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Haßfurt
Gestiegene Spritkosten: Lassen die Menschen aus dem Haßbergkreis ihr Auto nun häufiger stehen?
Egal ob Diesel oder Benzin: Die Preise an den Tankstellen verharren auf hohem Niveau. Ändern die Menschen nun ihr Fahrverhalten? Eine Umfrage.
Benzin und Diesel sind seit Wochen so teuer wie nie zuvor. So gehen sechs Personen aus dem Landkreis Haßberge damit um.
Foto: Nicole Schmidt | Benzin und Diesel sind seit Wochen so teuer wie nie zuvor. So gehen sechs Personen aus dem Landkreis Haßberge damit um.
Johanna Heim
 und  Nicole Schmidt
 |  aktualisiert: 15.07.2024 10:07 Uhr

Mit dem Rad zur Arbeit fahren oder den Einkauf zu Fuß erledigen – wer den Geldbeutel schonen möchte, lässt sein Auto derzeit besser stehen. Die Preise für Benzin und Diesel haben in den letzten Wochen deutschlandweit ein neues Rekordhoch erreicht. Kosten von bis zu 2,30 Euro pro Liter waren auch an den Zapfsäulen im Landkreis Haßberge keine Seltenheit. Zwar sind die Spritkosten mittlerweile um einige Cent gefallen, doch teuer bleibt der Besuch an der Tankstelle allemal. Der Preis der beiden Kraftstoffarten verharrt derzeit bei rund zwei Euro pro Liter.

ADAC ruft zum Spritsparen auf

Der Allgemeine Deutsche Automobil-Club (ADAC) hatte seine Mitglieder zuletzt in einer Mitteilung zum Spritsparen aufgerufen, unter anderem wegen der Folgen des Ukraine-Kriegs. Ziel sei es, die Abhängigkeit Deutschlands von russischen Energieimporten zu reduzieren.

Doch auf das Auto zu verzichten, das klappt freilich nicht bei jedem. Wer auf dem Land lebt ist oftmals auf den Wagen angewiesen. Wie also sieht es im ländlichen Haßbergkreis aus? Diese Redaktion hat nachgefragt, ob die Bürgerinnen und Bürger in der Region ihr Fahrverhalten geändert haben.

Hans Nölscher aus Eltmann fährt langsamer Auto

Hans Nölscher aus Eltmann ist beruflich auf sein Auto angewiesen, erledigt private Besorgungen aber gerne mit dem Fahrrad.
Foto: Nicole Schmidt | Hans Nölscher aus Eltmann ist beruflich auf sein Auto angewiesen, erledigt private Besorgungen aber gerne mit dem Fahrrad.

"Ich bin beruflich auf das Auto angewiesen und hoffe nun auf das 9-Euro -Ticket. Wenn das Wetter passt, fahre ich Fahrrad statt Auto. Jedoch kann ich wegen meiner Dienstkleidung nicht damit zur Arbeit fahren. Mein Fahrverhalten habe ich auch geändert. Auf der Landstraße fahre ich zwischen 80 und 90 Kilometer pro Stunde, auf der Autobahn maximal 120 Kilometer pro Stunde. Das reicht und ist weniger stressig. Wenn ich einkaufe, hole ich Kleinigkeiten zu Fuß oder per Fahrrad."

Marianne Lang aus Prappach ist häufiger zu Fuß unterwegs

Rentnerin Marianne Lang aus Prappach plant ihre Erledigungen jetzt genauer als vorher, um das Auto öfter stehenzulassen.
Foto: Nicole Schmidt | Rentnerin Marianne Lang aus Prappach plant ihre Erledigungen jetzt genauer als vorher, um das Auto öfter stehenzulassen.

"Die Wohlhabenden merken die gestiegenen Spritpreise nicht so stark. Die kleinen Leute merken das aber. Ich bin deshalb häufiger zu Fuß unterwegs. Sonst ist man für jedes vergessene Brötchen noch einmal mit dem Auto zum Supermarkt gefahren. Das macht man jetzt nicht mehr. Stattdessen mache ich jetzt zwei Mal pro Woche einen Großeinkauf mit dem Auto, leider ist der ÖPNV nicht so gut ausgebaut. Mein Sohn fährt Diesel. Die Versicherungskosten für den Diesel, die höher sind als bei einem Benziner, bleiben aber gleich. "

Monika Reiß aus Wonfurt legt Fahrten zusammen

Monika Reiß aus Wonfurt versucht Fahrten zusammenzulegen, um so Sprit zu sparen.
Foto: Nicole Schmidt | Monika Reiß aus Wonfurt versucht Fahrten zusammenzulegen, um so Sprit zu sparen.

