Noch 72 Tage bis 72 Stunden. Das ist die farbenfrohe Botschaft, die am Mittwochmorgen Hunderte von Schülerinnen und Schülern sowie Lehrkräfte erhielten, als sie frühmorgens auf dem Weg zum Unterricht waren und dabei die Pausenhöfe passieren mussten. Jedenfalls vor Schulen in Obertheres, Gädheim, Haßfurt, Sand, Knetzgau und Zeil. In Buch und in Wonfurt dagegen waren die Plätze vor der Bushaltestelle sowie dem Pfarrzentrum mit Straßenmalkreide verschönert. Immer wieder war dort – vorausgesetzt, der Wettergott hatte nachts seine Schleusen nicht allzu weit geöffnet – vor allem groß die Zahl „72“ zu lesen. Und wer waren die Künstler?
Matthias Vetter, Regionaljugendseelsorger im Dekanat Haßberge, klärte die Redaktion auf. „Es geht um die ,72-Stunden-Aktion – Uns schickt der Himmel' des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend“, lüftete der 43-Jährige das Rätsel beim Start, dem „Kick Off“, für die Veranstaltung M Mittwoch. Den erlebte Vetter an der Mittelschule am Haßfurter Schulzentrum.
Bis die große BDKJ-Sozialaktion, tatsächlich läuft, waren es am Mittwoch noch exakt 72 Tage. Ist die Zeit abgelaufen, dann realisieren Jugendliche und Junggebliebene in allen Bistümern innerhalb von drei Tagen wieder gemeinnützige soziale, ökologische, interkulturelle oder politische Aufgaben realisieren.
Weitere Helfer und Projekte gesucht
„Wir wollten einfach noch einmal darauf hinweisen“, betonte Vetter, der bereits einen guten Zwischenstand für die Tage vom 23. bis zum 26. Mai verkünden kann: „Bisher haben sich im Landkreis Haßberge neun Gruppen mit etwa 200 Jugendlichen angemeldet“, freute er sich über die Resonanz. „Natürlich ist aber noch reichlich Luft nach oben“, hofft er nichtsdestotrotz auf noch viele Unentschlossene und lädt weiter alle katholischen und evangelischen Jugendverbände, Ministranten-Gruppen, Jugendfeuerwehren, Firmlinge, Konfirmanden, Sportvereine, Offene Treffs, und andere zur Teilnahme auf. „Sie haben wirklich die Möglichkeit, sich 72 Stunden lang für eine gute Sache einzusetzen. Die jungen Menschen können mit Spaß und Engagement „dort anpacken, wo es sonst niemand tut“, betonte Matthias Vetter.
Zugleich sollten sie sich überlegen, ob es Projekte in ihrer Gemeinde gibt, die im Rahmen dieser Aktion angegangen werden könnten. Verantwortliche in der Politik und Gesellschaft könnten derweil geeignete beziehungsweise notwendige Projekte vorschlagen und mit diese mit den Jugendlichen vor Ort besprechen. Die Entwicklung eines interkulturellen Stadtführers sei ebenso möglich wie die Inszenierung eines Theaterstückes mit Seniorenheim-Bewohnern oder die Verschönerung des Kirchplatzes in der Pfarrei.
Bei den beiden vorausgegangenen „72-Stunden-Aktionen“ wurden Bushäuschen renoviert, Bolz- und Spielplätze sowie ein öffentlicher Platz gestaltet, ein Barfuß-Pfad erneuert, das Steinbacher Jugendhaus neu zum Strahlen gebracht, ein Garten in einem Seniorenzentrum zusammen mit den Bewohnern gestaltet, neue Sitzbänke aufgebaut, eine Gasse sowie die Liegeflächen eines Badesees gesäubert.
Heiß auf die Aktion...
Für Vetter steht jedenfalls schon 72 Tage vorher fest: „Die Jugendgruppen im Dekanat Haßberge, die sich bisher gemeldet haben, sind heiß auf die 72 Stunden Aktion.“ Das zeige unter anderem das rege Interesse an den „Kick-Off“-Aktionen auf den verschiedenen Pausenhöfen im Dekanat, an denen sich neben der „72-Stunden-Gruppe“ aus Buch auch die Thereser Oberministranten, Haßfurter Pfadinder, Zeiler Ministranten, die Knetzgauer Pilgerjugend, Jugendliche aus der Gemeinde Gädheim, Ministranten und Firmlinge aus Wonfurt sowie Jugendfeuerwehr?ler aus Sand beteiligten. Und die Nachwuchsrothelme der Korbmachergemeinde wollen laut Leiter Frank Winkler nach der gelungenen Premiere 2013 und der zweiten Auflage 2016 erneut anpacken, denn schon in der Vergangenheit hatten sie jeweils „großen Spaß. 72 Stunden mit der Gruppe zusammen, da kann viel erreicht werden“, versprüht der 34-Jährige bereits Vorfreude. Und nachdem sie zuletzt den Außenbereich im Kindergarten Sankt Nikolaus sowie die Außengeräte auf dem „Melm“-Spielplatz auf Vordermann brachten und teils neu gestalteten, steht ein weiteres Projekt für 2019 fest.
Bis auf weiteres geheim
Das allerdings „ist noch geheim. Die Jugendlichen wissen noch nichts davon.“ „Ja, das bleibt geheim“, bestätigt Nicole Gebhardt, die ebenfalls von der ersten Stunde an Bord und somit schon ein Erfahrung mitbringt. Dabei war es gar nicht so einfach, ein neues Projekt zu finden. „Wir wollen schließlich etwas machen, wo Sand auch etwas davon hat.“ Der Erfolg beziehungsweise der „Vorher-Nachher“-Vergleich solle jedenfalls deutlich sichtbar sein. Die 24-Jährige ist sehr froh darüber, dass es innerhalb der Jugendfeuerwehr „absolut noch keine Motivationsprobleme“ gab, um genügend „Nachwuchs-Handwerker“ für die Sozialaktion zu begeistern.
Schulfrei als Anreiz
„Ein großer Anreiz zum Mitmachen ist natürlich die Möglichkeit, einen schulfreien Tag am Freitag zu beantregen“, grinst sie. Nicole Gebhardt ist aber überzeugt, dass vor allem die Projekte an sich einen großen Anreiz bieten, sich drei Tage lang für soziale, kulturelle, spirituelle oder Bauprojekte einzusetzen, mitanpacken, zu planen, zu organisieren, zu sägen, zu streichen, zu räumen und sich somit für eine gute Sache zu engagieren. „Die Teilnehmer waren immer mit Feuereifer dabei“, betont sie. Frank Winkler bezeichnete die „Kick-off“-Aktion derweil als „eine sehr gute Idee“, um noch die Werbetrommel zu rühren. „Jetzt hoffe ich nur, dass sich noch viele Gruppen anmelden.“
Für Fragen, Anregungen oder Anmeldungen stehen Matthias Vetter und alle Mitarbeiter der Regionalstelle in Haßfurt und die Mitglieder des Koordinierungskreises gerne zur Verfügung unter Tel. (0 95 21) 61 96 20, Mail: info@kja-regio-has.de, Internet: www.kja-regio-has.de.