
Ländliche Idylle zwischen Kleinmünster und Kleinsteinach: Inmitten von Streuobstwiesen ist seit Kurzem ein Gemüsegarten angelegt. Hier gedeiht, unter Federführung von Christina und Christoph Fallenbacher, ein Saisongarten. Die Redaktion hat sich erkundigt, was es mit dem Projekt auf sich hat.
Saisongarten-Projekt passt zur Lebensphilosophie des Ehepaars
Die Fallenbachers betreiben Landwirtschaft mit Leib und Seele. Die dreifachen Eltern führen den Naturhof Siebensachen. Eine regionale, saisonale und umweltverträgliche Lebensweise ist ihnen dabei eine Herzensangelegenheit, wie sie erklären. Kürzlich sind die beiden in ein Projekt eingestiegen, das so ganz ihrer eigenen Lebensphilosophie entspricht: Der Saisongarten.

"Bei uns können Interessierte unter fachkundiger Aufsicht ihr eigenes Gemüse großziehen", erklärt Christina Fallenbacher die Idee, die hinter dem Begriff steckt. In der Folge könnten sich die Hobby-Gemüsegärtnerinnen und -gärtner so verpflegen, wie es die einschlägigen Lehrbücher als ideal bezeichnen: Frisch und gesund vom Garten direkt in die Küche.
Die Bäuerin steht beratend zur Seite, denn nicht alle, die an solch einer Aktion Interesse haben, verfügen auch über das nötige Fachwissen. Christina Fallenbachers geschultes Auge wacht über die Pflanzen. Auch Wasser und Werkzeug stellt sie zur Verfügung.
Pachten können Interessierte eine Parzelle von 40 Quadratmetern
Interessierte können sich für eine Saison eine Parzelle von 40 Quadratmetern mieten. Dort werden dann kontinuierlich Gemüsesorten gesät beziehungsweise gepflanzt. Die Fallenbachers gehen davon aus, dass die Fläche bei entsprechender Pflege ausreicht, um eine dreiköpfige Familie mit Gemüse der Saison zu versorgen. Die Erstbepflanzung erfolgt durch die Anbieter-Familie. Den Boden lockern, unwillkommene Kräuter jäten, Genießbares ernten und nachpflanzen müssen die Pachtenden selbst.
Die Idee für den Saisongarten stammt aus Österreich. Verbreitung findet sie durch das Fuldaer Unternehmen Tegut, welches auch für den Naturhof Siebensachen und den dortigen Saisongarten in seinem Webauftritt wirbt. Seit 2009 verfolgt Tegut nach eigenen Angaben die Initiative und ist seitdem stetig auf der Suche nach Kooperationspartnern.
Nun wurde das Unternehmen bei den Fallenbachers fündig, und damit erstmalig im Landkreis Haßberge. In Kontakt steht das Ehepaar bei Tegut mit der Koordinatorin Stefanie Krecek. "Wir wollen damit alle einen lokalen Beitrag zur Bewältigung der Klima- und Biodiversitätskrise leisten", schreibt diese in einer Pressemitteilung zu dem Projekt.
Alte Streuobstwiesen und jetzt Gemüseparzellen dazu
"Durch unser Grundstück fließt der Mühlbachgraben", beschreiben die Fallenbachers ihre Hofstelle. "Zu seiner Linken liegt unser großer Küchengarten, zu seiner Rechten liegt eine kleine Wiese, auf der sich mittlerweile Hühner und Gänse tummeln. Vielleicht so wie früher einmal." Nach und nach hätten sie einzelne verwaiste Baumstreifen nördlich des Orts gekauft und nach 30 Jahren Vergessenheit wieder in Nutzung gebracht.

Heute: "Wunderschöne Obstbaumwiesen". "Einen großen Teil des Jahres verbringen dort unsere sieben Schafmädels, und auch die Bienen haben ihr Zuhause in den Wiesen. Und genau in einer Lücke befinden sich auch die kleinen Gärten, unsere Gemüseparzellen."
Vielfalt als Grundlage für die Gärten der Zukunft
Das Ehepaar verfolgt eine Vision: "Wir wollen alles versuchen, einen neuen Umgang mit unserer Erde, der Natur, unserem Garten und unserem Zuhause zu bekommen." Es ginge dabei um praktische Fähigkeiten, um das Gespür, Alltagsdinge wieder anzupacken, mit der Natur gemeinsam zu arbeiten in Gärten und auf dem Acker: "Für Lösungen müssen wir ins Tun kommen", appellieren die Fallenbachers.
Es ist ihre Antwort auf Herausforderungen, die der Klimawandel an die Gesellschaft stellt. "Die Gärten der Zukunft können stark sein, wenn sie vielfältig sind. Biologische Vielfalt ist der beste Garant für Sicherheit, Stabilität und Zuversicht. Das sind für uns die Schlüssel für unsere Zukunft", erklären die beiden.
180 Euro verlangen die Fallenbachers als Pacht für eine Saison, gute Ratschläge inklusive. Die Erstbepflanzung ragt als zartes Grün bereits aus der Erde. Bis in den späten Herbst hinein können die Böden beackert werden, bis das Wetter die Saison beschließt.
Auch Seminare bieten die beiden ergänzend an. So etwa unter dem Titel "Die Pflanzzeit beginnt" am 17. Mai oder "Vielfalt ist Permakultur" am 8. Juni und "Gutes Essen" am 27. September. An diesem ´Tag wird gemeinsam gekocht und dann zusammen gegessen, blicken die Fallenbachers voraus.