Dass ihr die Parkmoral, die etliche Autofahrer in den vergangenen Wochen in Hofheim an den Tag gelegt haben, gewaltig stinkt, ist unüberhörbar. Viele hätten es schlichtweg nicht kapiert oder verstanden, wie man in der Hauptstraße richtig parkt, sagt die Anwohnerin. Sie wohnt mit ihrer Familie in der Innenstadt. Parkgelegenheit aber finden sie nur beim Rewe-Parkplatz am Rand der Innenstadt. Denn allzuoft, zumindest immer mittwochs, erleben sie das gleiche Spiel: die neue Hauptstraße ist zugeparkt, allein 15 Fahrzeuge parken auf Gehwegen, hat sie gezählt. "Ich finde das eine Frechheit, man kann auch woanders parken." Zudem befürchtet sie: Im Notfall kämen weder Feuerwehr noch Krankenwagen durch die so zugeparkte Hauptstraße.
Befürchtung: Für Einsatzfahrzeuge zu eng
Mit dem Ärgernis mangelnde Park-Moral steht sie nicht alleine. "Die Leute parken, grad wie sie wollen", sagt gegenüber der Redaktion ein weiterer Anwohner der Hauptstraße. Auch er will namentlich nicht genannt werden. Sein Eindruck: wegen lauter abgestellter Fahrzeuge sei die Straße mitunter nur noch als Einbahnstraße zu nutzen. Und auch seine Einschätzung ist, dass mitunter große Feuerwehrfahrzeuge Probleme hätten, durch die zugeparkte Straße zu kommen.
Wie er sieht auch die andere Anwohnerin einen besonderen Problembereich: die Einmündung Hauptstraße in die Landgerichtsstraße. Dort werde so geparkt auf dem Gehweg, dass gar beim Einfahren in die Landgerichtsstraße mitunter die Sicht versperrt sei. Warum könnten hier nicht noch weitere Schilder aufgestellt oder gar ein Halteverbot ausgesprochen werden, fragt die Anwohnerin. Für sie ist es "ein Wunder, dass es noch nicht richtig gekracht hat". Sie hofft, "dass mal was gemacht wird, weil so kann es nicht weitergehen". Und sie appelliert an die Autofahrer: "Man muss halt auch mal ein Stück laufen. Wir als Anwohner machen das ja auch."
Die Wirkung harter Währung
Den Appell würde wohl auch Hofheims Bürgermeister Wolfgang Borst unterstreichen, dennoch setzt er auch auf Sanktionen für Uneinsichtige. "Wir machen ab nächste Woche Druck", sagt Borst auf Nachfrage der Redaktion. Soll heißen: Die Guter-Wille-Aktion "Glück gehabt!", mit der Falschparker dezent darauf hingewiesen wurden, dass sie eigentlich ein Knöllchen hätten abbekommen müssen, geht zu Ende. Und er ist sich sicher, dass die Strafzettel in harter Währung ihre Wirkung nicht verfehlen werden. Borst: "Ich bin mir sicher, dass es besser wird, wenn die Leute zahlen müssen."
Und die Situation werde weiter beobachtet, so Borst. Zeige sich, dass sich die Park-Moral in den Abend- und Nachtstunden nicht verbessert, dann werde die kommunale Parküberwachung auch zu diesen Zeiten unterwegs sein. Sobald einmal jemand 20 Euro habe berappen müssen, werde er es sich überlegen, ob er nicht doch lieber einen richtigen Parkplatz nutzt. Wenngleich er sehe, dass es eine angespannte Parksituation gebe, bis das geplante Parkgelände am Lendershäuser Tor fertiggestellt ist.
Allerdings stünden auch weiterhin die im Rahmen der Innenstadt-Sanierung ausgewiesenen Parkplätze auf dem Hofheimer Marktplatz bereit. Dies bleibe auch bei der in diesem Jahr geplanten Sanierung der Landgerichtsstraße so. Zudem gebe es vor dem Rewe-Areal Parkplätze der Stadt Hofheim und auch auf dem Markt-Gelände selbst sei man bei den Planungen damals mit den Betreibern übereingekommen, dass dort nachts geparkt werden könne, solange keine Zwischenfälle passierten. Darum seien dort auch keine Schranken angebracht worden.
