
Mit dem Rad zur Arbeit fahren oder den Einkauf zu Fuß erledigen – wer den Geldbeutel schonen möchte, lässt sein Auto derzeit besser stehen. Die Preise für Benzin und Diesel haben in den letzten Wochen deutschlandweit ein neues Rekordhoch erreicht. Kosten von bis zu 2,30 Euro pro Liter waren auch an den Zapfsäulen im Landkreis Haßberge keine Seltenheit. Zwar sind die Spritkosten mittlerweile um einige Cent gefallen, doch teuer bleibt der Besuch an der Tankstelle allemal. Der Preis der beiden Kraftstoffarten verharrt derzeit bei rund zwei Euro pro Liter.
ADAC ruft zum Spritsparen auf
Der Allgemeine Deutsche Automobil-Club (ADAC) hatte seine Mitglieder zuletzt in einer Mitteilung zum Spritsparen aufgerufen, unter anderem wegen der Folgen des Ukraine-Kriegs. Ziel sei es, die Abhängigkeit Deutschlands von russischen Energieimporten zu reduzieren.
Doch auf das Auto zu verzichten, das klappt freilich nicht bei jedem. Wer auf dem Land lebt ist oftmals auf den Wagen angewiesen. Wie also sieht es im ländlichen Haßbergkreis aus? Diese Redaktion hat nachgefragt, ob die Bürgerinnen und Bürger in der Region ihr Fahrverhalten geändert haben.
Hans Nölscher aus Eltmann fährt langsamer Auto

"Ich bin beruflich auf das Auto angewiesen und hoffe nun auf das 9-Euro -Ticket. Wenn das Wetter passt, fahre ich Fahrrad statt Auto. Jedoch kann ich wegen meiner Dienstkleidung nicht damit zur Arbeit fahren. Mein Fahrverhalten habe ich auch geändert. Auf der Landstraße fahre ich zwischen 80 und 90 Kilometer pro Stunde, auf der Autobahn maximal 120 Kilometer pro Stunde. Das reicht und ist weniger stressig. Wenn ich einkaufe, hole ich Kleinigkeiten zu Fuß oder per Fahrrad."
Marianne Lang aus Prappach ist häufiger zu Fuß unterwegs

"Die Wohlhabenden merken die gestiegenen Spritpreise nicht so stark. Die kleinen Leute merken das aber. Ich bin deshalb häufiger zu Fuß unterwegs. Sonst ist man für jedes vergessene Brötchen noch einmal mit dem Auto zum Supermarkt gefahren. Das macht man jetzt nicht mehr. Stattdessen mache ich jetzt zwei Mal pro Woche einen Großeinkauf mit dem Auto, leider ist der ÖPNV nicht so gut ausgebaut. Mein Sohn fährt Diesel. Die Versicherungskosten für den Diesel, die höher sind als bei einem Benziner, bleiben aber gleich. "
Monika Reiß aus Wonfurt legt Fahrten zusammen

"Wir fahren langsamer mit dem Auto. Generell fahren wir viel Fahrrad nach Haßfurt oder Zeil, wenn das Wetter passt. Wir versuchen Fahrten zusammenzulegen, zum Beispiel dass wir nach einem Artztbesuch noch in den Supermarkt zu gehen. Mein Mann Karl ist LKW-Fahrer gewesen, der weiß wie er Sprit spart."
Stefanie Schleicher, Haßfurt, und Christina Schnös, Eltmann, sind unterschiedlich betroffen

"Ich fahre kaum Auto, da ich zur Arbeit laufen kann. Für mich ist das also nicht so relevant. In Haßfurt kann ich viel zu Fuß machen. Trotzdem finde ich die Spritpreise schockierend", sagt Stefanie Schleicher.
Anders sieht es bei ihrer Freundin Christina Schnös aus Eltmann aus: "Ich bin oft mit dem Auto unterwegs. Zum einen wegen der Arbeit, zum anderen um Freunde zu besuchen, die von Würzburg bis nach Forchheim verstreut wohnen. Früher bin ich auf der Autobahn 160 Kilometer pro Stunde gefahren. Heute fahre ich zwischen 110 und 120 Kilometer pro Stunde. Das merkt man beim Spritverbrauch."
Arif Krasniqi nutzt häufiger das Fahrrad

"Ich habe mein Fahrverhalten geändert und fahre jetzt langsamer. Im Moment ist das Benzin teuer. Von der Arbeit habe ich einen Firmenwagen, da zahlt die Firma das Benzin. Privat fahre ich jetzt aber öfter Fahrrad."