
Die Aula der Mittelschule Ebern versprüht noch den Charme einer Baustelle, die Renovierung des Schulgebäudes steht kurz vor dem Abschluss. Abgeschlossen ist dagegen die Mittelschulzeit für 55 Jugendliche, die nach der 9. oder 10. Klasse ihr Abschlusszeugnis in Empfang nehmen konnten. Ihre Schulzeit, die von den Herausforderungen der Corona-Jahre und auch vom Unfalltod eines Mitschülers geprägt war, hat nun ein erfolgreiches Ende gefunden.
Passend zum bevorstehenden sportlichen Großereignis in Paris stellte Schulleiter Philipp Arnold seine Festrede unter das Motto "Olympische Spiele". Im sportlichen Wettkampf und in der Schulgemeinschaft gelten die gleichen Werte: Fleiß, Zielstrebigkeit, Teamgeist und Toleranz.
Ein erstes Etappenziel ist erreicht
Mit dem Übertritt in die Mittelschule hätten die angehenden Olympioniken "Träume, Ziele und vielleicht auch ein paar Ängste". Der Hürdenlauf durch die einzelnen Schulfächer enthielt manchmal auch Stolpersteine, die aus eigener Kraft und mithilfe der Lehrerinnen und Lehrer umgangen werden mussten und konnten.

Wie im Fußball gelte auch in der Mittelschule: "Nach dem Spiel ist vor dem Spiel". "Höher springen, schneller laufen und weiter werfen" heißt es dann. Ein erstes Etappenziel ist erreicht, das Leben hält noch viele weitere bereit, die es mit Mut, Entschlossenheit, Fairness und Neugier anzunehmen gilt. Ebenso wichtig sei es, sich nicht von Demagogen und falschen Weltverbesserern leiten zu lassen, sondern in einer vielfältigen Gesellschaft das Gemeinsame zu suchen, das Fremde zu integrieren, menschlich und gutmütig zu bleiben.

Bürgermeister Jürgen Hennemann freute sich als Schulverbandsvorsitzender über einen wichtigen Standortfaktor der Stadt Ebern, über eine "sehr fortschrittliche Vorzeigeschule, die immer in die Zukunft investiert hat". Wer in Bildung investiere, erhalte als Zinsen einen guten Schulabschluss.

Stolz auf das Erreichte schwang auch in der Abschlussrede der Schülerinnen und Schüler mit. Man habe die Treppe zum Erfolg mehr oder weniger mühsam erklommen und stehe nun ganz oben. Die Tür zum Leben sei ein gutes Stück geöffnet. Statt weiterer Erzählungen ließ man lieber Bilder sprechen, Erinnerungen an Corona, an Klassenfahrten und Faschingsveranstaltungen, aber auch an den verstorbenen Mitschüler Jan-Luca.

Für musikalische Umrahmung war bestens gesorgt. Passend zum Anlass der Feier fragte ein kleiner Chor unter der Begleitung von Anna Frenzel mit Andreas Bourani: "Wer friert uns diesen Moment ein, besser kann es nicht sein? Denkt an die Tage, die hinter uns liegen, wie lang wir Freude und Tränen schon teilen."
Miriella Müller-Lisik intonierte hinreißend das Lied "Sunflower", vier junge Damen und ein junger Herr zeigten drei schwungvolle Tänze, einstudiert von Katharina Schanz. Und auch der Schulleiter griff zur Gitarre. Gemeinsam mit einer Musikgruppe aus der 8. Klasse erklang die Aufforderung von Tito Puente "Oye como va!" – "Höre, wie mein Rhythmus geht!". So beschwingt ging es dann zum Sektempfang.