstag auch seinen 70. Geburtstag. Dies würdigte auch Petra Schlosser, die den Festakt im Trausaal im alten Rathaus in Haßfurt am Klavier, an der Querflöte und mit Gesang umrahmte. „Was er getan, was er geleistet, wie er die ganze Stadt hat repräsentiert, sucht seinesgleichen. Weil er treu uns bleibt und den Eifer nie verliert, wird heut am 70. Geburtstag Altbürgermeister Rudi Eck gleich doppelt gratuliert“, sang sie zu der Melodie von „We are the world“.
Vor einer großen Schar geladener Gäste erinnerte Günther Werner, dass mit dem Amtsantritt von Rudi Eck als Bürgermeister 1997 ein neues Zeitalter für Haßfurt begonnen hatte. „17 Jahre als 1. Bürgermeister und 19 Jahre als Stadtrat, davon sieben Jahre als 2. Bürgermeister haben Dich, haben ganz Haßfurt geprägt. In den 36 Jahren als Kommunalpolitiker warst Du immer ein Haßfurter mit Leib und Seele, mit ganzem Herzen und ganzem Verstand“, betonte er. Rudi Eck sei temperamentvoll, hartnäckig und durchsetzungsstark, begeisterungsfähig, immer bestens informiert, innovativ, manchmal auch visionär gewesen. Als streitbarer Geist, wenn es um seine Stadt ging, sei er aber auch immer ein umsichtiger Politiker und ein versöhnlicher Partner gewesen. „Der Stadtrat als Vertreter aller Bürger und ich als Dein Nachfolger möchten Dir heute mit der Auszeichnung Altbürgermeister noch einmal herzlich dafür danken, dass Du diese Stadt mit Leidenschaft und Umsicht, mit Weitblick und großem Engagement geführt hast“, sagte Werner. Besonders erwähnte er, dass das kulturelle Leben in Haßfurt aus der Initiative von Rudi Eck hervorgehe. „Du hast es von Anfang an unterstützt und als Stadtoberhaupt den Aufbau des Haßfurter Kulturamtes kontinuierlich gefördert“, sagte er und gratulierte im Namen aller Rudi Eck zum 70. Geburtstag.
Da der ehemalige Stadtrat Karl-Heinz Eppelein, der als Laudator vorgesehen war, aus gesundheitlichen Gründen nicht anwesend war, verlas CSU-Fraktionsführer Norbert Geier dessen Rede. Zur Begründung der Auszeichnung führte er an, Eck habe sich immer voll der Sache gewidmet und dadurch die Bürger überzeugt. Sein Hauptengagement habe der Schaffung von Arbeitsplätzen und der Verbindung zur Wirtschaft gegolten.
Zu seinen Verdiensten zählten die Ausweisung von Gewerbe- und Wohngebieten, die Umgestaltung brachliegender Flächen in belebte Einkaufs- und Wohnzentren, die positive Entwicklung der Innenstadt, der Denkmalschutz, die Altstadtsanierung und die Verbesserung der örtlichen Verkehrsverhältnisse. „So hat er unter anderem aus der Kreisstadt Haßfurt eine Kreiselstadt gemacht“, las Geier aus der Laudatio vor.
Die Sanierung des Abwassersystems und die Anbindung aller Stadtteile an die zentrale Abwasserentsorgungsanlage, der Ausbau der Strom-, Gas- und Wasserversorgung mit dem Stadtwerk, der Einstieg in erneuerbare Energien, die Versorgung der Bevölkerung mit möglichst schnellem Internet, die Herausgabe der Stadtchronik von Stephan Diller, die Kultur, der Aus- und Neubau der Kindertagesstätten, die Errichtung des Jugendtreffs „Dragon“, die Entwicklung der Stadtteile, die Förderung der Vereine und dabei vor allem der Sportvereine, die Durchführung der lokalen Agenda 21 und die Bildung eines Seniorenbeirates habe er ebenfalls in die Hand genommen. Das alles habe letztlich nicht unmaßgeblich dazu beigetragen, dass die Stadt auch heute finanziell noch so gut da stehe.