"Wir fahren langsamer mit dem Auto. Generell fahren wir viel Fahrrad nach Haßfurt oder Zeil, wenn das Wetter passt. Wir versuchen Fahrten zusammenzulegen, zum Beispiel dass wir nach einem Artztbesuch noch in den Supermarkt zu gehen. Mein Mann Karl ist LKW-Fahrer gewesen, der weiß wie er Sprit spart."

Stefanie Schleicher, Haßfurt, und Christina Schnös, Eltmann, sind unterschiedlich betroffen

Stefanie Schleicher aus Haßfurt (links) ist von den hohen Spritpreisen kaum betroffen. Ihre Freundin Christina Schnös aus Eltmann allerdings schon.
Foto: Nicole Schmidt | Stefanie Schleicher aus Haßfurt (links) ist von den hohen Spritpreisen kaum betroffen. Ihre Freundin Christina Schnös aus Eltmann allerdings schon.

"Ich fahre kaum Auto, da ich zur Arbeit laufen kann. Für mich ist das also nicht so relevant. In Haßfurt kann ich viel zu Fuß machen. Trotzdem finde ich die Spritpreise schockierend", sagt Stefanie Schleicher.

Anders sieht es bei ihrer Freundin Christina Schnös aus Eltmann aus: "Ich bin oft mit dem Auto unterwegs. Zum einen wegen der Arbeit, zum anderen um Freunde zu besuchen, die von Würzburg bis nach Forchheim verstreut wohnen. Früher bin ich auf der Autobahn 160 Kilometer pro Stunde gefahren. Heute fahre ich zwischen 110 und 120 Kilometer pro Stunde. Das merkt man beim Spritverbrauch."

Arif Krasniqi nutzt häufiger das Fahrrad

Arif Krasniqi kann beim Sprit aufgrund seines Dienstwagens sparen.
Foto: Nicole Schmidt | Arif Krasniqi kann beim Sprit aufgrund seines Dienstwagens sparen.

"Ich habe mein Fahrverhalten geändert und fahre jetzt langsamer. Im Moment ist das Benzin teuer. Von der Arbeit habe ich einen Firmenwagen, da zahlt die Firma das Benzin. Privat fahre ich jetzt aber öfter Fahrrad."

So können Sie Kraftstoff sparen:

Wer Kraftstoff sparen möchte, sollte flott beschleunigen und rechtzeitig hochschalten. Das rät der ADAC allen Autofahrern, um Sprit zu sparen - und damit Bares. Es gilt: Erst zurückschalten, wenn der Motor ruckelt. Auch vorausschauendes fahren lohnt sich: Etwa frühzeitig vom Gas gehen und das Auto bei eingelegtem Gang auf den letzten hundert Metern vor der Ortschaft  ausrollen zu lassen, anstatt abrupt abzubremsen.
Auch auf den richtigen Luftdruck in den Reifen kommt es an. Ist dieser zu gering, erhöht das den Kraftstoffverbrauch des Autos. Schon ein um 0,3 bar verminderter Luftdruck steigert den Rollwiderstand und sorgt für unnötigen Mehrverbrauch. Um zusätzlich Sprit zu sparen, können Autofahrer den vom Fahrzeughersteller empfohlenen Reifenluftdruck moderat erhöhen, sofern dies in der Bedienungsanleitung beschrieben ist.
Sobald der Motor läuft, verbraucht er Kraftstoff – auch wenn das Fahrzeug nicht fährt. Daher gilt: Motor aus, wenn die Leerlaufzeit voraussichtlich länger als 20 Sekunden dauert. Wer nur eine kurze Strecke zurücklegen muss, kann aufs Fahrrad umsteigen. Kraftstoff sparen kann auch, wer mehrere Einzelfahrten zu einer längeren Fahrt kombiniert.
Quelle: ADAC
 
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    Ich habe mein Fahrverhalten jetzt auch geändert. Zur Arbeit und zum Einkaufen schiebe ich mein Auto. Auf der Autobahn fahre ich grundsätzlich nur noch mit dem Fahrrad, der Umwelt zuliebe und weil die Spritpreise so hoch sind. Wenn vorhanden, nutze ich auch die wunderbaren Mitfahrbänke, die der Landkreis so lobt. Aber hier muss noch nachgebessert werden. Obwohl ich die Fahrtrichtungsanzeiger korrekt bediene, bleiben die Bänke einfach stehen. Ich glaube, die haben nach der Winterpause vergessen, den Motor wieder einzubauen. Natürlich belehre ich auch meine Mitmenschen, dass sie nicht so viel herum fahren sollen, ich denke das gehört sich einfach in der heutigen Zeit.
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