
Die Fridays-for-Future-Bewegung hat mit ihren Protesten für mehr Klimaschutz einer ganzen Generation politisches Gehör verschafft. Die Anliegen der jungen Menschen dringen wieder durch zu den Entscheidungsträgern des Landes.
Zeigen, welche Themen die jungen Menschen im Wahlkreis Bad Kissingen bewegen, das wollten auch die Kreisjugendringe der Region. Die Jugendorganisationen aus den Kreisen Haßberge, Bad Kissingen und Rhön-Grabfeld luden deshalb die Spitzenkandidatinnen und -kandidaten des Wahlkreises, die am 26. September das Direktmandat für den Bundestag holen wollen, zu einer digitalen Debatte am Donnerstagabend.
AfD verpasst die fristgerechte Anmeldung
Und die sagten allesamt zu. Mit dabei: Dorothee Bär (CSU), Manuela Rottmann (Bündnis 90/ Die Grünen), Sabine Dittmar (SPD), Karl Graf Stauffenberg (FDP) und Claus Scheeres (Die Linke). Nicht mit dabei: die AfD. Denn die war zwar eingeladen worden, hatte es offenbar aber nicht geschafft, sich rechtzeitig anzumelden, erklärt Ralf Sauer, Moderator des Diskussionsforums. „Das geschah erst deutlich nach der Frist.“
Die Teilnahme unter den jungen Menschen fiel jedoch eher ernüchternd aus. Lediglich 34 Personen verfolgten die digitale Podiumsdiskussion, die eigentlich für 100 Zusagen ausgelegt war.

Themen: Klimapolitik, Digitalisierung, Gesundheitsverorgung
Die Fragen, die die Jugend im Wahlkreis an diesem Abend aufwirft, sind dabei keine ausschließlich neuen. Es sind auch keine ausschließlich jungen Themen, sondern solche von gesamtgesellschaftlicher Bedeutung: Wie etwa gelingen Digitalisierung und Breitbandausbau im ländlichen Raum? Wie lässt sich eine stabile Gesundheitsversorgung in der Region gewährleisten? Wie gelingt es, das Ehrenamt wieder attraktiver zu machen?
Ganz oben auf der Agenda steht aber auch bei der Jugend im Wahlkreis Bad Kissingen die Frage, was die Kandidatinnen und Kandidaten tun wollen für eine nachhaltige, bezahlbare Klima- und Mobilitätspolitik im ländlichen Raum?
Nachholbedarf beim öffentlichen Nahverkehr und beim Netzausbau
Sabine Dittmar, seit 2013 Mitglied des Bundestages, erzählt von eigenen Erfahrungen: „Ohne den Führerschein war es schon in meiner Jugend schwierig, von A nach B zu kommen“, erinnert sie sich – und stimmt der Einführung eines 365-Euro-Jahrestickets für den ÖPNV zu. Doch Manuela Rottmann, Grünen-Bundestagsabgeordnete seit 2017, entgegnet: „Es muss erst einmal ein ÖPNV fahren, bevor man ein solches Ticket einführt.“ Derzeit, so Rottmann weiter, gebe es keinen alltagstauglichen Nahverkehr im Wahlkreis.
Und auch beim Thema flächendeckender Breitband- und Mobilfunkausbau im ländlichen Raum gibt es Kritik am fehlenden Fortschritt. „Gerade in unserem Wahlkreis sitzen wir in Bayern ganz hinten“, sagt FDP-Kandidat Graf Stauffenberg. Dorothee Bär kontert: „Das Geld für den Ausbau ist da, es muss aber auch abgerufen werden.“ Als Beauftragte der Bundesregierung für Digitalisierung ist sie entscheidend mitverantwortlich für den Internetausbau im Land. „Mich sorgen die vielen Initiativen, die 5G verhindern wollen“, sagt sie. Hier sei viel Aufklärungsarbeit nötig.
Wahlalter auf 16 Jahre absenken? Die CSU sagt nein
Die Themen werden in der Diskussion häufig nur oberflächlich angekratzt, mehr – nämlich eine tiefergehende inhaltliche Auseinandersetzung - lässt das digitale Format und die Begrenzung der Redezeit nicht zu.
Fast einig sind sich die Kandidatinnen und Kandidaten schließlich bei der Frage nach einer Herabsenkung des Wahlalters. Nur die CSU, inzwischen vertreten durch Stefanie
Hümpfner, stellvertretende Landesvorsitzende der Jungen Union, spricht sich in dieser Runde für die Knüpfung des Wahlalters an die Volljährigkeit aus. Zum Unmut der teilnehmenden Jugend.