
Zu einem Gedankenaustausch über den Schutz heimischer Gewässer und den Erosionsschutz trafen sich am Mittwoch Bedienstete des Amts für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Schweinfurt sowie Landwirte mit Vertretern des Bund Naturschutz auf einer Demonstrationsfläche bei Weißenbrunn (Ebern). "Ziel ist es, miteinander ins Gespräch zu kommen und zu zeigen, was alles schon getan wird und dass Landwirte Teil der Lösung sind", sagte AELF-Leiterin Klaudia Schwarz.
Landwirt Markus Schmitt stellte hierfür eine Demonstrationsfläche zur Verfügung, auf der eine "Vorernteuntersaat" stand. Der Betriebsleiter aus Dörflis stellte auch seinen Betrieb mit 80 Muttersauen und rund 650 Mastplätzen vor. Er betreibt neben der Schweinemast außerdem Ackerbau mit Kulturen wie Gerste, Roggen, Mais und Hirse. Der Rest sei Grünland und werde für Futter sowie einige Pferde genutzt. Klimatisch habe man jährlich 600 Millimeter Niederschlag (600 Liter pro Quadratmeter) bei einer Durchschnittstemperatur von 8,4 Grad.
Der Pflug kommt bei Markus Schmitt nicht mehr zum Einsatz
Bei der Bewirtschaftung gebe es noch Betriebe, die nur den Pflug verwenden und damit zweimal pflegen. "Ich nehme gar keinen Pflug mehr und betreibe eine pfluglose Bodenbearbeitung", erklärte Schmitt. Diese habe inzwischen schon viele Landwirte überzeugt und stehe auch in der landwirtschaftlichen Ausbildung im Vordergrund. Sie sei einfach ökologischer und biete viele Vorteile. Deswegen solle man auch offen neue Wege mitgehen. "Diese Zwischenfrucht kostet aber auch Lehrgeld", meinte Schmitt, " wir sind in der Natur und deswegen vom Wetter abhängig."

Der bisherige Wasserberater des AELF, Rainer Schubert, erinnerte daran, dass man sich seit dem Jahr 2009 mit dem Zwischenfruchtanbau beschäftige. "Von einem Jahr auf das andere sieht man weniger. Aber nach 15 Jahren sieht man schon, was sich dort im Boden über einen längeren Zeitraum tut", betonte er. "In unseren ersten Versammlungen war die Zwischenfrucht ein Fremdwort und viele machten sich darüber wenig Gedanken." Bald hätten aber immer mehr erkannt, dass "eine Zwischenfrucht etwas Sinnvolles für Natur und Boden ist".
Ebenso seien ja Gewässerschutzstreifen ein Thema gewesen sowie auch andere Schutzstreifen. Aber von der Politik habe man insofern Knüppel zwischen die Beine bekommen, als dass diese auf sechs Hektar begrenzt wurden. Man habe aber seitdem den Zwischenfruchtanbau vorangebracht. Markus Schmitt setze das um, habe den klassischen Anbau ausprobiert und auch die Vorernteuntersaat.
Betriebsleiter Schmitt berichtete dann, wie er diese Vorernteuntersaat 2021 das erste Mal auf die Oberfläche aufgebracht hat. 2022 sei dann ein trockenes Jahr gewesen und "total in die Hose gegangen". 2023 aber habe es "super" gepasst, die Saat sei nach der Ernte aufgegangen.
Die Zwischenfruchtbestände schützen auch das Grundwasser
Er erachte einerseits einen Zwischenfruchtbestand für notwendig, der nach dem Abfrieren genügend strohiges Material zur Bedeckung der Bodenoberfläche hinterlasse. Andererseits bedeute dies auch Grundwasserschutz, weil der Zwischenfruchtbestand den Stickstoff nach der Ernte der Hauptfrucht möglichst gut binde und vor Auswaschung über den Winter schütze. Inzwischen werde eine Vielfalt an Saaten angeboten, die alle ihre Vorteile hätten und auch von der anschließenden Saat abhängig seien.

Als einen weiteren wichtigen Punkt neben dem Grundwasser- und Erosionsschutz machte er den Vorteil der Zwischenfrucht für den Humuserhalt und die Verbesserung der Bodenstruktur deutlich. Hierzu unternahmen die Wasserberater Versickerungsversuche auf einem normalen jungen Getreidefeld und auf dem Acker mit der Zwischenfrucht, wobei drei Liter in einen Ring gegeben wurden und die Zeit der Versickerung gemessen wurde.
Peter Reitz, der neue Wasserberater, unterstrich die Bedeutung für den Acker: "Es ist doch entscheidend, ob ich das Wasser auf der Fläche behalten kann oder ob es wegläuft." Hier stimmten auch die Vertreter des Bund Naturschutz – Richard Lindner, Vorsitzender Kreisgruppe Schweinfurt, sowie Erich Rössner und Detlef Reusch – zu: "Es ist gut, wenn man nicht nur schaut, wie man bewässern kann, sondern wie man das Wasser im Boden behält."
Klaudia Schwarz bemerkte dazu: "Eine solche Neuausrichtung fließt auch in die Ausbildung der jungen Landwirte und Techniker ein. Auch sie sehen das als eine Herausforderung, denn sie wollen ja ihre Betriebe in die Zukunft führen."
Das Ergebnis war indes eindeutig: Auf dem Feld mit der Zwischenfrucht versickerte das Wasser in 22 Sekunden, während es auf dem normalen Getreidefeld auch nach fünf Minuten noch nicht weg war. Schmitt führte zudem noch ein weiteres Argument an: "Umso weniger ich pflüge, desto mehr lebt der Regenwurm. Der Regenwurm geht nach oben und durch die Schächte des Regenwurms kann das Wasser nach unten abziehen. Die Zwischenfrucht ist somit auch ein Bodenverbesserer."