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Eltmann
Kommentar: Auch der letzte Mensch muss begreifen, dass unsere Wälder keine Müllkippe sind
Es wird viel zu viel Unrat im Wald abgeladen. Und dabei ist es falsch, bei Erdaushub und Bauschutt an Kavaliersdelikte zu denken, findet unser Autor.
Ein Foto, wie es aus allen Wäldern im Lande stammen könnte: Immer wieder laden Menschen Müll im Wald ab, wie hier im Sommer 2022 in Büchold bei Arnstein. 
Foto: Corbinian Wildmeister | Ein Foto, wie es aus allen Wäldern im Lande stammen könnte: Immer wieder laden Menschen Müll im Wald ab, wie hier im Sommer 2022 in Büchold bei Arnstein. 
Martin Sage
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:45 Uhr

Welches Gewicht kann eine kräftige Person tragen? Auf eine Distanz von wenigen hundert Metern vielleicht 30 Kilogramm. Somit wäre eine Kolonne von 200 gut trainierten Männer und Frauen nötig, um die sechs Tonnen Müll aus dem Eltmanner Stadtwald zu befördern, die Umweltsünderinnen und -sünder hier alljährlich verschwinden lassen.

Der Wald als Müllkippe. Das ist und bleibt ein ernstes Problem für Flora und Fauna, für alle, die Wald besitzen und die Gesellschaft insgesamt. Es gibt die offensichtlichen Sünden, den ausgetretenen Teppich, den ausgedienten Fernseher, die nicht in die Mülltonne passen oder dürfen. Und bei denen der Weg in den Wald offensichtlich bequemer ist als der zur Müllverbrennung oder zum Wertstoffhof.

Und es gibt das, was völlig zu Unrecht bei vielen noch immer als Kavaliersdelikt durchgeht: Erdaushub und Bauschutt irgendwo unkontrolliert in die Natur zu kippen. Am besten wiederum in den Wald, weil man bei der Tat nicht so schnell gesehen wird. Und weil dann vor lauter Bäumen auch der Müll nicht so leicht ins Auge springt. 

Dass alsbald Gras darüber wächst, macht es nicht besser

Mein Gott, was soll das Theater, wegen der paar Ladungen Erde, Sand, Ziegelsteine oder was auch immer, hört man oft. Wachsen doch eh bald Moose, Farne, Gräser und im Nu die ersten Bäumchen drüber. Aber das ist falsch gedacht: Denn was da aus dem Erdboden gebaggert wird, um Platz für den Keller zu schaffen, ist keinesfalls von vornherein ökologisch unbedenklich. Und schon gar nicht das, was vom Abriss der alten Scheuen übrigbleibt. Es hat seinen guten Grund, dass dererlei Material zu beproben und dann, je nach Ergebnis, an der richtigen Stelle sachgerecht zu deponieren ist.

Und mal ehrlich: Es ist doch eine unglaubliche Rücksichtslosigkeit, wenn sich einzelne das Recht herausnehmen, ihren Dreck in die Landschaft zu kippen. Man stelle sich unsere Wälder  vor, wenn das jeder täte.

Wald ist für zu wertvoll, um Unrat aufzunehmen

All jene, die dererlei Umweltfrevel begehen, und diejenigen, die achselzuckend zuschauen, seien daran erinnert, dass unsere Wälder heute wichtiger für uns sind denn je: Als Erholungsraum für eine gestresste Gesellschaft, als Lieferant ökologischer Bau- und Werkstoffe, als Bewahrer von biologischer Vielfalt und vor allem als Klimaschützer, sprich als Kohlenstoffsenke und Wasserspeicher in Zeiten, in denen es immer heißer und trockener wird. Da sollte auch der Allerletzte begreifen, dass es kein Quadratmeter Waldboden verdient, als Müllkippe missbraucht zu werden.

 
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