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Haßfurt
In Haßfurt und Umgebung vergeblich auf Briefe gewartet? Das Problem ist jetzt gelöst, sagt die Deutsche Post
Inzwischen will das Unternehmen nahezu alle liegengebliebenen Sendungen an ihre Empfänger ausgeliefert haben.
Die Öffentlichkeit hat hier keinen Zutritt. Trotzdem wollte in den letzten Tagen mancher Bürger hier im Zustellstützpunkt Haßfurt der Post seine ausstehenden Briefe abholen.
Foto: Lukas Reinhardt | Die Öffentlichkeit hat hier keinen Zutritt. Trotzdem wollte in den letzten Tagen mancher Bürger hier im Zustellstützpunkt Haßfurt der Post seine ausstehenden Briefe abholen.
Martin Sage
 |  aktualisiert: 08.02.2024 19:34 Uhr

Die Berge an Briefen, die sich in den letzten Tagen in der Industriestraße in Haßfurt aufgetürmt hatten, wo sich ein Zustellstützung (ZSP) der Deutschen Post befindet, sind jetzt abgetragen. Das zumindest sagt die Post selbst. "Es ist nahezu alles zugestellt", erklärte am Mittwochnachmittag Alexander Böhm von der auch für Unterfranken zuständigen Pressestelle Frankfurt der Deutsche Post DHL Group auf Anfrage der Redaktion. 

Es war Personalmangel, der dazu geführt hatte, das mancher Briefkasten im Raum Haßfurt seit Ende September leer geblieben war oder viele Briefsendungen ihre Adressatinnen und Adressaten erst mit erheblicher Verspätung erreichten. Die Post macht dafür im Wesentlichen die Corona-Pandemie verantwortlich. Infolge von Infektionen seien viele der insgesamt 27 Mitarbeitenden des Zustellstützpunktes Haßfurt ausgefallen, so dass für manchen von Haßfurt bedienten Bezirk an eine Sortierung oder Zustellung der Briefe nicht zu denken gewesen sei.  

Normalerweise werden Pakete und Briefe zusammen zugestellt

Haßfurt ist für weite Teile des Landkreises Haßberge die vorletzte Station für Briefe, Päcken und Pakete, ehe sie in Sand, Zeil, Knetzgau, Königsberg, Wonfurt oder der Kreisstadt selbst ihr endgültiges Ziel erreichen. Eigentlich erfolge hier die Zustellung "im Verbund", das heißt Briefe und Pakete würden in einunddemselben Fahrzeug von einundderselben Person befördert, erklärte Pressesprecher Böhm. Doch die Personalnot sei so groß gewesen, dass sich die Verantwortlichen dafür entschieden hätten, teilweise nur noch die Pakete auszuliefern: Briefe lassen sich noch relativ leicht platzsparend unterbringen, Pakete aber nicht: Sie würden die Raumkapazität eines Zustellstützpunktes alsbald erschöpfen.

Unter der Belegschaft des Zustellstützpunktes Haßfurt hatte das Coronavirus in den letzten Tagen so grassiert, dass sich sogar die Leitung und das Verwaltungspersonal mit der Post auf den Weg gemacht hätten, um den Paket- und Briefstau zu mildern. Auch helfende Hände aus anderen Zustellstützpunkten habe man herangezogen – ein gleichwertiger Ersatz sei dies aber grundsätzlich nicht, weil es in dem Geschäft eben darauf ankomme, jede Straße, jedes Viertel zu kennen, hieß es am Mittwoch aus Frankfurt. Nun ist wieder genug ortskundiges Personal im Betrieb.

Eigentlich kann man sich die Post nicht selbst abholen, aber...

Manche Haßberglerinnen, manche Haßbergler, die seit dem 30. September auf dringende Post warteten, hatten sich offenbar selbst auf den Weg zum Haßfurter Zustellstützpunkt gemacht. Allerdings hat die Öffentlichkeit hier keinen Zutritt. Theoretisch zumindest. Denn nicht immer war der Weg in die Industriestraße gänzlich umsonst. Ein Unternehmer aus Wonfurt, den die ausstehende Geschäftspost nervös gemacht hatte, berichtete der Redaktion, dass er am Samstagmorgen immerhin seine Briefe im DIN-A4- und DIN-A5-Format in Empfang nehmen konnte.

Wonfurter Unternehmer: Am Dienstag 52 Briefe auf einen Schlag

Die sonstigen Briefe hätten sich in Kisten befunden und seien unsortiert gewesen. Es sei unmöglich gewesen, seine Briefe auf die Schnelle zu finden, sagte der Wonfurter, der aber keinesfalls sauer auf die Postzustellerinnen und -zusteller war: "Sie geben wirklich ihr Bestes", sagte der Geschäftsmann, aber durch die Personalausfälle sei die Briefzustellung einfach nicht möglich gewesen – bis zum Dienstag: Da erhielt der Wonfurter gleich 52 Briefe auf einen Schlag. All die an ihn gerichteten Schreiben offenbar, die seit dem 1. Oktober in Haßfurt liegengeblieben waren.

Ein Bewohner der Kreisstadt hingegen beklagte sich noch am Mittwoch, dass er seit Samstag keine Post mehr erhalten habe, obwohl er dringende Sendungen erwarte. Genau aus diesem Grunde hatte Postsprecher Böhm die Formulierung "nahezu alles zugestellt" verwendet. Er könne es einfach nicht garantieren, dass jeder einzelne ausstehende Brief inzwischen "seinen" Briefkasten erreicht hat.

Haßfurt wird vom Briefzentrum Würzburg und Paketzentrum Kitzingen beliefert

Die Briefe übrigens, die von Haßfurt aus ihre letzte Reise antreten, gelangen allmorgentlich vom Briefzentrum Würzburg hierher. Die Pakete kommen ebenfalls am frühen Morgen aus dem Paketzentrum Kitzingen. Der Zustellstützpunkt Haßfurt wird, ebenso wie die Stützpunkte in Ebern, Eltmann, Gerolzhofen, Maßbach, Oerlenbach, Werneck oder Gochsheim, zentral vom "Zustellstützpunkt mit Leitungsfunktion" (ZSPL) in Schweinfurt dirigiert. Wieviele Pakete oder Briefe täglich in Haßfurt an- und ausgeliefert werden, vermochte der Pressesprecher nicht zu sagen.

Dem Wonfurter Geschäftsmann dürften die Zahlen sowieso egal sein. Er macht sich Sorgen, wie es mit seiner Post weitergeht, wenn die Corona-Infektionen im Winter erst wieder richtig zunehmen.

 
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  • R. H.
    Das ist ein Armutszeugnis für die Post, da sollten in den Führungsebenen Köpfe rolle n. Als Porto bezahlender Kunde kann ich eine pünktliche Zustellung erwarten oder gibt es da eine Ermäßigung (evtl in Form von Briefmarken) für den Empfänger vielleicht. Ist so woanders üblich. Aber die Post ist ja börsennotierte und mit ihrem Milliardengewinn vor allem ihren Aktionären verpflichtet. Der einfache Bürger bleibt auf der Strecke.
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