
Waschen, Schneiden, Föhnen - fertig. Was sich nach einem klassischen Besuch beim Friseur anhört, das hat Anne Schneider geändert. Im August eröffnete die Friseurmeisterin, die in der Region schon mehrere Salons betreibt, den neuen Laden "V'Kult" in der Regiomontanusstraße in Königsberg. Dort bietet sie ihren Kunden seitdem völlig neue Konzepte an.
Das Friseurhandwerk ist für Anne Schneider eine Leidenschaft. Die 38-Jährige ist damit aufgewachsen. Als Schneider sieben Jahre alt war, eröffnete ihre Mutter den "Salon Karin" in Gleusdorf. "So bin ich reingewachsen in den Beruf. Das hat mir schon immer gefallen." Als ihre Mutter aufhörte, übernahm die 38-Jährige den Laden in dem kleinen Dorf. 2009 folgte der Salon in Hofheim, 2015 der in Ebern. Alle drei tragen den Namen Varbenblind.
Aus S'Kult wird V'Kult
Anders jedoch nun in Königsberg: "Der ehemalige Besitzer des Salons, der ihn unter dem Namen S'Kult betrieb, fragte, ob ich den Laden übernehmen möchte", berichtet sie. Nach einiger Überlegung sagte Schneider zu und eröffnete daraufhin den V'Kult. Die Friseurmeisterin entschied sich dagegen, den neuen Laden ebenfalls auf den Namen Varbenblind zu taufen. "Ich wollte etwas vom ehemaligen Besitzer beibehalten", erklärt sie.

Kundschaft aus dem alten Laden habe sie jedoch nicht übernommen, meint Schneider. "Ich glaube, viele haben sich nach der Schließung von S'Kult umorientiert. Auch sind wir etwas hochpreisiger, weil wir ein anderes Konzept fahren wollen." Während im Gleusdorfer Salon, der in einer kleinen Scheune ist, eher traditionell gearbeitet wird, gelten die modernen Geschäfte in Hofheim und Ebern als Trendsalons.
Berühmte Schauspieler locken zum Haarschnitt
Am Standort Königsberg setzt Schneider nun darauf, dass der Termin im Salon nicht nur zum normaler Friseurbesuch, sondern zur Wellness- und Verwöhnkur für den Kunden wird. Drei Friseurinnen und Friseure kümmern sich dort um die Kundschaft, insgesamt acht Plätze stehen dafür zur Verfügung. Ein Termin im V'Kult sei keine Fließbandabfertigung, erklärt die 38-Jährige. "Wir nehmen uns viel für den Kunden Zeit, zur Begrüßung gibt es eine warme Kompresse, jeder bekommt eine Handcreme."

Zusätzlich gibt es für Männer als auch Frauen immer wieder verschiedene Aktionen. Momentan bieten Schneider und ihr Team die Cinema Days an. Dabei können Kunden zwischen "Bud Spencer", "Terence Hill", "Audrey Hepburn" oder "Marylin Monroe" wählen. Die Angebote, die nach berühmten Schauspielern benannt sind, beinhalten freilich nicht nur einen Haarschnitt, eine neue Haarfarbe oder das Auftragen von Make-Up. Obendrauf bekommt die Kundschaft wahlweise eine Flasche Bier, ein Glas Sekt und Popcorn mit dazu.
Und um vor allem der älteren Kundschaft entgegen zu kommen, hat Schneider in den Salons einen "2G und 3G Plus"-Tag eingeführt. Je nach Standort können die Kunden, die geimpft, genesen oder getestet sind, an ein oder zwei Tagen pro Woche ohne Maske kommen. "Vor allem für die ältere Generation oder für Personen mit Asthma ist das eine Erleichterung", sagt Schneider. Denn je nach Leistung, beispielsweise wenn blondiert oder gefärbt wird, könne ein Friseurbesuch auch mal einige Stunden dauern.
Haarreste saugen den Ölfilm in den Meeren auf
Wer sich im V'Kult die Haare schneiden lässt, tut außerdem der Umwelt etwas gutes. Anne Schneider nimmt seit September an einer Aktion teil, bei dem das Schnitthaar der Kundschaft eingesammelt und zu einem Friseur nach Frankreich geschickt wird. Dort werden die Haarreste in Nylonstrümpfe gepackt. Die gefüllten Strümpfe dienen als alternative Filter, um Ölteppiche in den Ozeanen aufzusaugen. Ähnlich wie das Fett auf der Kopfhaut nehmen die Haare so den Ölfilm, der auf der Wasseroberfläche treibt, auf.

"Das ist eine klasse Idee, wir schmeißen die Haarreste sonst nur weg. Und so können wir noch etwas Gutes tun." Das Projekt werde von der Kundschaft super angenommen, berichtet die Friseurmeisterin. In Zukunft möchte Schneider in ihren Salons auch Handtücher verwenden, die sich biologisch nachhaltig abbauen lassen.
Nachhaltige, biologisch abbaubare Handtücher für die Kundschaft
Regulär werde für jeden Kunden ein neues, sauberes Handtuch benötigt, was im Friseuralltag eine enorme Menge an Waschmittel und Wasser verschlingt, erklärt Schneider. Der Vorteil der abbaubaren Handtücher: "Die brauchen keine Waschmittel und kein Wasser." Komplett nachhaltig arbeiten könne Schneider momentan aber noch nicht. "Unsere Farben kommen beispielsweise aus Aluminiumdosen." Für die Zukunft hoffe sie, dass noch weitere nachhaltige Friseurprodukte entwickelt werden: "Man merkt ja, dass das jetzt ein immer größeres Thema wird."