
Die "Fränkische Group" mit Sitz im Landkreis Haßberge investiert in den Standort Königsberg. Das sei das Resultat von intensiven Gesprächen zwischen dem weltweit agierenden Hersteller von Kunststoffwellrohren und Rohrsystemen, dem Betriebsrats sowie der IG Metall, wie die Gewerkschaft am Dienstag in einer Pressemitteilung bekannt gab. Damit einher gehe eine "umfassende Beschäftigungssicherung bis 2032".
Das Unternehmen bestätigte auf Nachfrage die Verhandlungsergebnisse. Man wolle einen "mittleren zweistelligen Millionenbetrag in die Transformation des Standorts" stecken, an dem derzeit 1700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt seien. "Diese Investition soll nicht nur unsere Wettbewerbsfähigkeit stärken, sondern auch langfristig die Arbeitsplätze sichern."
Kompromiss bei Tarifverhandlungen
Ganz umsonst gibt es für die Angestellten die Beschäftigungssicherung für die kommenden Jahre aber nicht. Dem Ergebnis, das geht aus der Pressemitteilung der Gewerkschaft hervor, liegt offenbar ein Kompromiss in den Tarifverhandlungen zwischen IG Metall und Fränkische Group zugrunde. Die Beschäftigten verzichten demnach künftig auf Geld. Wie hoch der Betrag ist, möchte die Gewerkschaft auf Nachfrage nicht sagen.

Was bekannt ist: Das sogenannte Transformationsgeld, eine tarifliche Einmalzahlung für Beschäftigte, wird laut Gewerkschaft von 2025 bis 2029 "in das Zukunftsprojekt umgeleitet". Bei der IG Metall wertet man dieses Ergebnis dennoch als Erfolg: "Unser Hauptaugenmerk lag darauf, Arbeitsplätze langfristig zu sichern und eine soziale Balance bei den erforderlichen Veränderungen zu finden", so Verhandlungsführerin Nadine Knauff. Die Investition der Fränkische Group finde in einem "herausfordernden wirtschaftlichen Umfeld" statt.
Große Investition in die Produktionsstätte
Der mittlere zweistellige Millionenbetrag, den die Fränkische Group mit ihren beiden Tochtergesellschaften "Fränkische Rohwerke" und "Fränkische Industrial Pipes" nun in die Hand nehmen möchte, soll laut Gewerkschaft vor allem in die Modernisierung der Produktionsstätten fließen. Und das ist nach Angaben des Betriebsratsvorsitzenden Günther Jackl dringend nötig, denn einige der Hallen seien "bereits über 50 Jahre alt", wie es in der Pressemitteilung der Gewerkschaft heißt.
Neben der guten Nachricht für Königsberg gebe es aber auch eine schlechte, schreibt die IG Metall weiter. So werde der Standort im brandenburgischen Schwarzheide, an dem derzeit rund 140 Beschäftigte arbeiten, bis 2027 geschlossen. Das hatte die "Fränkische Group" bereits im November 2024 bekanntgegeben. Die Arbeitsplätze möchte das Unternehmen laut IG Metall nach Königsberg verlagern.
Das 1906 gegründete Familienunternehmen aus Königsberg ist der größte Arbeitgeber im Landkreis Haßberge. Es entwickelt nicht nur Rohre, Schächte, Systemkomponenten aus Kunststoff und Metall, sondern stellt diese auch her. Weltweit beschäftigt der Konzern mit seinen Tochtergesellschaften rund 5800 Angestellte.