Was hat das Hiffenmark aus den Faschingskrapfen mit hochwertiger Biokosmetik zu tun? Seltsame Frage, mag sich der unbedarfte Leser denken. Aber so weit hergeholt ist der Vergleich gar nicht. Denn bei Maintal Konfitüren wird beides hergestellt - und beides aus der "Superfrucht" Hagebutte. Vor zwei Jahren brachte das Haßfurter Unternehmen ein sogenanntes Wildrosenöl aus den Kernen der Hagebutte auf den Markt. In der Zwischenzeit haben Geschäftsführerin Anne Feulner und ihr Team getüftelt, eine Menge Geld und viel Herzblut investiert und nicht nur ein eigenes Hautpflegekonzept entwickelt, sondern auch gleich das passende Unternehmen dazu in Form eines Start-ups gegründet.
"Rose and Ann" heißt die neue Firma, eine GmbH. Geschäftsführerin ist - wie bei Maintal Konfitüren - Anne Feulner. "Wir wollten ein weiteres Standbein schaffen, Zukunftssicherheit für das Unternehmen", so Feulner im Gespräch mit der Redaktion. "Die Konfitüre von der Kosmetik trennen, uns auch neu positionieren." Obwohl die Basis für die Pflegeserie direkt vom "Schwesterunternehmen" Maintal stammt. "Unser Ziel war schon immer", umreißt Feulner, "die Hagebutte komplett zu verwerten." Diese Superfrucht sei eigentlich biologisch zu wertvoll, um Bestandteile wie die Kerne nicht einer nützlichen Verwertung zuzuführen. So habe man vor rund zwei Jahren damit begonnen, ein hochwertiges kalt gepresstes Bio-Hagebuttenöl zu gewinnen. Dieses wird auch Wildrosenöl genannt und zählt, so Anne Feulner, "schon seit der Antike zu den Naturwundern der Haut- und Schönheitspflege".
Die Leidenschaft für diese spezielle Frucht wurde Anne Feulner bereits in die Wiege gelegt, wie sie erzählt. Schon ihr Urgroßvater spezialisierte sich auf die Herstellung von Produkten aus heimischen Hagebutten und gründete 1886 das Familienunternehmen Maintal Konfitüren, das heute in vierter Generation von Anne Feulner geleitet wird.
Im ersten Schritt wurde das reine Öl damals in Fläschchen abgefüllt und im Werksverkauf am Standort in Haßfurt sowie online verkauft. "Wir wollten uns aber nicht auf das reine Öl beschränken", so Anne Feulner, obwohl das Feedback darauf von vielen Seiten sehr positiv gewesen sei, sondern den nächsten Schritt gehen zu einer kompletten Pflegeserie. Im Hintergrund hat das Team deshalb an der Entwicklung von Naturkosmetik gearbeitet, mit dem hochwertigen Bio-Wildrosenöl als Quintessenz.
Unterstützung von Experten
"Über Hagebutten und deren positive Eigenschaften wusste unser Team schon sehr viel. Über die Haut, Hautpflege und Kosmetik mussten wir viel lernen. Dabei haben uns führende Experten (aus der Kosmetik-Branche, Anm. d. Red.) unterstützt", so Anne Feulner. Entstanden sei ein effektives Pflegekonzept, das neueste wissenschaftliche Erkenntnisse mit rein natürlichen Inhaltsstoffen vereint. Dies war die Geburtsstunde des Start-ups "Rose and Ann".
"Uns war von Anfang an klar, dass wir hochwertige Kosmetik in Bio-Qualität anbieten wollen. Alle Entwicklungsschritte aus einer Hand. Von den Rohstoffen bis zum Endprodukt wird alles hier in Bayern hergestellt." Immerhin, so Anne Feulner, würden 50 Prozent des Umsatzes der Firma Maintal Konfitüren inzwischen mit Bio-Produkten erzielt. Der Naturkosmetikmarkt sei zwar klein, fast noch eine Nische, aber er wachse beständig.
Sortiment aus fünf Hautölen
Aktuell besteht das "Rose and Ann"-Sortiment aus fünf Hautölen, erklärt Marketing Managerin Heike Mühlfelder-Streit von der Firma Maintal gegenüber der Redaktion. Ein Skin Care Öl als Basispflege und vier Wirkstoffprodukte, die für unterschiedliche Hautbedürfnisse entwickelt worden seien. Das Besondere an den Wirkstoffölen sei die innovative Formel aus Bio-Wildrosenöl, ausgewählten pflanzlichen Stammzellen und natürlichen Wirkstoffen. "Durch die rein pflanzlichen Roh- und Wirkstoffe soll die natürliche Selbstregulation der Haut angeregt und die Haut nachhaltig unterstützt werden." Da unterschiedliche Hautbedürfnisse nach unterschiedlichen Lösungen verlangten, so Heike Mühlfelder-Streit, "haben wir für eine Haut in Balance die Skin Effect Öle ,Age Well', ,Natural Lifting', ,Minus Redness' und ,Pigment Balance' entwickelt",
Dermatologisch getestet
Großen Wert legen Gründerin und Namensgeberin Anne Feulner und ihr Team darauf, dass alle "Rose and Ann"-Hautöle von einem unabhängigen Institut dermatologisch getestet werden. Den Standard für echte und zertifizierte Bio-Naturkosmetik garantiere ferner das weltweit anerkannte und unabhängige "Natrue-Siegel", das neben der Natürlichkeit der Inhaltsstoffe auch einen umweltfreundlichen Produktions- und Herstellungsprozess kontrolliere.
Ausgezeichnet mit der höchsten Zertifizierungsstufe "Bio-Kosmetik", könne sich der Verbraucher sicher sein, dass mindestens 95 Prozent der Inhaltsstoffe aus kontrolliert biologischem Anbau oder kontrollierter Wildsammlung stammen. "Natürlich sind die Inhaltsstoffe unserer Naturkosmetik zu 100 Prozent pflanzlichen Ursprungs und enthalten keine Silikone, Mineralöle oder synthetischen Stoffe", verspricht Heike Mühlfelder-Streit.
Nachhaltigkeit groß geschrieben
Nachhaltigkeit wird bei Maintal und seiner jüngsten Tochter groß geschrieben. "Eine intakte Umwelt ist die Existenzgrundlage des Menschen. Deshalb decken wir unseren Energiebedarf aus Ökostrom und erfassen all unsere Emissionen, um sie dann kontinuierlich zu reduzieren und zu vermeiden", umreißt Anne Feulner ihr Bewusstsein von Verantwortung als Unternehmerin. "Und auch bei der Verpackungsgestaltung haben wir uns viele Gedanken gemacht und uns für möglichst nachhaltige Materialien entschieden."
Neue Mitarbeiter
Die neue Firma ist als Start-up gegründet. Dafür hat "Rose and Ann" auch neue Mitarbeiter eingestellt, zwei wichtige Stellen werden gerade neu besetzt. Das Unternehmen hat inzwischen auch schon an den entsprechenden Fachmessen teilgenommen. "Corona hat das alles natürlich nicht leichter gemacht", blickt Anne Feulner zurück. "Die Kontaktbeschränkungen machten es schwierig, Fuß zu fassen", aber die ersten Hürden seien nun genommen. Auch auf Social Media ist "Rose and Ann" mittlerweile vertreten. "Die Anlaufkosten waren hoch, jetzt ist es an der Zeit, erste Umsätze zu erzielen", hofft die Geschäftsführerin.