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Haßfurt
Haßberg-Kliniken: Eindeutiges Bekenntnis zur Geburtshilfe
Das Kommunalunternehmen spricht in einer Stellungnahme davon, die Abteilung gezielt weiterzuentwickeln und zukunftsfähig zu machen.
Von Plänen zur Schließung keine Spur: Die Haßberg-Kliniken betonen in einer Stellungnahme, die Abteilung Gynäkologie/Geburtshilfe weiterentwickeln und zukunftfähig machen zu wollen. 
Foto: René Ruprecht | Von Plänen zur Schließung keine Spur: Die Haßberg-Kliniken betonen in einer Stellungnahme, die Abteilung Gynäkologie/Geburtshilfe weiterentwickeln und zukunftfähig machen zu wollen. 
Martin Sage
 |  aktualisiert: 10.05.2023 10:21 Uhr

Die Haßberg-Kliniken haben in einer Stellungnahme vom Donnerstag noch einmal verdeutlicht, dass sie die Geburtshilfeabteilung am Krankenhaus Haßfurt auf Grund ihrer "positiven Entwicklung" nicht infrage stellen. Im Umfeld der "Gyn", wie viele die Abteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe abkürzen, hatte es zuletzt Unruhe gegeben, weil die Klinikleitung die im Sommer auslaufenden Verträge von Chefarzt Dr. Raphael Kupietz und seinem Stellvertreter Harald Klossek nicht verlängert.  Weil noch keine Nachfolger bekannt sind, hatte das unter den Mitarbeitern Befürchtungen geweckt, das Kommunalunternehmen plane die Schließung der Abteilung.

Auf Anfrage dieser Redaktion hatten sich die Haßberg-Kliniken zunächst nur sehr knapp zu den Befürchtungen geäußert. Für beide Posten sei eine Nachbesetzung vorgesehen, die Suche aber noch nicht abgeschlossen, hieß es Ende Januar in der Antwortmail zum Ausscheiden von Kupietz und Klossek. Und zur Abteilung insgesamt nur kurz: "Es ist nicht beabsichtigt, die Gyn-Geburtshilfe zu schließen. Sie ist nach der aktuellen Beschlusslage unbedingt weiterzuführen."

Nach dem Bericht in dieser Zeitung sieht sich das kommunale Krankenhausunternehmen nun doch veranlasst, ausführlicher zur Zukunft der "Gyn" Stellung zu nehmen: Vera Antonia Büchner, seit April letzten Jahres Vorstandsvorsitzende der Haßberg-Kliniken, hebt in dem von ihr unterzeichneten Schreiben zum einen die positive Entwicklung der Geburtshilfe/Gynäkologie hervor, zum anderen weist sie auf bereits ergriffene Maßnahmen hin, um die Abteilung in eine erfolgreiche Zukunft zu führen.

Rekordjahr 2020: 429 Geburten

Büchner verweist darauf, dass das geburtshilfliche Team das Jahr 2020 mit einer Rekordzahl von 429 Geburten abschließen konnte, und im Rahmen des "Zukunftsprogramms Geburtshilfe" des Freistaats habe ihr Haus eine weitere Förderung von rund einer Million Euro erhalten. In der Gesundheitspolitik gilt die Faustformel, dass eine "Gyn" ab 600 Geburten im Jahr kostendeckend arbeiten kann. Im Krankenhaus Haßfurt kommen im Mittel jedes Jahr etwa 400 Babys zur Welt. Die Voraussetzung für das oben genannte Förderprogramm, dass mindestens in einem der vergangenen drei Jahre die Hälfte der Geburten im Landkreis der förderungsbedürftigen Klinik stattgefunden haben müssen, hat die "Gyn" an der Hofheimer Straße stets erfüllt. 

"Großer Zuspruch junger  Familien aus dem Landkreis und darüber hinaus"

Klinikchefin Büchner erkennt deshalb auch einen "großen Zuspruch der jungen Familien aus dem Landkreis und darüber hinaus", der das Erfolgsmodell der behutsamen Geburtshilfe in Haßfurt "mit ihrer familiären Atmosphäre und der sehr persönlichen Zuwendung des gesamten Teams gegenüber den Patientinnen und Neugeborenen" bestätige.

Als entscheidende Weichenstellung für die Geburtshilfe nennt die Verlautbarung die Kooperation mit der Hochschule Coburg bei dem inzwischen akademisierten und als duales Studium angebotenen Studiengang der Hebammenkunde. Im November sei eine neue Hebamme in Vollzeit zu den Haßberg-Kliniken gekommen, Gespräche mit einer weiteren vielversprechenden Bewerberin seien im Gange, so dass man die Personalsituation bei den Hebammen habe stabilisieren können.

Alleinstellungsmerkmal der "hebammengeführten Geburt"

Laut Büchner hat Haßfurt auch sein Konzept der "hebammengeführten Geburt" als Alleinstellungsmerkmal vertieft, mit dem sich die Haßberg-Kliniken von den großen Geburtshilfeabteilungen der umliegenden Krankenhäuser abgrenze. Auch die Kooperation mit einer Physiotherapeutin zur kostenlosen Behandlung der Neugeborenen sei ausgebaut worden.

Zu den vakant werdenden Chefarzt- und Stellvertreterposten sagt Büchner, ihr Haus sei schon seit längerem und auch unterstützt von Personalvermittlungsagenturen auf der Suche nach geeigneten Nachfolgern. Trotz Corona-Pandemie ist die Krankenhauschefin zuversichtlich, beide Stellen fristgerecht besetzen zu können. Das ärztliche Team von Geburtshilfe und Gynäkologie übrigens war und sei bei der Vorstellung geeigneter Kandidatinnen und Kandidaten involviert. Wie attraktiv die Anstellung an einer Klinik im ländlichen Raum sein könne, habe zuletzt die Nachbesetzung der Chefarztstelle in der Viszeralchirurgie gezeigt. Hier habe mit Dr. Mathias Fritz ein sehr kompetenter Mediziner die Nachfolge von Dr. Hildrun Schättin angetreten, betont Büchner, die selbst promovierte Wirtschaftswissenschaftlerin ist, und fasst zusammen: "Die Aussichten, passende Fachärzte für die ausgeschriebenen Positionen zu finden, sind gut."

Den Ausführungen der Klinikleitung ist schließlich zu entnehmen, dass es mit Blick in die Zukunft nicht nur um die Geburtshilfe geht: Vom neuen Chefarzt oder der neuen Chefärztin wird offensichtlich erwartet, dass er oder sie ein erweitertes Leistungsspektrum in der Gynäkologie mitbringt und nach Dienstantritt sukzessive umsetzt. Mit dem Neubau des OP-Traktes stünden dann auch entsprechende Kapazitäten zur Verfügung. 

 

 
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