
Rund zehn Millionen Euro hat die Haga Metallbau GmbH aus Hofheim in ihre neue Fertigungshalle investiert. Es ist für das Unternehmen die bislang größte Investition seiner Firmengeschichte. Der Spatenstich erfolgte im April 2023. Zum 1. Juli nun hat Haga die Halle in Betrieb genommen, wie die Geschäftsführer Mario Häpp und Georg Rumpel berichten.
Die neue Produktionsstätte misst rund 70 Meter in der Länge, 50 Meter in der Breite und zehn Meter in der Höhe. Insgesamt hat das Hofheimer Unternehmen seinen Standort durch die Halle und die zugehörigen Außenflächen um gut 6000 Quadratmeter erweitert. Der Neubau soll dem Fenster- und Fassadenspezialisten alles in allem eine effizientere Produktion ermöglichen.
Neue Abläufe in der Fertigung und ein Roboter als Innovation im Metallbau
"Die Höhe der Halle ist zum Beispiel ein Riesenvorteil", sagt Rumpel. Dort sind nun Krananlagen installiert. Mit diesen könnten schwere Bauteile einfacher und von weniger Mitarbeitern bewegt werden als bisher, führt der Kaufmännische Geschäftsführer aus. Dies sei gerade bei den sogenannten Elementfassaden wichtig, die einen hohen Vorfertigungsgrad aufweisen und entsprechend schwer sind. Mit den Krananlagen könne ein Gewicht von rund einer Tonne bewegt werden.

Die neue Produktionsstätte ermögliche dem Unternehmen nun auch komplett andere Abläufe in der Fertigung, erklärt Rumpel. Vorab sei alles genau geplant und die Halle dementsprechend gebaut worden – von der Anlieferung des benötigten Materials, über das nun deutlich größere Lager und den modernisierten Maschinenpark bis zu Montage und Abtransport. Bisherige Nebenwege und dafür benötigte Zeit würden so zum Beispiel ab jetzt entfallen.
Die größte Neuheit und sozusagen das Heinzelmännchen der Fertigungshalle ist eine Fünf-Achs-CNC-Maschine mit Roboter. Dieser hole sich Profile für die späteren Fenster aus einem Regal, die Maschine bearbeite diese und anschließend lege der Roboter die Profile wieder zurück. "Das geht dann über Nacht und in der Früh können die Mitarbeiter die Profile zur Weiterverarbeitung abholen", beschreibt Rumpel. "Für uns ist das eine echte Innovation. Roboter kommen – anders als in der Industrie – im Metallbau bislang nur bei wenigen Firmen zum Einsatz."
Kampf mit bürokratischen Hürden und der aktuellen wirtschaftlichen Lage
Der Bauablauf habe insgesamt gut funktioniert, sagt Rumpel. Vor die größten Hürden habe sie die mit dem Neubau der Fertigungshalle verbundene Bürokratie gestellt, berichten er und Häpp. Obwohl das Unternehmen am Standort seit über 45 Jahren produziert, hätten sie zum Beispiel zwei Jahre auf die Baugenehmigung warten müssen. "Für eine verhältnismäßig einfache Halle, wir wollten ja kein Atomkraftwerk bauen", unterstreicht Häpp.
Die Fertigungshalle, die in der Spitze Platz für drei Fertigungslinien bietet und am Standort in Hofheim zehn bis 15 neue Arbeitsplätze schafft, sehen die Verantwortlichen als Investition in die Zukunft des Unternehmens. Die aktuell schlechte gesamtwirtschaftliche Lage spürt man aber auch bei Haga: "Große Projekte sind nicht mehr in der Zahl am Markt vorhanden", berichtet Rumpel. Aufträge der öffentlichen Hand gebe es dagegen viele, diese seien aber hart umkämpft.
Sein Vater, einst Mitbegründer der Firma, habe selbst schon derlei Krisen mitgemacht und ihm mit auf den Weg gegeben, dass danach auch immer wieder ein Aufschwung komme. Er blicke daher positiv in die Zukunft, sagt der Kaufmännische Geschäftsführer. "Wir sind so aufgestellt, dass wir das meistern werden. Und durch die neue Fertigungshalle gut gerüstet, wenn der Markt wieder boomt."