
Einen Campingplatz gab es in Mechenried, dem kleinen Riedbacher Gemeindeteil, bislang noch nicht. Seit Sonntag aber gibt es ihn. Und zwar auf der Bühne der Mechenrieder Narren, auf der am Sonntagnachmittag die erste Büttensitzung unter dem Motto "Camping Helau" stattfand.
Stilecht vertrat der Siebenerrat die Belegschaft des Campingplatzes: vom Hausmeister bis zum Bademeister. "Ob blond, ob braun, er rettet alle Frauen", wurde diesem von den beiden Moderatorinnen des Nachmittags, Marlene Endres und Silvia Ott bescheinigt.
Gemeinsamer Auftritt von Großvater und Enkelin
Ein Höhepunkt des Nachmittags war der Auftritt von Faschings-Urgestein Manfred Voit und dessen Enkelin Nina Ries, die beide erstmals gemeinsam in die Bütt stiegen. "Wem Gott gibt ein Amt, dem nimmt er auch den Verstand", resümierte Ott seine Probleme mit der Verwaltung. Seiner Enkelin erklärte er, dass er für einen Beruf einmal Teile des Dudens auswendig lernen musste. Dies sei gar nicht so einfach gewesen: "Das ist ein Rechtschreibbuch und ich bin doch Linkshänder." Diskussionen mit seiner Ehefrau habe es gegeben, als er einen Fiat 600 kaufte. "Ein Mercedes 300 hätte es doch auch getan", habe die argumentiert.

Auch einen Seitenhieb auf den neuen US-Präsidenten Donald Trump konnte sich Voit nicht verkneifen. Als Trump und seine Vorgänger Bush und Obama nach ihrem Tod gemeinsam vor dem Thron Gottes stehen, fragt sie dieser, woran sie glauben. Da Bush und Obama an hehre Dinge wie den Weltfrieden und Gerechtigkeit glauben, ruft sie der Allerhöchste an seine Seite. Als er Trump nach seinem Glauben fragt, antwortet der: "Ich glaub, du sitzt auf meinem Stuhl."
Ölsardinen statt Bismarck-Heringe
Auch Mike Rieger hatte in seinem Sketch als Camping-Einsteiger die Lacher aus seiner Seite. Als zur Befestigung seines Zeltes keine Bismarck-Heringe zur Verfügung standen, habe er halt Ölsardinen genommen – tiefgefrorene versteht sich.
Thorsten Endres mimte als Pilzsammler den naturfremden Städter im Elektriker-Hemd, bei dem jeder Knopf eine andere Spannung hat. Er fragte einen Jäger, gespielt von Christian "Jimmy" Klopf, ob er im Wald denn Eintritt zahlen müsse. Dazu sammelte er giftige Pilze, ahmte den Brunft-Schrei des Hirschkäfers nach und brachte den Jäger damit auf die Palme. Um den unliebsamen Gast loszuwerden, empfiehlt ihm der Jäger schließlich, die gesammelten "leckersten Pilze der Welt" schnell zu essen.
Wunden mit Bier desinfiziert
Im hautengen goldenen Overall hatte der "Kulmbacher Bierkönig" einen umjubelten Kurzauftritt, zu dem er von seinen Untergebenen per Sänfte auf die Bühne getragen wurde. "Ich trink Edelherb bis ich sterb", ließ er seine Untertanen wissen.

Die beiden Moderatorinnen erzählten auch Anekdoten. So seien "Münsterer" – also die Einwohner von Kleinmünster – nach dem Seefest durch eine Dornenhecke gestolpert und im Garten von der Ramona gelandet. Die habe die Dornen aus dem Fleisch gezogen und die Wunden mit Bier desinfiziert, verrieten die Damen.
Weitere Büttensitzungen bereits restlos ausverkauft
Die Aidhäuserinnen Judith Röhner und Bianca Gräb sangen über ihre Probleme mit Männern. "Schatzel, mit rutscht die Hos", stimmten sie zur Melodie von Vicky Leandros bekanntem Lied "Theo, wir fahr'n nach Lodz" an und das Publikum stimmte mit ein.

Den Abschluss der fünfstündigen Vorstellung machte das Männerballett – laut den Moderatorinnen auch als "Ranzengarde" bekannt. Begeistert war das Publikum außerdem von den Auftritten der Tanzzwerge und der Familien Klopf und Ott. Auch die Gymnastikdamen und die Dorfmädels sorgten für Stimmung. Zwei weitere Büttensitzungen am Samstag, 1., und am Samstag, 8. Februar, folgen noch, diese sind jedoch bereits restlos ausverkauft.