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Hofheim
Hofheim: Wenn der Friedhof für den Wahlkampf missbraucht wird
Zweimal hat ein Unbekannter das Familiengrab von CSU-Lokalpolitiker Reinhold Giebfried mit Werbeflyern von Dorothee Bär "bestückt". Das sagen die Betroffenen.
Werden Wahlkämpfe jetzt schon auf dem Friedhof (hier ein Symbolbild) ausgetragen? Und mit den Mitteln der Grabschändung? Im Hofheimer Stadtteil Ostheim ist genau dies mit der Grabstätte von CSU-Lokalpolitiker Reinhold Giebfried geschehen.
Foto: Ivana Biscan | Werden Wahlkämpfe jetzt schon auf dem Friedhof (hier ein Symbolbild) ausgetragen? Und mit den Mitteln der Grabschändung?
Martin Sage
 |  aktualisiert: 10.02.2024 17:35 Uhr

"Also ein Spaß ist das nicht", sagt der Landtagsabgeordnete Steffen Vogel. Er spricht vielmehr von Verrohung der politischen Kultur, von Pietätlosigkeit, von Alarmsignalen. Zweimal innerhalb weniger Tage hat eine unbekannte Person Wahlkampfflyer der Bundestagsabgeordneten Dorothee Bär auf einer Grabstätte im Hofheimer Stadtteil Ostheim hinterlassen. Und zwar so gefaltet, dass das Gesicht der Politikerin zu sehen ist wie auf einem Sterbebildchen. 

Reinhold Giebfried - für Steffen Vogel ein "absolutes Aushängeschild"

Die letzte Ruhestätte ist nicht zufällig gewählt, ist sich Vogel sicher: Es ist das Grab der Familie Giebfried. Reinhold Giebfried ist Hofheims Zweiter Bürgermeister und Kreisrat, wie Vogel und Bär ist er CSU-Mitglied. Ein Aktivposten der Partei im Hofheimer Raum, erklärt Vogel, einer, der als Landwirt schon mal groß "CSU" in seine Wiesen mäht, der Großflächentransparente aufstellt, bei jeder Wahlkampfveranstaltung dabei ist. Und bei der Kreistagswahl weit hinten auf der Liste startet und ganz weit nach vorne gewählt wird. "Ein absolutes Aushängeschild eben", lobt Vogel seinen Parteifreund. Deshalb sei Giebfried für die pietätlose Aktion wohl gezielt ausgewählt worden.

"Ja, ich mache Werbung für die Partei. Ob das damit zu tun hat, ich weiß es nicht", sagt Reinhold Giebfried, der die beiden Abgeordneten über die Aktion in Kenntnis gesetzt hatte.  Im Familiengrab sind seine Eltern beigesetzt, auch sein Vater sei in der CSU gewesen. Aber auch das könne ja kein Grund sein für die Grabschändung. "Das ist schon geschmacklos", findet der Kommunalpolitiker.

Dorothee Bär: "Bisher nicht gekannte Verrohung"

Digitalministerin Dorothee Bär befindet sich mitten in ihrem sechsten Bundestagswahlkampf. Nicht nur wegen der Pandemie sei ihr klar gewesen, dass der Wahlkampf diesmal anders werden würde. Sondern auch wegen der vielen Grenzüberschreitungen. Diese Schändung eines Grabes sei "ein neuer Tiefpunkt in diesem Wahlkampf", urteilt die Ebelsbacherin. "Eine Familie in ihrer Trauer um einen geliebten Menschen zu stören ist pietätlos", das zeuge von einer bisher nicht gekannten Verrohung. Es mache sie fassungslos, ihre Flyer völlig ihrem Sinn zu entreißen. Auch wenn sich Bär selbst nicht von der Aktion beirren lassen will, so hoffe sie doch, dass die wenigen Menschen im Land, die offensichtlich auf einem falschen Weg seien, bald wieder zu einem versöhnlicheren Umgang miteinander zurückfänden.

Steffen Vogel: "Alarmsignale für jeden Demokraten"

Wer die Flyer auf dem Grab drapiert haben könnte, darüber wollen Giebfried, Bär und Vogel nicht spekulieren. Und ganz sicher wären sie genau so betroffen gewesen, wenn es die Familiengrabstätte eines politischen Gegners getroffen hätte, versichert Vogel, hier nicht aus Wahlkampfgründen die große Empörung zu heucheln. "Solche Aktionen müssen Alarmsignale für jeden Demokraten sein", sagt der Abgeordnete. 

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Er hat ein Foto des geschändeten Grabs auf Facebook gepostet - zusammen mit einem Kommentar, der damit endet, dies alles sei "pietätlos und einfach eine Schweinerei!" Vogel wünscht sich, dass der Verantwortliche diesen Post sieht und "ihm dann bewusst wird, was er mit solchen Taten anrichtet". 

 

 
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