„Du kannst stolz darauf sein, was Du für Haßfurt geleistet hast und ganz Haßfurt ist stolz darauf, dich als Bürgermeister 17 Jahre lang gehabt zu haben. Wir wünschen Dir für die Zukunft alles erdenklich Gute. Wenn jemand den Ehrentitel ,Altbürgermeister‘ verdient hat, dann Du“, so Geier. „Haßfurt wäre nicht Haßfurt ohne Dich.“
Anschließend überreichte Bürgermeister Günther Werner Rudi Eck die Ernennungsurkunde, zusammen mit einem Bild von Jana Liebender-Volz mit der Stadtansicht, und bat ihn, sich im Goldenen Buch der Stadt Haßfurt einzutragen.
Rudi Eck wäre nicht er selbst – er war immerhin 17 Jahre Faschingspräsident der Elf weisen Hasen – wenn er die Auszeichnung nicht humorvoll kommentiert hätte. Er verlas einen fiktiven Brief des Stadtrats, der ihm die Verleihung der Ehrenbezeichnung „Altbürgermeister“ ankündigte. „Lange haben Sie auf diesen Tag warten müssen. Nachdem wir über einen längeren Zeitraum Ihre Lebensgewohnheiten, Ihr Verhalten gegenüber Ihren Mitmenschen, vor allen Dingen aber Ihren Umgang mit Ihren ehemaligen Kollegen im Stadtrat und der Verwaltung beobachtet und für ausreichend empfunden haben, hat der Stadtrat Sie für würdig empfunden, Ihrem ständigen Drängen nach diesem Ehrentitel nachzugeben“, hieß es darin. „Der Ehrentitel berechtigt Sie fernerhin, am Hemdkragen den Aufdruck ,Altbürgermeister‘ zu tragen oder auch Socken und Hosenträger damit zu beschriften.
“ Außerdem wurde angemerkt, dass speziell seine Ehefrau Rosi dafür zu sorgen habe, dass ihm ab sofort unaufgefordert Zeitungen, Hausschuhe, Speisen und Getränke nach seiner Wahl sowie beim Verlassen der Wohnung Geldmittel in ausreichender Höhe zur Verfügung gestellt würden.
Nach der humoristischen Einlage betonte Eck, dass er die ihm von der Bürgerschaft aufgetragene Aufgabe immer mit viel Lust, Überzeugung, mit gesundem Menschenverstand und sehr gerne erledigt habe. „Ich durfte eine Zeit lang an der doch recht guten Entwicklung unserer Stadt und der Stadtteile mitwirken. Dieses gute Gefühl nimmt mir keiner. Bürgermeister zu sein, war für mich nie irgendein Job, sondern eine ganz besonders schöne und spannende Aufgabe“, sagte er. „Wir waren auch nicht immer nur mit Ernst bei der Sache. Wir haben auch versucht, mit Witz und Humor manch schwierige Situation aufzulockern. Dies möchte ich auch dem jetzigen Stadtrat empfehlen“, betonte Eck. Mit sichtlich großer Freude nahm er auch das Geschenk seiner Familie an: Hosenträger mit der Aufschrift „Altbürgermeister“.
Als Überraschung sang am Ende der Chor der Ganztagesklassen der Grundschule unter der Leitung von Anja Ruff „Ich schenke Dir einen Regenbogen“ und das Geburtstagslied „Wie schön, dass Du geboren bist“.
Zur Person
Rudi Eck wurde am 20. Februar 1948 in Haßfurt geboren. Bei Hiernickel Bräu absolvierte er eine Ausbildung zum Industriekaufmann. Gleichzeitig besuchte er die Berufsaufbauschule, erwarb die Fachschulreife und studierte an der Wirtschaftsfachschule in Würzburg Betriebswirtschaft.
1978 wurde er im Alter von 30 Jahren erstmals in den Stadtrat gewählt und war damit jüngstes Mitglied des Haßfurter Gremiums. Damals hatte er Positionen im Verwaltungs-, Werk- und Rechnungsprüfungsausschuss, im Sonderausschuss für die Errichtung eines Freizeitzentrums, eines Freibades und der Stadthalle inne. Außerdem war er kommunaler Jugendbeauftragter.
Ab 1. Mai 1990 agierte er als 2. Bürgermeister, von 1997 bis 2014 war er 1. Bürgermeister der Kreisstadt. Außerdem gehörte er von 2002 bis 2014 dem Kreistag Haßberge an. Seit 2011 ist er Träger des Bundesverdienstkreuzes am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland.